Dienstag, 19. März 2024

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Wetter und Klima in der Geschichte
Wenn ein Kälteeinbruch zur Revolution führt

Von der Sintflut zum Treibhauseffekt: Menschheitsgeschichte ist immer auch Klima- und Wettergeschichte. Regenfälle, Sturmfluten, brütende Hitze und klirrende Kälte haben die Entwicklung von Zivilisationen befördert oder behindert und bisweilen auch den Verlauf einzelner historischer Ereignisse mitbestimmt.

Von Andrea und Justin Westhoff | 15.04.2021
Jäger im Schnee - Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren 1565.
Die "Kleine Eiszeit" mit ihren extrem kalten Wintern prägte das Leben der Menschen in Europa vom 15. bis zum 19. Jahrhundert (IMAGO / UIG)
Das Wetter ist nicht nur unser "natürlicher Lebensbegleiter", sondern auch Teil der Alltagskultur: Der aktuelle Wetterbericht gehört selbstverständlich zu allen Radio- oder TV-Nachrichten. Extreme Wetterereignisse und Klimaveränderungen haben auch kulturhistorische Bedeutung.
So scheint zum Beispiel die "große Flut" eine Menschheitserfahrung zu sein: Die Erzählung von einer Sintflut findet sich in der Bibel ebenso wie im Koran oder in den Legenden der australischen Ureinwohner. Tatsächlich ist nach der letzten großen Eiszeit vor 10.000 Jahren der Meeresspiegel derart angestiegen, dass weite menschliche Siedlungsgebiete überflutet wurden. Das hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt, oft als Zeichen des nahen Weltendes.
Ein Schwein ist hinter dem vergitterten Fenster eines Tiertransportes vor dem Tönnies Schlachthof in Weißenfels zu sehen.
Klima, Tiere, Zoonosen - Welche Verantwortung der Mensch für die Corona-Pandemie trägt
Voranschreitender Klimawandel, exzessive Tiernutzung und ein dadurch stark erhöhtes Pandemierisiko: Dieser Zusammenhang müsste aus Sicht von Wissenschaftlerinnen bei der Coronabekämpfung eine Rolle spielen.
Wetter als göttliches Zeichensystem
In vorwissenschaftlicher Zeit ist das Wettergeschehen Teil religiöser und kosmischer Vorstellungen; und das nicht nur bei den so genannten Naturvölkern, meint Prof. Wolfgang Behringer, Kulturwissenschaftler an der Universität des Saarlands: "Ich habe mal irgendwo gelesen: Unser christlicher Gott ist im Grunde ein Wettergott, der seinem Zorn auch dadurch Ausdruck verleiht, dass es donnert und blitzt. Also die ganze Welt war im Grunde ein Zeichensystem, in dem Gott mit den Menschen kommuniziert hat, und man hat immer versucht, diese Zeichen zu deuten."
Mal als Strafe Gottes, mal als Zauber böser Mächte. Parallel zu den abergläubischen Interpretationen haben Philosophen das Wettergeschehen zur Welterklärung herangezogen: Aristoteles etwa mit seiner Schrift "Meteorologica", der "Lehre von den Himmelserscheinungen".
Noah und sein Gefolge beten zum zürnenden Gott - Szene aus dem Film: "Die Sintflut"", USA 1928, Regie Michael Curtiz 
Auch der christliche Gott ist ein strafender "Wettergott" - zumindest im Alten Testament (IMAGO/Mary Evans)

Frühe Versuche der Wetterbeeinflussung

Diese Himmelserscheinungen haben aber auch ganz praktische Bedeutung für das tägliche Leben, für die Landwirtschaft vor allem: "Ist der Januar nass und warm, wird der Bauersmann gern arm." In Bauernregeln wird schon seit dem Altertum erfahrungsbasiertes Wetterwissen tradiert. "Wenn's am Siebenschläfer gießt, sieben Wochen Regen fließt."
Aber die Menschen haben das Wetter immer schon nicht nur beobachtet, erzählt der Meteorologe Dr. Tim Staeger von der ARD-Wetterredaktion: "Da gab’s früher, bei den alten Griechen, sogar Blutopfer, das Ganze ist dann tatsächlich auch im Christentum mit Hagelprozessionen auch auf eine andere Art weitergeführt worden. Und man kennt jetzt aus den letzten Jahrhunderten immer mehr technisch aktive Methoden speziell für die Hagelabwehr, da hat man also angefangen, mit Raketen in die Wolken reinzuschießen, schon im 18. Jahrhundert, und hat versucht dadurch, diese Hagel und Wetter zu beeinflussen. Und was Winzer auch heute noch machen, ist zum Beispiel Rauchschwaden auf so Obstanbauflächen auszubringen in kalten Nächten, die dann quasi die Ausstrahlung behindern, damit es eben nicht so schnell unter Null Grad runtergeht, das sind also tatsächlich schon frühe Methoden der lokalen Wetterbeeinflussung, wenn man so mag."
Warmzeiten historisch Phasen kultureller Blüte
Praktisch erleben Menschen immer nur Wetter, und besonders eindrücklich sind dabei extreme Ereignisse. Die Menschheitsgeschichte allerdings wird maßgeblich vom Klima bestimmt, und zwar von einem natürlichen Wechsel von längeren Warm- und Kaltzeiten.
Die Kohlendioxidemissionen auf der Erde. Rote Flächen zeigen hohe Konzentrationen etwa von Auspuffgasen. Blaue Flächen zeigen hohe CO2-Konzentrationen über städtischen Zentren.
Von großen Klimawenden und kurzen Wetterereignissen
Klimaexperte Tim Flannery beschäftigt sich mit dem Weg heraus aus der drohenden Klimakatastrophe, Historiker Ronald Gerste blickt in die Vergangenheit, um der Wirkung natürlicher Klimaschwankungen auf die Spur zu kommen.
Auch wenn derzeit die menschengemachte starke globale Erwärmung bedrohliche Auswirkungen entfaltet – historisch waren Warmzeiten Phasen kultureller Blüte, betont Kulturwissenschaftler Wolfgang Behringer.
"Die ganze menschliche Kultur ist abhängig von der Wärme. Und man kann sehen, dass die Hochkultur nach dem Einsetzen der letzten großen Erwärmung beginnt, vor etwa 10.000 Jahren, das ist der Zeitraum, in dem die ersten Stadtkulturen entstehen. Also in China, im Nahen Osten, in Ägypten, und auch wenn man in die jüngere Vergangenheit schaut, also zum Beispiel die Antike, auf die sich unsere Kultur ja bezieht, haben wir ein wärmeres und feuchteres Klima. Eine Bedingung, unter der sich das Imperium Romanum nach Norden ausdehnen kann. Straßen werden angelegt, mediterrane Kulturpflanzen wie der Weinbau verbreiten sich nach Nordeuropa, inklusive der Errungenschaften der römischen Zivilisation hat diese mediterrane Kultur nördlich der Alpen funktioniert."
Noch bedeutender für die kulturelle Entwicklung Europas ist die Warmperiode im Hochmittelalter, etwa in den Jahren 1000 bis 1300, mit einem stetigen Bevölkerungswachstum. Drei Viertel aller Städte in Europa entstehen in dieser Zeit, Universitäten werden gegründet, es gibt große technische Fortschritte, der Handel blüht, die Künste florieren.
Zwei Kältephasen in den letzten 2.000 Jahren
Ganz anders dagegen sieht es in den kälteren Klimaperioden aus. Wolfgang Behringer: "Wenn wir die letzten 2.000 Jahre betrachten und mal auf die europäische Geschichte schauen, dann haben wir zwei Perioden mit Abkühlung: das eine ist im Frühmittelalter, als die antiken Zivilisationen zusammenbrechen und die Völkerwanderungszeit beginnt, und die zweite Abkühlungsphase ist die ‚kleine Eiszeit‘. Das ist eine Periode, die von einem Geographen entdeckt worden ist, der herausgefunden hat, dass die meisten Endmuränen der Gletscher nicht aus der großen Eiszeit stammen, sondern aus einer sehr viel jüngeren Periode vor etwa 4 bis 500 Jahren, in der wir sehr viele ökonomische Probleme haben, indem viele Missernten zu finden sind, sehr viele Konflikte auch. Diese 'kleine Eiszeit' heißt natürlich nicht, dass es permanent kalt war, sondern vor allem, dass man ganz ausgeprägte Kaltphasen hat mit sehr kalten Wintern, in denen die Vögel auf den Bäumen frieren oder die Postreiter tot vom Pferd fallen, und das hat natürlich auch enorme Folgen für die kulturelle Bewältigung."
Ein Eisbär (Ursus maritimus) geht bei Nordaustlandet, Spitzbergen, (Norwegen) über Eisschollen.
Ursachen der Kleinen Eiszeit - Zusammenspiel aus Vulkanausbrüchen, Eis und Sonne
Während der vergangenen 8.000 Jahre war es niemals so kalt wie zwischen 1250 und 1900. Die Epoche wurde deshalb auch "Kleine Eiszeit" getauft. Bis heute ist unklar, was sie ausgelöst hat.

"Kleine Eiszeit" bringt wirtschaftliche und soziale Verwerfungen

In der "kleinen Eiszeit", ungefähr zwischen 1300 und 1900, sind die Winter nicht nur kälter, sondern auch länger und die Sommer kürzer, so dass die Ernteerträge immer geringer ausfallen. Und noch schlimmer als die Kälte sind die schier endlos erscheinenden Regenphasen in fast ganz Europa. Mehrere Jahre mit Missernten lösen Hungerkatastrophen aus, und die geschwächten Menschen haben den grassierenden Seuchen nichts entgegenzusetzen. Typhus, Lepra, Pocken, Grippe und vor allem die Pest raffen in Europa 25 Millionen Menschen hinweg. Das führt nicht nur zu einem Zerfall der wirtschaftlichen Strukturen, sondern auch zu erheblichen sozialen Verwerfungen: Mangels rationaler Erklärungen werden vermeintlich Schuldige gesucht und verfolgt.
"Im Jahr 1626, da schiebt sich von Nordeuropa eine Kaltzone weit in den Süden, Ende Mai, und es wird einige Tage und Nächte so kalt, dass die Blätter an den Bäumen schwarz werden, die Getreideernte ist zu großen Teilen im Eimer, also das tägliche Brot ist in Gefahr. Und in den Jahren darauf findet man, dass die größten Hexenverfolgungen der europäischen Geschichte stattfinden und zwar oft mit Rückbezug auf diese Klimaereignisse im Mai 1626."
Die Missernten und der Hunger haben auch politische Folgen. Wolfgang Behringer: "Zum Beispiel nach klimatisch sehr problematischen 1640er Jahren sehen wir, dass es nicht nur in England den Bürgerkrieg und die Revolution gibt, sondern auch in Spanien und Sizilien, es gibt in China den Sturz der Ming-Dynastie, nach entsetzlichen Misserntejahren, die können nicht so einfach bewältigt werden, und es kommt zu Revolutionen."
Die Spanische Armada vor der Küste Englands 1588 - Gemälde von Cornelis Claesz van Wieringen, ca. 1620 - 1625
Der Invasionsversuch der spanischen Armada 1588 endete als Fiasko - und daran war das Wetter maßgeblich mitbeteiligt (IMAGO/Artokoloro)
Wetterereignisse und Vulkanausbrüche schreiben Geschichte
Nicht nur die langfristige Klimaentwicklung, auch einzelne Wetterereignisse haben immer wieder Geschichte mit geschrieben. Zum Beispiel die Varusschlacht als Beginn vom Ende des Römischen Imperiums: Der Sieg der Germanen im Teutoburger Wald, 9 nach Christus, war vor allem durch heftigste Regenfälle möglich, weil die Römer mit ihrer schwereren Ausrüstung und den großen Kampfformationen buchstäblich im Schlamm untergingen. Oder 1588 die gescheiterte Eroberung Englands: Die spanische Armada verlor 50 ihrer 129 Schiffe und tausende Soldaten nicht im Kampf, sondern in einem heftigen Sturm, der die Insel umtoste.
Manchmal haben einzelne Ereignisse nicht nur regional das Wetter, sondern auch das globale Klima und damit die Menschheitsgeschichte beeinflusst. Eindrücklichstes Beispiel: der Ausbruch des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa im April 1815. Er kostete mehrere Zehntausend Menschen das Leben; die Staubwolke verteilte sich um die ganze Erde, und es folgte ein "Jahr ohne Sommer".
"Also große Abkühlung, Missernten, große Arbeitslosigkeit, Bettlerscharen auf den Straßen, und dann der Ausbruch von Seuchen, es gab tatsächlich auch Hungertote, wir finden zum Beispiel in Südafrika große Hexenverfolgungen, wir finden in anderen Teilen der Welt politische Umstürze. Aber alle westlichen Staaten haben umgesteuert - also große Beschäftigungsprogramme, Straßenbau, auch große Sozialprogramme, also Suppenküchen natürlich, Unterstützungsprogramme für alleinlebende Frauen. Und man hat völlig neue Formen der Sozialfürsorge erfunden, zum Beispiel die Lebensversicherungen, die Sparkasse, damit der kleine Mann auch vorsorgen kann für den nächsten Notfall, also man hat nicht, wie in den früheren Zeiten, sich auf Beten oder auf Sündenbock-Reaktionen beschränkt, sondern man hat durch aktives Verwaltungshandeln versucht, diese Krise zu bewältigen."
Wettervorhersage als politisches Instrument
So wie das Wetter das Weltgeschehen beeinflusst, kann auch seine Vorhersage selbst zum politischen Instrument werden. Eine Grundvoraussetzung dafür sind wissenschaftlich fundierte Wetterbeobachtungen. Informationen über das Wettergeschehen wurden zwar schon seit Jahrhunderten gesammelt, und bereits im Mittelalter gab es Messinstrumente wie Thermometer und Barometer. Aber systematisch hat man es erst im 19. Jahrhundert aufgezeichnet und für Karten und Prognosen genutzt. An genauen Wetterdaten war nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Politik interessiert, unter anderem weil sie in kriegerischen Auseinandersetzungen eine taktische Rolle spielten.
Großer Besucherandrang an Sonnenhungrigen und Spaziergängern sowie Touristen am Eisbach im Englischen Garten an einem heißen Sommertag in München.
Hitzewellen - Wenn das Wetter Schicksalsgemeinschaften schmiedet
Das Wetter ist ein Thema für Alle, sagt der Philosoph Andreas Urs Sommer. Es nivelliere sogar Neidgefühle und habe einen Demokratisierungseffekt. Auch Friedrich Nietzsche sei lebenslang auf der Suche nach dem optimalen Wetter gewesen.

Der allabendliche Tagesschau-Wetterbericht der Bundesrepublik war sogar mehrfach Stein des Anstoßes. Als man dort nur noch eine rein geografische Europakarte zeigte, protestierte die DDR, namentlich Heinz Grote, Kommentator beim Deutschen Fernsehfunk.
"Die Wetterkarte des westdeutschen Fernsehens, die seit Jahren allabendlich die provokatorischen Bonner Grenzansprüche über Millionen bundesdeutscher Bildschirme verbreitete, ist seit Ostern 1970 geändert worden. Die Grenzen sind samt und sonders verschwunden. Millionen Menschen werden von der Bonner Gesetzgebung als westdeutsche Staatsbürger beansprucht. Die unverschämte Anmaßung ist genauso grenzenlos wie die neue Fernseh-Wetterkarte."
Mit "Wolkenimpfungen" gezielt Regen auslösen
Aber mit zunehmendem Wissen wurden auch wirkliche Wettermanipulationen möglich. Wie, das erklärt der Meteorologe Tim Staeger: "Regen entsteht in der Atmosphäre nicht so von selbst, sondern das braucht kleine Kondensationskeime, an denen sich die Wassermoleküle anlagern können, normalerweise irgendwelche kleine Staubteilchen. Und wenn man jetzt künstlich weitere Aerosole einbringt, zum Beispiel in Form von Silberiodidsalzen, dann bietet man der Atmosphäre weitere Kerne an und hat dadurch die Möglichkeit, so zumindest die Theorie, dann quasi den letzten Impuls zu geben, dass da eben Regen fällt plötzlich."
Solche "Wolkenimpfungen" waren zum Beispiel militärisch interessant: "Da gab’s 1952 im August ein extremes Unwetter im Südwesten Englands, dort gab es Schlammlawinen, infolgedessen 35 Menschen ihr Leben verloren hatten, und später wurde dann bekannt, dass da zur gleichen Zeit die Royal Air Force Versuche der Wolkenimpfung unternommen hat, gezielte Auslösung von Regen. Es wurde nie offiziell gestanden, aber zeitlich und räumlich waren diese Ereignisse sehr nah, aber es lässt sich nicht so ganz sicher nachvollziehen, ob diese Impfung erfolgreich war - somit ist es auch immer etwas zweifelhaft, wie wirksam diese Methoden tatsächlich sind."
Auch die USA haben im Vietnamkrieg versucht, mit Wolkenimpfungen den Monsunregen zu verstärken, um den Nachschub des Vietcong zu unterbinden. 1977 gab es schließlich eine UN-Konvention, die "Kriegsführung durch Umweltmanipulation" verbietet.
Startende Cessna am Flughafen Stuttgart. Die Maschine gehört der Versicherung WGV und wird zur Hagelabwehr eingesetzt. Rauchgas-Generatoren versprühen eine Silberjodid-Verbindung unterhalb von Gewitterwolken.
Hagelflieger sind in vielen Ländern seit Jahrzehnten im Einsatz - ob sie tatsächlich einen signifikanten Nutzen haben, ist umstritten (IMAGO/Arnulf Hettrich)

Wettermanipulation ist schnell konfliktträchtig

Doch im zivilen Bereich, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, sind nach wie vor Methoden der direkten Wetterbeeinflussung im Einsatz.
"Hier in Deutschland die Hagelflieger am Stuttgarter Flughafen, von der Daimler Benz AG bezahlt, weil die haben also einen großen Fuhrpark an Fahrzeugen, die sie außen parken vor der Auslieferung. Und da wäre natürlich ein Hagelschaden immens und man finanziert dort diese Flieger, die dann bei großen Unwettern in diese Wolken reinfliegen und diese beimpfen, um kleinere Hagelkörner entstehen zu lassen."
Israel zum Beispiel geht seit vielen Jahren mit Wolkenimpfungen gegen Dürre vor, sagt Tim Staeger, und ebenso hat es China anlässlich der Olympischen Spielen 2008 gemacht. Aber Wettermanipulation schafft mehr Probleme, als sie löst, weil "gutes" Wetter sehr subjektiv ist: "Das merkt man, wenn man als Meteorologe Wetter vorhersagt und im Sommer es über 30, 35 Grad warm wird, das ist für die Meteorologen schon fast ein Unwetter, die allermeisten freuen sich da über diese schöne Sommerhitze. Wenn man dann von großen Regenmengen spricht, dann freuen sich die Landwirte, und die Freizeitorientierten sind da eher nicht ganz mit zufrieden."

Das Wetter lässt sich nicht ändern, das Klima schon

Und auch die politische Großwetterlage könnte darunter leiden: "Es gibt bestimmt, wenn man das im großen Stil betreiben könnte, relativ schnell auch Konfliktsituationen, möglicherweise sogar auf internationaler Ebene, wenn jetzt ein Land meint, es müsste viel Regen für sich sichern – in Anführungszeichen – und im Nachbarland würde der dann ausbleiben. Aber so weit sind wir zum Glück nicht und es ist auch nicht absehbar, dass das im großen Stil so praktizierbar ist, und somit ist das wahrscheinlich auch weiterhin im Bereich Science Fiction anzusiedeln."
Dem Wetter – ob’s regnet, stürmt oder schneit – wird also auch der moderne Mensch immer noch ohnmächtig gegenüberstehen, allenfalls mit richtiger Kleidung begegnen können. Für das Klima gilt das allerdings nicht – worauf seit einiger Zeit auch viele junge Menschen mit Nachdruck hinweisen: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut! Wir sind in einer Situation, in der Klimaschutz die absolute Priorität sein muss, das ist doch mittlerweile wissenschaftlicher Konsens."