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Wettlauf in die Kälte

Der Eiswanderer und Segler Arved Fuchs lief 1989 als erster Deutscher einmal quer über den eisbedeckten Arktischen Ozean bis zum Nordpol. Mit seinem Haikutter "Dagmar Aaen" segelte er 2002 durch die Nordostpassage und zwei Jahre später auch durch die Nordwestpassage.

Von Alexander Budde und Agnes Bührig | 07.01.2012
    Fuchs verzichtet auf seinen Expeditionen bewusst auf moderne Technik. Wie die Pioniere von einst setzt er sich Wind und Wetter aus. Doch der arktische Kosmos, wie ihn der Entdecker Fridtjof Nansen in seinen Tagebüchern beschrieb, ist vom Untergang bedroht.

    Doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt erwärmt sich dieses Land- und Meeresgebiet, das sich auf einer Fläche von rund 26 Millionen Quadratkilometern rund um den geografischen Nordpol erstreckt.

    Das Abschmelzen der Eismassen wird die empfindlichen Lebensräume dieser Weltregion grundlegend verändern. Die Folgen für Ozeanströme und Klima sind für Forscher noch kaum absehbar. Doch nicht alle blicken der eisfreien Zukunft nur mit Sorge entgegen: Im Nordpolarmeer öffnen sich Seewege, die Handelsrouten von Grund auf verändern könnten.

    Die bessere Schiffbarkeit erleichtert die Erforschung und Ausbeutung von Bodenschätzen wie Öl, Gas und Mineralien. Die Schätze der Arktis sollen unter allen Umständen geborgen werden, da sind sich die fünf Anrainerstaaten USA, Russische Föderation, Norwegen, Dänemark und Kanada einig. Künftig gemeinsam, oder jeder für sich? Die nächsten Jahre werden entscheidend sein.

    Fridtjof Nansen (Wikipedia)

    Fridtjof-Nansen-Institut

    Fotosammlung der Norwegischen Nationalbibliothek auf flickr.com

    Fridtjof Nansen
    In Nacht und Eis
    Die norwegische Polarexpedition. 1893-1896.
    Hrsg. u. Vorw. v. Detlef Brennecke .
    2011 Edition Erdmann
    ( ) welchen Wert hätte das Leben ohne seine Träume? Fridtjof Nansen
    Er ist einer der ungewöhnlichsten Forschungsreisenden seiner Zeit, der sich nicht allein durch seine Entdeckungsfahrten einen Namen macht: Fridtjof Nansen geht als ruhmreicher Polarforscher, Zoologe, Philanthrop und internationaler Staatsmann in die Geschichte ein. Im Jahr 1893 bricht er zu jener kühnen Expedition auf, die ihn über Nacht weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt machen sollte: der Eroberung des Nordpols. Nansens Arktisexpedition dauert mehr als drei Jahre, nach deren Ablauf der Norweger in die Heimat zurückkehrt, ohne den Nordpol je betreten zu haben.
    Das autobiographische Zeugnis dieser Unternehmung, das den Leser durch die Ehrlichkeit und den kompromisslosen Mut seines Verfassers besticht, dokumentiert die einzelnen Stationen der Exkursion auf packende, in ihrer Intensität schmerzlich ergreifenden Weise: die Verfehlung des Nordpols mit dem Schiff, Nansens Entschluss, das ewige Eis mit Hundeschlitten zu durchqueren und den Nordpol auf Schneeschuhen zu erreichen, der Abbruch der Expedition 450 Kilometer vor dem Ziel und der Rückweg zur Fram, der zum nackten Überlebenskampf gegen Eisbärattacken, Stürzen ins Meer und die unerbittliche arktische Kälte wird .

    Fridtjof Nansen
    Auf Schneeschuhen durch Grönland
    1888-1889.
    Hrsg. v. Detlef Brennecke.
    2003 Edition Erdmann
    Was befindet sich im Inneren Grönlands? Gibt es auf der größten Insel der Erde wirklich "grünes Land", wie der Name vermuten lässt, oder ist sie von einer Wüste aus Eis, Schnee und Felsen bedeckt? Bis zum Jahr 1888 blieb diese Frage unbeantwortet. Zwar hatten Adolf Erik Nordenskiöld und Robert Edwin Peary erste Vorstöße ins Innere der Insel unternommen. Doch die Durchquerung der Terra incognita blieb einem bis dahin gänzlich unbekannten Abenteurer vorbehalten: Fridtjof Nansen. Im Mai 1988 fuhren er uns sein Gefährte Otto Sverdrup mit einem Robbenfänger von Island aus nach Norden. Vor der Ostküste Grönlands ließen sich die Männer auf einer Eisscholle absetzen - und schon drohte die Expedition zu scheitern, bevor sie richtig begonnen hatte: Fast fünfhundert Kilometer weit wurden die Waghälse nach Süden abgetrieben, ehe es Ihnen gelang, das Festland zu erreichen. Am 10. August begann ihr Marsch ins Unbekannte: Von "Grünland" keine Spur.


    Fridtjof Nansen
    Eskimoleben
    2011 UNIKUM
    Fritdjof Nansen, wohl einer der bekanntesten Polarforscher, unternahm 1888 die erste erfolgreiche Expedition zur Durchquerung Grönlands. Während dieser Forschungsreise verbrachten er und sein Team viel Zeit mit den grönländischen Eskimos, deren Lebensweise, Traditionen und Kultur Nansen faszinierten. Im vorliegenden Band gibt er diese Erfahrungen und tiefen Einblicke wieder, von den Jagdmethoden über die soziale Struktur, Moralvorstellungen und Religion bis hin zu Ernährungsgewohnheiten und kulturellen Erzeugnissen. Angesichts der zunehmenden Assimilierung der Inuit in die moderne Zivilisation und der damit einhergehenden Entfremdung vom eigenen kulturellen Erbe stellt Nansens Werk ein wichtiges Zeugnis der Lebensweise der Ureinwohner Grönlands dar. Mit zahlreichen Abbildungen. Nachdruck der deutschsprachigen Originalausgabe.

    Fridtjof Nansen
    Ein Lebensbild.
    2010 Salzwasser-Verlag
    Diese Biografie erzählt in packender Weise vom frühen Leben und Wirken des berühmten Polarforschers Fridtjof Nansen. Noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht, brilliert das Buch mit einer kaum zu überbietenden Authentizität


    Auszug aus dem Manuskript:

    Die Arktis: eisbedeckte Wildnis, unnahbar, rätselhaft. Und seit jeher ein Ziel für Träumer und Entdecker. In der griechischen Mythologie verlässt Apollon, wenn das Herbstlaub fällt, seinen Schrein in Delphi, reist mit dem Nordwind bis an den Rand der bewohnbaren Welt. Dort, in Thules lieblichen Gärten, locken sorglose Musen den Lichtergott. Weit gereiste Wikinger besiedeln im frühen Mittelalter Island und Grönland. Doch in der Vorstellungswelt der Südländer bevölkern Seemonster den Arktischen Ozean, der Himmel entflammt in dämonischen Nordlichtern. Unten auf Erden, in der Unwirtlichkeit der Kajüten und Blockhütten, funzeln Tranlampen in finsterer Polarnacht. Walfänger verirren sich im Eismeer. Und Forschungsreisende auf ihren Schiffen. 1596 stößt Willem Barents auf die Bäreninsel und Spitzbergen. 1879 gelingt Adolf Erik Nordenskiöld auf seiner "Vega" die Nordostpassage entlang der sibirischen Küste. 1906 bezwingt Roald Amundsen mit der "Gjöa" die Nordwestpassage durch Kanadas arktische Inselwelt. Die verstaubten Tagebücher und Reiseberichte dieser Helden hat Arved Fuchs schon als kleiner Junge verschlungen. Beim Nachwuchs hat die Lektüre eine unstillbare Sehnsucht geweckt.

    Arved Fuchs: "Ich bin in einem Elternhaus groß geworden, wo viel gelesen wurde. Bei uns gab es eine sehr umfangreiche Bibliothek. Und unter diesen Büchern befanden sich eben auch viele Bücher über die großen Seefahrer, über James Cook, aber eben auch über die Polarfahrer. Über einen Alfred Wegener, über einen Fridtjof Nansen, Roald Amundsen. Über Scott, und wie sie alle geheißen haben, Shakkleton. Und das sind ja eigentlich keine Bücher gewesen, die für Jugendliche oder Kinder geschrieben worden sind, sondern für Erwachsene. Aber gleichwohl haben mich diese Berichte einfach fasziniert. Ich bin einer - das muss an den Genen liegen - der Spaß am Reisen hatte, am Leben draußen in der Natur. Das war etwas, was mich immer gereizt hat - egal wie das Wetter war. Das war für mich die Herausforderung auch in der Natur zu sein und sich dort zu behaupten."

    Seit 1977 zieht es den Expeditionsreisenden selbst in die entlegensten Landschaften unseres Planeten. 1983 durchquert Fuchs die grönländische Eiswüste - wie vor ihm schon Fridtjof Nansen und Alfred Wegener. Im Winter darauf umrundet er Kap Hoorn in einem Faltboot. 1989 läuft er als erster Deutscher einmal quer über den eisbedeckten Arktischen Ozean bis zum Nordpol. Er wandert noch im selben Jahr mit Reinhold Messner auch zum Südpol. Expeditionen plant der Endfünfziger in seinem Elternhaus in Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein. Allerhand Mitbringsel zieren sein Büro: eine Harpune mit Seil und Schwimmblase, Schneeschuhe aus Robbenfell, eine verrostete Artillerie-Granate der Wehrmacht. Eine überdimensionale Karte zeigt das Nordpolarmeer und die umgebenden Landmassen. In den Regalen ringsum stapeln sich Ausgaben von "GEO" und "National Geographic", Bildbände, Logbücher, Reiseberichte.

    Arved Fuchs: "Ich bin ja in Norddeutschland geboren, in Schleswig Holstein, habe also immer den Bezug zum Meer gehabt. Teile der Verwandtschaft sind auch zur See gefahren. Meine Großeltern lebten auf Sylt und ich war als Junge viel auf Sylt. Und ich stand da am Strand und schaute aufs Meer. Und dort, wo Himmel und Meer scheinbar zusammenstießen, da fragte ich mich, wie es wohl da oder dahinter aussah. Mich reizten Horizonte. Auch dann diese Polarregion, die so am Rande der Wahrnehmung lagen (sic), also die wirklich so eine Art Horizont in der Wahrnehmung darstellte, das war etwas, was mich reizte. Und ich bin ein von Neugierde getriebener Mensch, ich wollte dort hin."


    Die Website von Arved Fuchs


    Blickpunkt Klimawandel
    Gefahren und Chancen.
    Mit Beiträgen führender Klimaforscher.
    Hrsg. v. Arved Fuchs .
    2010 Delius Klasing
    Seit 30 Jahren ist Arved Fuchs in der Arktis und Antarktis unterwegs und wurde dort ständig mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Auch in seinen zahlreichen Büchern, Vorträgen und Zeitungsberichten ist der Klimawandel seit Langem ein wichtiges Thema. Zahlreiche renommierte Wissenschaftler liefern den nötigen Unterbau (Meteorologie, Wirtschaft, Rechtsauswirkungen), der von Arved Fuchs persönlichen Eindrücken aus den Expeditionen als roten Faden kommentiert und verbunden wird. Aus dem Inhalt: - Persönliche Begegnung mit Umweltzerstörung und Klimawandel. Was passiert mit dem Klima z. Zt. und warum geht es schneller als erwartet? / der CO2-Komplex - IPCC-Report und Verschwörungstheorien - wirtschaftliche Betrachtung, Chancen, Möglichkeiten, Sackgassen - Wirtschaft versus Naturschutz (Regenwälder, Überfischung, Artensterben etc.) Beispiel Grönland - Stand der Technik für neue Möglichkeiten - Konfliktherde / Klimaflüchtlinge - Auswirkungen auf die Menschheit


    Scott und Amundsen
    von Nielsen, Maja;
    Das Rennen zum Südpol.
    Fachliche Beratung. Arved Fuchs .
    ab 10 J.
    2011 Gerstenberg Verlag
    Die Antarktis, kälteste Region der Welt mit Temperaturen bis minus 90 Grad, wird vor 100 Jahren zum Schauplatz eines dramatischen Wettrennens zwischen dem Engländer Robert Scott und seinem norwegischen Konkurrenten Roald Amundsen. Maja Nielsen hat sich auf die eisigen Spuren der beiden Polarforscher begeben. Sie erzählt den hochdramatischen Wettlauf, bei dem es am Ende um Leben und Tod geht, spannend nach. Dass eine Expedition in die Antarktis auch heute noch eine echte Herausforderung ist, davon berichtet der bekannte Abenteurer Arved Fuchs aus eigener Erfahrung: Er hat sowohl den Nordpol als auch den Südpol zu Fuß erreicht - den Südpol gemeinsam mit Reinhold Messner. Spektakuläre Fotos aus seinem Archiv und historisches Bildmaterial lassen die Expeditionen zum Südpol lebendig werden.
    Fachliche Mitarbeit:
    Arved Fuchs ist einer der bekanntesten Abenteurer weltweit. Der Polarexperte hat zahlreiche Expeditionen in die Arktis und Antarktis unternommen. Die Arktisdurchquerung mit Reinhold Messner im Jahr 1989 machte ihn weltberühmt.


    Auszug aus dem Manuskript

    Vom Winde verweht und vom Packeis umschlungen - wie die Pioniere von einst setzt sich Arved Fuchs den Naturgewalten aus, verzichtet bewusst auf viele technische Attribute des modernen Reisenden. Mit seinem 80 Jahre alten aber überaus robusten Kutter "Dagmar Aan" bricht er zu immer neuen Erkundungsfahrten ins auftauende Eismeer auf. Zwar hat Deutschland keine arktischen Küsten. Eine stolze Forschungsnation, engagiert an beiden Polen, sind wir Deutschen gleichwohl. Der thüringische Kartograf August Petermann vermutete, der warme Golfstrom könnte sich bis zum Nordpol erstrecken. Um das zu prüfen, brachen Carl Koldewey und seine Crew 1868 mit der "Grönland" auf. Widrige Umstände zwangen das Segelschiff im Packeis vor Spitzbergen zur Umkehr, doch die Expedition gilt als der ruhmreiche Beginn der deutschen Polarforschung. Das erste Internationale Polarjahr mit elf beteiligten Forschungsnationen, darunter auch Deutschland, ging auf eine Initiative Carl Weyprechts zurück. Dieser deutschstämmige Marineoffizier, Geophysiker und Polarforscher in österreichisch-ungarischen Diensten hatte 1875 dazu aufgerufen, den aus wissenschaftlicher Sicht unbedeutenden Wettlauf zum Pol einzustellen. In gemeinsamen Forschungsstationen sollten Daten zur Flora und Fauna, zum Erdmagnetismus sowie zur Meteorologie gesammelt werden. Erich von Drygalski, Geograf und Geophysiker, leitete von 1901 bis 1903 die erste deutsche Forschungsreise in die Antarktis. Doch im Ausland seien die Namen deutscher Forscher bekannter als in der Heimat, bedauert Arved Fuchs. Ganz anders in Norwegen: Das Land löste sich erst 1905 aus der Union mit Schweden. Für die junge Nation war es von größter Bedeutung, sich mit der Eroberung der Polargebiete einen Namen zu machen.

    Arved Fuchs: "Soweit ich die Norweger beurteilen kann, ist das so, dass dort eine ganz große Identifikation mit den Granden der Polarforschung stattfindet. Ich glaube, jedes Schulkind weiß, wer Fridtjof Nansen oder Roald Amundsen ist. Ähnlich verhält es sich im Übrigen auch im angelsächsischen Raum. Dort kennt auch jedes Schulkind Robert Falcon Scott und Sir Ernest Shackleton. Das sind auch Größen, mit denen die Nation sich identifiziert haben (sic), weil es damals auch natürlich um etwas ging, was weniger mit Forschung und Wissenschaft zu tun hatte sondern um nationales Prestige. Es gab verschiedene Arten von Expeditionen, das waren diese großen staatlichen sanktionierten und ausgeschickten, oftmals von der Marine ausgeschickten Schiffe, wo Geld eigentlich nicht so die Rolle spielte, dafür gab es Budgets, es ging um nationales Prestige, und die gingen oft mit viel Brimborium und wehenden Fahnen unter. Und wenn ein Robert Falcon Scott - und das ist vielleicht auch der Grund warum er zugrunde gegangen ist - aufgebrochen ist und nicht erfolgreich war, dann scheiterte eben nicht nur ein Robert Falcon Scott, sondern es scheiterte eine ganze Nation. Und das war natürlich eine ungeheure Bürde, mit der die Polarfahrer damals losgezogen sind. Diese Überheblichkeit hat dazu geführt, dass viele Expeditionen damals in einem Desaster endeten. Dazu zählt u.a. die Franklin-Expedition, ganz besonders die Greely-Expedition, wo auch wieder einmal das amerikanische Militär gesagt hat, wir sind in den Indianerkriegen gestählt, wir wissen, wie man mit kritischen Situationen umgeht, also werden wir doch auch die Arktis bekämpfen können. Mit diesem Selbstverständnis ging man schon hin, man wollte etwas bekämpfen anstatt sich mit der Arktis zu arrangieren, wie die indigenen Völker das machen, das ist der Schlüssel zum Erfolg, so wie die Naturvölker, die indigenen das machen. Wenn ich heute auf meinen Projekten scheitere, dann scheitert Arved Fuchs, aber es scheitert nicht eine ganze Nation. Gottseidank ist das so! Das macht mich viel unbefangener und in meinen Entscheidungen viel freier, als wenn ich also diese Bürde mitzuschleppen hätte."

    Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die nationale und internationale Wissenschaft zur Verfügung.

    Die Deutsche Gesellschaft für Polarforschung e.V.
    Die Arktis und die Antarktis sind aufgrund ihrer extremen geografischen Lage und ihrer Entwicklungsgeschichte einzigartige Lebensräume mit noch weitgehend unbekannten und unberührten Ökosystemen. Sie haben eine große Bedeutung für den Wärmehaushalt der Erde und das globale Klima. In der Klima- und Umweltforschung und bei der wissenschaftlichen Bewertung möglicher Klimaänderungen und ihrer weltweiten Auswirkungen spielen sie eine zentrale Rolle.
    Die Deutsche Gesellschaft für Polarforschung e.V. vertritt alle Fachrichtungen, die in den Polarregionen tätig sind.

    Carl Koldewey (Wikipedia)
    Carl Weyprecht (Wikipedia)
    Erich von Drygalski (Wikipedia)



    Mit seinen über 900 Mitarbeitern ist das Alfred-Wegner-Institut die größte Einrichtung für Polarforschung in Deutschland. Seine Forschungsprojekte, unter anderem zum Polarklima, zur Vernetzung der Ozeanströme und zur Verbreitung von Umweltgiften, führen die Wissenschaftler hinaus auf den Arktischen Ozean, zur Inselgruppe Spitzbergen aber auch in die eisigen Gestade der Antarktis. So wie einst die norwegischen Polarhelden, jedoch mit weniger Risiko, dabei sein Leben zu lassen.

    Um Wasser- und Bodenproben zu entnehmen, kommt heute elektronisch gesteuerte Technik zum Einsatz. Doch es ist noch gar nicht so lange her, da spielten auch die mechanischen Geräte eines Fridtjof Nansen aus dem 19. Jahrhundert noch eine Rolle, erinnert sich Karin Lochte an die Zeiten zu Beginn ihres Studiums in den 70er-Jahren:

    Karin Lochte: "Nansen hat auch schon einfach nach dem Bedarf seine Geräte entwickelt, die sehr effizient waren und die auch lange benutzt wurden. Es gibt zum Beispiel den Nansen-Wasserschöpfer, den wir sehr sehr lange noch benutzt haben, als ich anfing als Studentin, da gabs den immer noch. , jetzt haben wir ein bisschen etwas Neueres.

    Diese Wasserschöpfer müssen ja aus verschiedenen Tiefen Wasser nehmen können und wir müssen auch wissen, aus welcher Tiefe stammt das Wasser und es darf sich nicht vermischen, wenn man das wieder hochholt. Das ist so eine offene Röhre, die wird runter gelassen am Draht, und die verschließt in einer ganz bestimmten Tiefe und kommt dann geschlossen wieder rauf. Und dann kann man sagen in 100 Metern Tiefe oder 200 oder 1000 ist das Wasser so und so beschaffen. Und dann ist da meistens auch noch ein Thermometer dran, was die Temperatur dort unten registriert, so dass man auch weiß, was hat das für eine Temperatur. Dann kann man aus dem Wasser, was man da geschöpft hat, die Salinität bestimmen, also den Salzgehalt, Temperatur und Salzgehalt, das sind ganz wichtige Parameter, um zu wissen, wo kommt das Wasser her, was ist das für ein Ursprung. Und dann kann man natürlich das Wasser auch nutzen, um chemische Bestandteile zu bestimmen und auch eben kleine Organismen da rauszufiltern.

    Nansen war ein sehr guter Beobachter und er war auch ein sehr guter Künstler. Er hat viel gezeichnet, nicht nur Mikroorganismen, sondern auch Eisbären und alles Mögliche. Und das finde ich etwas, das ist früher besser gewesen als heute, die Sorgfalt der Beobachtung, dass man sich wirklich auch Zeit genommen hat, etwas zu genau zu protokollieren und zu beobachten, während wir heute eigentlich viel zu rasch über gewisse Sachen hinweg gehen und vielleicht auch etwas verpassen dabei."

    Karin Lochte ist eine deutsche Biologin und Forscherin. Von 2004 bis 2007 war sie Professorin für Biologische Ozeanografie am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dort leitete sie die Forschungseinheit Biologische Ozeanografie mit dem Schwerpunkt Stoffkreisläufe im Meer. Seit Januar 2007 ist sie Vorsitzende des Board of Governors der Jacobs University in Bremen und seit November 2007 ist sie Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven.
    Karin Lochte (Wikipedia)
    Karin Lochte (Akademie der Wissenschaften in Hamburg)



    Schmelzende Eiskappen, tauender Permafrost, übersäuerte Meere: die Fakten liegen längst auf dem Tisch, betonen Meeres- und Klimaforscher. Es ist die Politik, die endlich darauf reagieren muss, sagt Karin Lochte:

    "Die Arktis kann uns nicht kalt lassen, das ist ganz klar. Einmal sind wir Verursacher für das, was dort passiert. Die Schadstoffe werden in die Arktis transportiert, natürlich von den großen Zentren Europas und Amerikas, und die Luftströmungen sind so gerichtet, dass sie nach Norden ziehen. Aus dem Ruhrgebiet hinaus ziehen die Luftströmungen nach Norden und was dann passiert ist: Die Luft kühlt sich ab und diese Schadstoffe frieren sozusagen aus, bildlich gesprochen und gehen dann mit dem Niederschlag hinunter aufs Eis und werden dort aufgenommen auch von den Organismen, die da sind, landen auch im Ozean natürlich, das heißt wir haben in arktischen Organismen eine starke Anreicherung von Schadstoffen, die aus Europa und aus Nordamerika und natürlich auch aus Asien stammen. Man kann das insbesondere an den Organismen nachweisen, die die Endverbraucher sind, also die Eisbären, oder auch einige der Vögel, da sieht man, dass sich das in dieser gesamten Nahrungskette angereichert hat, was wir in Europa und den anderen Industriezentren produziert haben. Andererseits sind wir auch Opfer dessen, was da passiert, weil nämlich Veränderungen gerade auch im Bereich Klima, werden uns in Europa treffen, das heißt das ist eine Wechselwirkung. Das, was sich in der Arktis gerade in Bezug auf Klimawandel zeigt, das werden wir ausbaden noch.

    Viele Klimalagen entstehen ja in diesem arktischen Deephole, das ist so eine Wetterlage mit Hoch- und Tiefdruckgebieten, das erzeugt in ganz großen Fällen die Wetterbedingungen bei uns. Wir haben da einerseits natürlich die Frage, gibt es jetzt wärmere Winter, kältere Sommer, trockenere Bedingungen, das wird sehr stark von der Arktis mit bestimmt. Die zweite Sache sind die Niederschläge, die sich ja auch daraufhin ausrichten, wie viel Verdunstung wir in den nördlichen Gebieten haben, die dann sich auf die Niederschlagsverhältnisse in Europa auswirken. Und die Vorhersagen sind, dass wir im nördlichen Europa erhöhte Niederschlagsmengen haben werden während es im südlichen Europa wahrscheinlich trockener werden wird. Das hat nicht nur etwas mit der Arktis zu tun, auch globale Veränderungen, auch Veränderungen in den Tropen spielen da rein, aber die Arktis ist für uns sicherlich eines (sic) der wichtigen Bereiche."


    Seit fast 20 Jahren erforscht Hans-Wolfgang Hubberten die Dauerfrostböden Sibiriens: An den arktischen Küsten nagen Wind und Wellen mit Urgewalt. Wo einst die Menschen sicher lebten, rutschen Wege, Hütten, Siedlungen ins Meer.


    Hans-Wolfgang Hubberten: "Wir machen diese Messungen, um etwas über die Bildungsgeschichte, über die Temperatur zum Beispiel des Schnees, der im Winter fällt oder des Regens oder auch des Wassers, das im Permafrost gefriert, zu verstehen oder zu lernen. Sobald dieses Wasser etwas tut, verdunstet, sich bewegt, schmilzt, verändert sich das Verhältnis von einem zum anderen und diese Veränderung bei einem Übergang von einer Substanz oder einer Reaktion, gibt diese unterschiedliche Isotopewerte und diese Werte können wir messen und können dann lernen, was für eine Geschichte dieses Wasser hinter sich gebracht hat.

    Wir können mit unseren Permafrostabfolgen im Moment zurückblicken ungefähr 50.- bis 60.000 Jahre vor heute und wenn wir Gletschereis von den Eiskappen auf Grönland oder der Antarktis nehmen, dann kommen wir schon viele Hunderttausend Jahre zurück. Wir haben in der Vergangenheit schon oft Erwärmungen und Abkühlungen gehabt. Nur die natürlichen Variationen der Vergangenheit sind sehr viel langsamer abgelaufen als die, die wir jetzt haben. Man kann mit Sicherheit messen, dass vor 50 bis 80 Jahren von heute der Mensch erstmals direkt ins Klimasystem eingegriffen hat, durch das Abholzen von Wäldern, Industrialisierung, durch das Eintragen von Dreck in die Atmosphäre.

    Wenn wir verstehen, was da passiert es als es das letzte Mal warm wurde, dann können wir auch Prognosen machen, was passiert, wenn wir unsere Erde noch mehr erwärmen als wir es jetzt tun. Das heißt wenn wir jetzt hier unsere Isotopen messen und messen das Eis im Untergrund, dann messen wir sozusagen den Niederschlag der Vergangenheit und können genau sagen vor 10.000 war es so viel kälter oder vor 8000 um zwei Grad wärmer und das sind vielleicht genau diese zwei Grad, die es wärmer war, wenn wir die Erde jetzt weiter erwärmen. Dann können wir sehen, was haben da für Pflanzen und Tiere gelebt. Das heißt wir können mit den Temperaturproben der Vergangenheit rekonstruieren, wie hat sich die Landschaft verändert, bei der Erwärmung und Abkühlung in der Vergangenheit und haben damit ein Modell für zukünftige Erwärmung und die Auswirkung der Erwärmung auf unsere Umwelt."

    Hans-Wolfgang Hubberten

    Die Globale Erwärmung und ihre Auswirkung auf Arktische Permafrostlandschaften (PDF)


    Auszug aus dem Manuskript

    Wäre er noch am Leben gewesen, hätte sich Nansen am 2. August 2007 sicher erneut zu Wort gemeldet. Es ist der Tag, an dem Artur Tschilingarow mit dem U-Boot "Mir" 4261 Meter tief auf den Grund des Nordpolarmeeres sinkt und eine russische Flagge aus rostfreiem Titan am Ozeanboden plaziert. Ungefähr an jener Stelle, wo der damals bald 70-jährige Polarforscher und Nationalist mit besten Beziehungen zum Kreml den Nordpol vermutet.

    Die Botschaft der symbolischen Inbesitznahme war jedenfalls unmissverständlich: der Nordpol ist russisch und der wieder erwachende russische Bär wird seine polaren Ansprüche auch durchsetzen. Die Reaktionen in den anderen Staaten, die an die Arktis grenzen, kamen prompt, sagt der Politologe Carsten Schymik, der die politische Entwicklung in Nordeuropa in den letzten Jahren für die Stiftung Wissenschaft und Politik verfolgt hat.

    Carsten Schymik "Sehr medienträchtig gingen die Bilder um die Welt, es hat empörte Reaktionen in den anderen Anrainerstaaten gegeben, vor allem auf kanadischer Seite, wo dann die Replik kam, dass wir eben nicht mehr im Kolonialzeitalter sind, wo man in der Welt rumreist und Flaggen in den Boden steckt. Dass dies keinerlei rechtliche Wirkung hat, hat es auch nicht, es war eine symbolische Aktivität, eine, die eben diesen den wenig erklärbaren Reflex deutlich macht, aber auch eine, die der Arktis letztendlich auch geholfen hat. Das Erfolgreiche an dieser Nacht war, dass über Nacht die Blicke der internationalen Öffentlichkeit auf die Region gewandt wurden und seitdem auch nicht mehr abgewandt wurden. Im Grunde ist dieses Datum August '07 der Beginn des neuen arktischen Zeitalters, seitdem gibt es eine nach wie vor wachsende Aufmerksamkeit in allen Teilen der Hemisphäre für die Arktis."

    Russland steht mit seinen Gebietsforderungen nicht allein. Auch die USA, Kanada, Norwegen und Dänemark mit Grönland drängen in eine der letzten unberührten Regionen der Erde. Der Vorstoß in die Kälte wird von der Aussicht auf unermessliche Bodenschätze getrieben. Und neue Schifffahrtswege, die die Handelsrouten von Grund auf verändern könnten. Immerhin, man redet miteinander, allen Muskelspielen zum Trotz. Die Frage, ob uns in der Arktis ein neuer Kalter Krieg bevorsteht steht, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert:

    Carsten Schymik: "Nach meiner Wahrnehmung, im wissenschaftlichen Diskurs, spricht niemand der regionalen Spezialisten von solch einem neuen Wettrüsten oder einer Großmacht- oder militärischen Auseinandersetzung. Es wird im Allgemeinen als ein mediengeschaffenen Phänomen gehalten, das der Logik von Nachrichtenwerten folgen muss, deswegen wurde das Ganze stets ein wenig aufgebauscht. An der Basis finden wir ganz unterschiedliche Entwicklungen. Wir haben in der Hauptsache zu tun mit einer Entwicklung, die zwar auch von Konkurrenz geprägt ist, aber auch sehr viele kooperative Elemente hat, aber auch auf der Prämisse basiert, dass die gemeinsamen Herausforderungen angesichts des immer noch extremen Naturraumes sind so groß sind, dass man zur Zusammenarbeit gezwungen ist.

    Wir haben andere Hinweise, die man schon deuten kann in die Richtung Aufrüsten oder Wettrüsten, das ist das, was alle Küstenstaaten tun, zumindest ist es ihre Absicht zumindest, größere, auch militärische arktisgängige Kapazitäten zu schaffen. Aber auch dort geht es in erster Linie nicht um künftige Kriege sondern um Fragen wie Meeresüberwachung, Seenotrettung, eine sogenannte weiche Sicherheits-Infrastruktur, die man benötigt, wenn man die Region weiter erschließen möchte. Insofern haben wir es eher mit weichen als mit harte Sicherheitsfragen zu tun. Harte sind zum Beispiel militärische Sicherheitsfragen. Weiche sind solche, die mit ziviler Sicherheit, Seefahrtsicherheit, Umweltsicherheit zu tun haben, der Schwerpunkt in der Entwicklung der letzten Jahre liegt eindeutig in diesem weichen Sicherheitsbereich. Das ist das, was wichtig ist in erster Hinsicht und was die dominante Entwicklung darstellt."

    Stiftung Wissenschaft und Politik.
    Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit

    Der Arktische Rat ist für die Urbevölkerungen der Region wichtig, weil sie dort ihre Belange zur Sprache bringen können. Sie werden durch ein halbes Dutzend verschiedene Organisationen vertreten, die die verschiedenen Gruppierungen der arktischen Bewohner repräsentieren. Allerdings wurde das erste rechtsverbindliche Abkommen zur Seenotrettung in der Arktis über die Köpfe dieser Organisationen hinweg geschlossen. Wie viel Einfluss die Vertreter der Urbevölkerungen geltend machen können, unterscheidet sich immer noch stark von Land zu Land und ist oft gering.


    Auszug aus dem Manuskript:

    Carsten Schymik: "Es gibt eine Ausnahme, nämlich Grönland, das zusammen mit Dänemark diesen Vertrag mit ausgehandelt hat, weitgehende Selbstregierung innerhalb des dänischen Königreiches genießt und im arktischen Kontext das einzige Land, der einzige Staat mit mehrheitlich indigener Bevölkerung, dort leben die europäischen Inuit, die machen weit über 80 Prozent der Bevölkerung aus. In allen anderen Ländern geht es über die indigenen Völkern hinweg, die auch meist in der Minderheit sind. Die relativ am dichtesten bevölkerte arktische Region ist Russland, wo überwiegend ethnische Russen in der Arktis leben, die Urbevölkerung dort in der Minderheit ist, ähnlich ist es in Alaska und den USA. Es gibt gewisse Autonomie und Mitbestimmungsrechte in Kanada, es gibt sie auch im europäischen Teil für die Saami, in Finnland, Schweden, Norwegen, das sind aber auch wieder Bevölkerungen, die eine territoriale Basis haben, die wenig in den arktischen Ozean reinreichen. Außer Grönland haben wir also mit Titularnationen zu tun, wo die Urbevölkerung nur gewisse Rechte, Mitbestimmungsrechte haben. Die Entwicklung zur Erschließung, zur Ausbeutung der Arktis, wird weitgehend über die Köpfe der Urbevölkerung hinweg gehen, mit vielleicht der Ausnahme von Grönland, wo es sehr viel mehr Möglichkeiten gibt für eine Urbevölkerung der Region, diese Entwicklung selbst bestimmt zu gestalten."

    Mit Arroganz gewinnt man kein Vertrauen, sagt Aqqaluk Lynge. Der Grönländer spricht für 160.000 Angehörige von indigenen Völkern, die sich im Inuit Circumpolar Council verbündet haben. Noch ist der Inuit Lynge Untertan seiner Majestät, Königin Margarethe II. von Dänemark. Doch die rund 57.000 Einwohner der Polarinsel - die allermeisten vom Volk der Inuit - haben sich in einem Referendum für die weitgehende Unabhängigkeit ausgesprochen. Seither entscheidet die grönländische Selbstverwaltung in der Inselhauptstadt Nuuk auch über außenpolitische Fragen und die Ausbeutung der Rohstoffe. Die einstige Kolonialmacht Dänemark hat versprochen, ihr Mündel in die Freiheit zu entlassen, sobald es finanziell und administrativ auf eigenen Beinen steht. Jetzt träumen die Grönländer wird von Bodenschätzen wie Öl, Gas und Edelmetalle in der auftauenden Arktis. Aqqaluk Lynge fasst die Lage zusammen:

    Aqqaluk Lynge: "Wir haben mit der alten Kolonialmacht Dänemark über unsere Zukunft verhandelt. Jetzt verhandeln wir mit multinationalen Konzernen, die keine Seele haben. Wir müssen bei der Internationalen Walfang-Komission um Quoten für unsere Wirtschaft bitten. Robbenfleisch können wir nicht mehr produzieren, weil die Europäische Union ein Importverbot erteilt hat. Und im Sommer kreuzte Greenpeace auf, um Ölbohrungen zu verhindern. Wir fragen uns: haben wir überhaupt ein Recht, irgendwas zu tun? Wir wollen unsere Ressourcen nutzen. Aber jedes Mal ruft einer: die Eisbären sind bedroht, oder die Walrösser sind bedroht. Die Europäer tun, was sie immer taten. Sie wollen sich selbst bereichern. Da werden die indigenen Völker zum Problem."

    Carsten Schymik: "Letztlich kann man, sollte man auch hoffen, dass die Arktis vielleicht verschont bleibt, dass der letzte Tropfen Öl und der letzte Kubikmeter Gas herausgeholt wird, weil wir inzwischen als Menschheit, als industrialisierte Welt weiter gekommen sind und auf diese Energieträger nicht mehr in demselben Maße angewiesen sind. Wenn es nicht schnell genug geht, dann fürchte ich wird die Arktis auch mit allen Risiken, die damit verbunden sind - auch ausgebeutet.

    Ich habe keine Glaskugel, in die ich schauen kann. Ich denke, dass schon die Annahme falsch wäre, können wir dieses letzte Paradies auf Erden erhalten, wenn es sich durch den Klimawandel radikal ändert und das sind Änderungen, die wir erleben, die sich sehr viel rascher und extremer vollziehen als Pessimisten unter den Klimaforschern angenommen haben, das heißt das vermeintliche Paradies verändert sich ohnehin. Wahrscheinlich unterschätzen wir auch noch, welchen Anpassungsbedarf wir bekommen werden, nicht nur die Urbevölkerungen, sondern auch Anrainerstaaten, wenn die Permafrost auftauen, wenn sich typische Wetterlagen verändern, wenn sich die Meeresströmungen verschieben, wenn das Festlandeis auf Grönland weiter schmilzt, wenn es wirklich so einen Tipping Point ohne Umkehr gibt. Ich denke, dass auch die naturwissenschaftliche und Klimaforschung recht am Anfang ist, und wir nicht absehen können, welchen Problemdruck wir bekommen, diese Entwicklungen abzufedern. Das wäre möglicherweise das, mit dem wir als erstes beschäftigt sind, mehr als die Chancen durch das sich zurückziehende Eis, die aber dann auch in erster Linie bei der freien Schiffbarkeit der Arktis liegen werden und diese Potenziale werden wahrscheinlich genutzt werden, aber der Problemdruck, der durch den Klimawandel weiter zunehmen wird, ist nicht so absehbar, das mag vielen Träumen und Zukunftsszenarien von heute von wirtschaftlich dynamischen, aufblühenden und von Menschen erschlossenen hohen Norden einen Strich durch die Rechnung machen."


    Terror
    von Dan Simmons
    Roman. Mit e. Anh.: Liste der Offiziere u. Mannschaften nach den Musterungsrollen von 1845. Glossar. Eskimo-Begriffe.
    2009 Heyne
    England im Jahr 1845: Unter dem Kommando von Sir John Franklin brechen die modernsten Schiffe ihrer Zeit - die "Terror" und die "Erebus" - auf, um die legendäre Nord-West-Passage zu finden: den Weg durch das ewige Eis der Arktis in den Pazifik. 130 Männer nehmen an der Expedition teil. Keiner von ihnen wird je zurückkehren. Dies ist ihre Geschichte.

    Mit "Terror" lässt Bestsellerautor Dan Simmons eine der geheimnisumwobensten Entdeckerfahrten der Menschheitsgeschichte lebendig werden: John Franklins Suche nach der Nord-West-Passage. Warum ist diese Expedition gescheitert? Wie konnten 130 Männer und zwei Schiffe verschwinden, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen? Welchem Schrecken, welchem Terror sind sie im ewigen Eis begegnet? Aus diesen bis heute ungeklärten Fragen formt Dan Simmons eine atemberaubend spannende Geschichte.

    Roald Amundsen, Robert Falcon Scott
    Wettlauf zum Pol

    CD - Lesung in Auszügen. 75 Min..
    Gesprochen von Hubertus Gertzen, Klaus Spürkel
    Regie: Julian Wollny u. Corinna Zimber .
    2011 Audiobuch

    Robert Falcon Scott war bereits zu seiner Forschungsreise in Richtung Antarktis aufgebrochen, als der Abenteurer Roald Amundsen ihm in einem Telegramm überraschend mitteilte, dass auch er eine Expedition unternehmen werde, um als erster Mensch den südlichsten Punkt der Erde zu erreichen. Das vielleicht dramatischste Rennen der Weltgeschichte hatte begonnen. Denn schon bald sollte sich aus dem Duell der Pioniere ein Wettlauf gegen die Zeit und den antarktischen Winter entwickeln.

    In dieser spannenden Lesung ausgewählter Passagen aus Scotts Tagebuch und Amundsens Reisebericht werden die Geschehnisse für den Hörer noch einmal lebendig.