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Wider die Refeudalisierung des Kulturbetriebs

Die Abhängigkeit der Kultur von den Zuwendungen privater Mäzene oder Sponsoren war das Thema einer Rede, die der Schriftsteller Ingo Schulze Anfang November in Weimar hielt. Der Anlass war ein durchaus erfreulicher, die Verleihung des vom Energiekonzern E.ON finanzierten und mit 6000 Euro dotierten "Thüringer Literaturpreises". Die Rede löste ein bundesweites Echo aus, denn in ihr war von der weit fortgeschrittenen "Refeudalisierung des Kulturbetriebs" die Rede.

23.12.2007
    Der in der DDR geborene Schriftsteller holte, dem Ort der Preisverleihung angemessen, weit aus und erzählte vom Verhältnis Goethes zu dessen Mäzen, Förderer und Gönner, dem Herzog von Weimar. Schulze merkte an, er selbst wolle sich ungern zum Werbeträger eines Unternehmens machen lassen, das einerseits Milliardengewinne einfährt und andererseits die Preise erhöht.

    Natürlich sind die Abhängigkeiten heute andere, die Unterstützung der Kultur durch private Hand beträgt nur rund zehn Prozent des Gesamtvolumens. Doch, wie Schulze in einem Interview nachlegte: "Wenn eine Firma ein Kabarett sponsert, wird das Kabarett keine Witze über die Firma machen." Vor allem aber plädiert er dafür, den Staat nicht aus seiner Pflicht zu entlassen.

    Im Rahmen unserer Reihe "Kultur am Tropf? Die Kultur zwischen öffentlicher Förderung und privatem Sponsoring" hören Sie besagte Rede in voller Länge.

    Die vollständige Rede von Ingo Schulze können Sie mindestens bis zum 23.5.2008 in unserem Audio-On-Demand-Player hören.