Samstag, 20. April 2024

Archiv


Wie Journalisten in Neonazi-Kreisen recherchieren

Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hat sich zur Jahreskonferenz in Hamburg versammelt. Neben der Vergabe des Negativpreises "Verschlossene Auster" an den Weltfußballverband FIFA sei der Rechtsradikalismus ein besonderes Thema der Konferenz gewesen, sagt Brigitte Baetz.

Brigitte Baetz im Gespräch mit Bettina Schmieding | 02.06.2012
    "Die FIFA hat in den vergangenen Jahren alle Versuche kritischer Journalisten, über Korruption und Ungereimtheiten bei der Postenvergabe zu recherchieren, abgeblockt", sagte der Vorsitzende des Netzwerks, Oliver Schröm. Zur Vergabe erschien der Preisträger am Freitag (01.06.2012) nicht. Aber das ist die Jury nicht anders gewöhnt. Dafür aber war Bayern-Manager Uli Hoeneß vor Ort und applaudierte heftig.

    Bettina Schmieding: Ich hab gelesen, dass Uli Hoeneß vom FC Bayern München auch da war. Aber der hat den Preis nicht stellvertretend entgegengenommen, oder?

    Brigitte Baetz: Nein, das hat er nicht. Er war dafür da, einen der Schwerpunkte dieser Tagung zu bestreiten. Das ist die Sportberichterstattung. Inwiefern ist Sportberichterstattung Berichterstattung im klassischen Sinne - also wirklich Journalismus und nicht einfach Jubelveranstaltung. Das war aber nur eins der Themen. Es gibt ja über 100 Veranstaltungen in zwei Tagen mit 800 Teilnehmern. Das muss man sich mal vorstellen. Wichtige Themen waren natürlich wie immer Recherche, also die Fallstricke, Profis erzählen aus ihrem Arbeitsalltag. Ein weiteres Thema waren Frauen im Journalismus. Ein besonders wichtiges Thema diesmal war der Rechtsradikalismus, nicht nur weil die Morde der NSU uns in den letzten Monaten aufgeschreckt haben, sondern auch weil heute ein Aufmarsch von Rechtsradikalen in Wandsbeck stattfindet. Also Hamburg auch selbst Zentrum dieser Veranstaltung ist.

    Das vollständige Gespräch mit Brigitte Baetz können Sie mindestens bis zum 3. November 2012 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.