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Wikileaks-Gründer
Assange will sich bald stellen

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat angekündigt, die Botschaft von Ecuador in London nach mehr als zwei Jahren zu verlassen. Er hat dort Unterschlupf gefunden, weil er eine Auslieferung an die USA befürchtet. Wikileaks hatte geheime Dokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht.

18.08.2014
    Wikileaks-Gründer Julian Assange wirkt bei seiner Erklärung in der ecuadorianischen Botschaft erschöpft: "Ich werde die Botschaft bald verlassen."
    Wikileaks-Gründer Julian Assange wirkt bei seiner Erklärung in der ecuadorianischen Botschaft erschöpft: "Ich werde die Botschaft bald verlassen." (AFP / John Stillwell)
    "Ich werde die Botschaft bald verlassen", sagte der 43-Jährige bei einer Pressekonferenz in der Botschaft. Er habe durch den Mangel an Bewegung und Sonneneinstrahlung gesundheitliche Probleme. Assange beklagte zudem, seine Kinder seit längerem nicht gesehen zu haben; seine Familie habe Morddrohungen erhalten.
    Ecuador hatte ihm gerade unbefristet Asyl gewährt. Außenminister Ricardo Patiño rief heute dazu auf, eine politische Lösung zu finden. "Diese Situation muss ein Ende haben." Gleichzeitig versicherte er, Assange genieße weiterhin den Schutz des lateinamerikanischen Landes.
    Ausweisung in die USA?
    Assange lebt seit mehr als zwei Jahren in der Botschaft. Sollte er sie verlassen, droht dem 43-Jährigen eine Verhaftung durch die britische Polizei, da gegen ihn ein Haftbefehl aus Schweden vorliegt. Schwedische Behörden wollen ihn zum Vorwurf der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung befragen; der vier Jahre alte Haftbefehl ist weiterhin gültig. Assange bestreitet die Vorwürfe, will sich im Detail nicht dazu äußern. Nach Darstellung des 43-Jährigen sind die Vorwürfe politisch motiviert und sollen dazu führen, dass er von Schweden an die USA überstellt werden kann. Der Wikileaks-Gründer hatte bereits alle Rechtsmittel gegen ein Auslieferungsgesuch der schwedischen Justiz ausgeschöpft.
    Durch die Veröffentlichung geheimer Informationen zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie von rund 250.000 vertraulichen Diplomatendepeschen hatte Wikileaks den Zorn der US-Regierung auf sich gezogen. Die USA haben jedoch bisher kein Auslieferungsgesuch für Assange gestellt.
    (sdö/nin)