Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Pflanzenökologe
"Wir brauchen mehr Laub- und Mischwälder"

Mehr Vielfalt und weniger Wild - damit könnte man den angegriffenen hiesigen Wäldern helfen, sagte der Pflanzenökologe Hansjörg Küster im Dlf. Mitteleuropas Wälder seien deutlich eintöniger als etwa die in Nordamerika oder Ostasien.

Hansjörg Küster im Gespräch mit Britta Fecke | 25.08.2019
Abgestorbene Bäume ragen in den Himmel.
Nicht nur Fichten und Kiefern, auch etwa Buchen, Eichen, Eschen und Ulmen geht es in diesem Sommer schlecht, erklärte der Pflanzenökologe Hansjörg Küster (dpa / Matthias Bein)
Die Trockenheit macht den Buchen, Eichen, Eschen und Ulmen im Lande zu schaffen, Kiefern und Fichten sowieso. Nicht nur weil ihnen Wasser fehlt, sondern auch die Mineralien, die es transportiert, erklärte der Pflanzenökologe Hansjörg Küster im Dlf.
"Es gibt zu viele Rehe, Hirsche, Wildschweine"
"Es ist ganz besonders wichtig, dass es eine große Vielfalt in den Wäldern gibt", sagte Küster mit Blick auf die in Deutschland häufigen Monokulturen aus Fichten und Kiefern. "Mitteleuopas Wälder sind schon von Natur aus ziemlich eintönig." Deutschland brauche viel mehr Laubwälder, Mischwälder, auch neue Baumarten dort, wo sie gut wachsen.
Ein anderes Problem sei Wild, das die Spitzen junger Bäume verbeißt und so die Verjüngung des Walds aus eigener Kraft stört. "Es gibt in vielen Wäldern zu viele Rehe, zu viele Hirsche, zu viele Wildschweine." Es werde zu wenig geschossen - Förster, Waldbesitzer und Jäger müssten sich "auf neue Zustände einigen".
Klimaregulierende Funktion der Wälder
"Wenn man viele Wälder in einer Gegend hat, stabilisiert das das lokale Klima", erklärt der Experte die ökologische Funktion intakter Wälder. Tagsüber sei es in einem Wald kühler und nachts wärmer als außerhalb - der Wald sorge für ein lokales Tiefdruckgebiet und letzten Endes "immer für ausgeglichene Temperaturen".
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.