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Wirtschaft
Gegen den Strom - Litauens Absage an Russland als Energieversorger

"Terroristen-Staat", so bezeichnete Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite unlängst Russland und übte damit einmal mehr den Schulterschluss mit der Ukraine. Doch der Konfrontationskurs mit Moskau ist ein Vabanque-Spiel: Litauens Wirtschaft konnte zwar in den vergangenen Jahren mit einem vergleichsweise robusten Wachstum aufwarten.

Mit Reportagen von Andrea Rehmsmeier | 28.02.2015
    Porträt von Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite
    Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite (dpa / Valda Kalnina)
    Doch seit der Abschaltung des einzigen Kernkraftwerks ist das Land abhängig von Gaslieferungen aus Russland. Jetzt will sich der baltische Staat zwischen Ostsee und Weißrussland vom Gängelband der Gazprom befreien. "Independence"- Unabhängigkeit, heißt ein schwimmendes Terminal für verflüssigtes Erdgas, das Ende vergangenen Jahres in der Hafenstadt Klaipeda eingerichtet wurde. Auf diesem Weg soll Gas aus Norwegen und Katar nach Litauen gelangen.
    Mit zusätzlichen Stromtrassen will man den Anschluss an die europäischen Elektrizitätsnetze verbessern. Auch eine Renaissance der Atomkraft, die die Litauer bislang abgelehnt haben, scheint nun nicht mehr ausgeschlossen. Alles in allem ein Husarenstreich, der Energiesicherheit bringen mag, aber auch kostet. Mehr vielleicht, als die kleine Volkswirtschaft tragen kann.
    Manuskripte zum Download:
    Gesichter Europas, 28. 2. 2015, Manuskript Litauen.pdf
    Gesichter Europas, 28. 2. 2015, Manuskript Litauen.txt