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Wirtschaftswachstum
USA als Lokomotive für die Weltwirtschaft

Die Nachrichten zur US-Wirtschaft in den vergangenen Wochen hätten gar nicht optimistischer sein können. Arbeitslosenzahlen, Konsumklima und Wirtschaftswachstum entwickelten sich gut. Börsianer befürchten deshalb ein schnelles Ende der lockeren Geldpolitik.

Von Miriam Braun | 10.01.2014
    Präsident Barack Obama vor Weihnachten in Washington:
    "Unsere Unternehmen haben im vergangenen Jahr zwei Millionen neue Jobs geschaffen. Über den Sommer hinweg ist unsere Wirtschaft so stark gewachsen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Die Arbeitslosenquote ist auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren. Alles in allem: Unsere Wirtschaft beginnt das jetzt kommende Jahr weitaus stärker als das vergangene."
    Optimismus in der Stimme - auch, weil Obama mit diesen Worten die Einigung der Parteien auf einen neuen Haushalt verkünden konnte. Damit wird das neue Jahr schon mal nicht mit einem weiteren Finanzstreit und einem drohenden Shutdown, einer Stilllegung der Regierung beginnen. "Ein guter erster Schritt ins neue Jahr", lobte der Präsident.
    Schuldenlinie spaltet Kongress
    Aber es wird zu einem Wiedersehen mit dem zweiten prominenten Schlagwort aus Washington kommen: Der "Schuldenlinie" von inzwischen 16,7 Billionen US Dollar. Im November konnte sich der zerstrittene Kongress nur auf eine Übergangslösung einigen. Regierungssprecher Ray Carney:
    "Es wäre besser wenn wir diese periodisch wiederkehrende Politik am Rande des Abgrunds, diese nukleare Waffe einmotten und für eine längere Frist abwenden könnten." - so Carney.
    Trotz dem neuen Haushaltsdeal wird die Obergrenze in der ersten Februar-Woche 2014 erreicht, warnte der US Finanzminister Jack Lew Ende Dezember in einem Brief an den Kongress. Da in dieser Zeit in den USA die Steuerrückzahlungen getätigt werden, gäbe es auch wenig Spielraum durch Bilanzierungsvarianten Zeit zu gewinnen, so Lew.
    Zahlungsunfähigkeit der USA droht erneut
    Werde die Linie nicht erneut angehoben, droht abermals die Zahlungsunfähigkeit der USA, die einen Tsunami an den Finanzmärkten mit sich bringen und die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.
    Auf dem Parkett der Wall Street schaut man trotz Stolpersteinen aus Washington auf eine weitere Jahres-Rallye zurück. Getrieben von dem billigen Geld der Notenbanken konnte der Dow Jones auf Jahressicht mehr als 20 Prozent und rund 300 Punkte gut machen. Damit ist der Dow in den letzten 5 Jahren rund 7000 Punkte geklettert. Händler Ben Willis ist auch für 2014 optimistisch:
    "Wir hatten keine Korrektur das gesamte Jahr über, nicht mehr als 5 Prozent. Das ist eigentlich nicht so gesund für den Markt. Ich hoffe wir bekommen eine Korrektur, was nicht heißt, dass es nicht insgesamt nach oben geht auf Jahressicht."
    Positive Signale aus der Realwirtschaft
    Kritikern fiel es zuletzt schwer schlechte Signale aus der Realwirtschaft zu finden: Die Arbeitslosenquote sinkt langsam und stetig - aber sie sinkt. Am Häusermarkt wurde Beobachtern zufolge 2012 der Boden erreicht, die Konsumenten sind optimistisch und haben auch den Shutdown im vergangenen Jahr gemeistert.
    Sie sind für zwei Drittel des Wirtschaftswachstums verantwortlich und das wuchs mit zuletzt 4,1 Prozent über den vergangenen Sommer so schnell wie seit zwei Jahren nicht mehr. Auch der IWF hat seine Erwartungen für die US Wirtschaft angehoben. Dr. Harm Bandholz ist Chefökonom bei der Unicredit in New York.
    "Ich glaube, man ist ein bisschen verwöhnt weil die US Wirtschaft in den 70er/80iger Jahren mit 3 Prozent und mehr gewachsen ist. Und dann gab es diesen riesen Boom am Häusermarkt am Aktienmarkt, der auch dafür gesorgt hat, dass das Wachstum sehr hoch ausgefallen ist und im Vergleich dazu ist natürlich die Erholung die wir bisher sehen eher mäßig ausgefallen. Dazu kommt, dass die Arbeitslosenquote noch relativ hoch ist. Ich glaub, das trägt alles dazu bei, dass in der Öffentlichkeit unterschätzt wird, dass wir schon vier/ fünf Jahre an Erholung hinter uns haben."