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Wissenschaftliche Arbeit des politischen Bündnisses
BRICS-Astronomie

Die Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika haben sich 2010 im BRICS-Verbund zusammengetan, nach den Anfangsbuchstaben der Ländernamen. Dieses Bündnis ist nicht nur rein politischer oder wirtschaftlicher Natur.

Von Dirk Lorenzen | 06.08.2018
    Das SALT-Teleskop ist mit rund 10 Metern Durchmesser das größte optische Teleskop des BRICS-Verbundes
    Das SALT-Teleskop ist mit rund 10 Metern Durchmesser das größte optische Teleskop des BRICS-Verbundes (SALT)
    Zum Themenkomplex Infrastruktur und Supercomputing zählt auch die Astronomie – und so gibt es jährliche Treffen der BRICS-Astronomen. Ob die fünf Staaten sich tatsächlich gegenseitig voran bringen können, erscheint zweifelhaft; denn ihre Ausgangslage ist völlig unterschiedlich.
    Brasilien verfügt über keine modernen Großteleskope und ist auch nicht, wie einst geplant, der Europäischen Südsternwarte ESO beigetreten.
    In Russland gibt es eher veraltete Observatorien, wobei das Sechs-Meter-Teleskop im Kaukasus weltweit durchaus eine Rolle spielt. Zudem ist das Land im Bereich der Radioastronomie gut aufgestellt, etwa mit dem Weltraumteleskop RadioAstron.
    Größte Radioschüssel der Welt
    Indien hat eine breite Astronomie-Szene, verfügt über ein gutes Radioteleskop und einen Ultraviolett-Satelliten in der Umlaufbahn.
    China ist von allen fünf Staaten mit Abstand der astronomisch bedeutendste. Es hat LAMOST, ein exzellentes optisches Großteleskop. Zudem betreibt es FAST, die größte Radioschüssel der Welt.
    Südafrika schließlich ist mit dem Radioteleskop SKA und dem optischen SALT-Instrument bereits internationale Partnerschaften außerhalb des BRICS-Verbundes eingegangen.
    Den Forschern geht es bisher wohl mehr um einen Informationsaustausch. Ein BRICS-Observatorium oder ein ähnliches Gemeinschaftsprojekt ist jedenfalls nicht in Sicht.