Donnerstag, 25. April 2024

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Wissenschaftliche Kooperation
Niedersächsisch-schottische Zusammenarbeit der Hochschulen

Die niedersächsische Landeshochschulkonferenz hat eine Kooperationsvereinbarung mit schottischen Universitäten unterzeichnet. Darin werden strategische Ziele vereinbart, um den wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Mit dem Brexit könnte dieser nämlich negativ beeinflusst werden.

Wolfgang-Uwe Friedrich im Gespräch mit Benedikt Schulz | 04.09.2019
Belgien: Union Jack Flagge vor Europäischer Kommission in Brüssel.
An schottischen Universitäten könnten ganze Forschungsabteilungen geschlossen werden müssen, sollte es keine Forschungsmittel der EU mehr geben (picture alliance / dpa )
Wolfgang-Uwe Friedrich, Präsident der Universität Hildesheim und Vorsitzender der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz hat das Papier zusammen mit der Vereinigung der schottischen Universitäten unterzeichnet.
Friedrich äußert die Beobachtung, es gebe unter Wissenschaftlern in Schottland wie auch in ganz Großbritannien Unsicherheit darüber, was derzeit im Unterhaus des Parlaments vor sich gehe. Die akademische Welt sei höchst unzufrieden mit den Brexit-Diskussionen. Die Befürchtungen, dass der Brexit negative Folgen auf Forschungskooperationen und –mittel hat, seien außerordentlich groß und damit auch die Bereitschaft, neue Kooperationsformen zu suchen und den Austausch zwischen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu vergrößern.
Die Vereinbarung, die Wolfgang-Uwe Friedrich unterzeichnet hat, nenne strategische Ziele, etwa die Förderung des Studierendenaustausches. Es gebe Initiativen in Niedersachsen und Schottland, die Basis für eine engere Forschungszusammenarbeit bieten. Auch gehe es um traditionelle Kooperationen zwischen Universitäten wie Göttingen und Edinburgh.
Bereitschaft für wissenschaftliche Kooperation in Großbritannien groß
Diese Vereinbarung mit schottischen Universitäten schließe ein ähnliches Abkommen mit allen Universitäten des Vereinigten Königreichs nicht aus. Überall in Großbritannien sei die Bereitschaft für wissenschaftliche Kooperationen mit europäischen und insbesondere deutschen Standorten groß. Die Größenordnung Schottlands sei jedoch besonders geeignet, um auf Länderebene Zusammenarbeit zu organisieren.
Wolfgang-Uwe Friedrich berichtet, schottische Universitäten würden befürchten, von Forschungsmitteln aus Brüssel abgeschnitten zu werden. Um dies zu verhindern, würden sie nun versuchen, Chancen auszuloten.
Oxford, Cambridge und auch die University of Glasgow seien mit bedeutendste Universitäten der Welt. Für sie seien die Forschungsmittel von Horizont 2020 und dem Nachfolgerprogramm der Europäischen Kommission von großer Bedeutung: Wenn es keine Gelder mehr gebe, müssten dort ganze Forschungsabteilungen geschlossen werden.
Es sei nicht naiv, zu hoffen, dass ein wissenschaftlicher Austausch auf dem jetzigen Niveau aufrecht erhalten bleiben kann. Es würden verschiedene Modelle diskutiert, etwa, sich an den Vereinbarungen mit der Schweiz, mit Kanada oder mit Norwegen zu orientieren.