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WM-Vergabe 2006
Viele offene Fragen

Der DFB hat Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland energisch bestritten. Die Erklärungen seien nicht zufriedenstellend, sagte dazu der frühere DFB-Pressesprecher Harald Stenger im DLF.

Harald Stenger im Gespräch mit Bastian Rudde | 17.10.2015
    Fans schwenken 2006 im Stadion in Stuttgart deutsche Fahnen
    War das "Sommermärchen" gekauft? (picture alliance / dpa / Tony Marshall)
    Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat "absolut und kategorisch" ausgeschlossen, dass die Vergabe der WM 2006 gekauft worden sei. Es habe "ganz sicher" keine Schwarze Kasse und keinen Stimmenkauf gegeben, beteuerte Wolfgang Niersbach in einem Interview der verbandseigenen Internetseite DFB.de.
    "Die Erklärungen des DFB können nicht zufriedenstellend sein", sagte dazu Harald Stenger, der frühere DFB-Pressesprecher, im Deutschlandfunk. Wolfgang Niersbach habe zwar die Muskeln spielen lassen, aber inhaltlich sei nichts Neues hinzugekommen. Mehrere Fragen seien noch offen. "Wie kann eine Zahlung aus dem Jahr 2005 erst jetzt in 2015 auffallen. Und wieso soll diese Zahlung vom DFB an die FIFA offenbar nicht an die richtige Adresse gekommen sein?"
    Zur Aussage von Niersbach, er habe eine interne Untersuchung eingeleitet, sagte Stenger, bei einem solch brisanten Vorfall mache man das nicht so nebenbei oder im Alleingang, sondern stimme so etwas im Präsidium ab. "Aber nicht einmal der Präsidialausschuss, dem auch Liga-Präsident Reinhard Rauball angehört, wusste offenbar nicht von dieser Untersuchung."
    Stenger forderte schnelle Antworten vom DFB. Sollte Niersbach in dieser Angelegenheit von der FIFA-Ethikkommission schuldig gesprochen werden, sei er als DFB-Präsident nicht mehr tragbar.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 17. April 2016 nachhören.