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Wunderkind und Mathematikerfürst

Wie lange brauchen Sie, um ohne Taschenrechner die Zahlen von eins bis 100 zusammenzuzählen? Zehn Minuten? Länger? Dass es auch in wenigen Sekunden geht, wurde im 18. Jahrhundert in einer Braunschweiger Volksschule gezeigt – von einem nicht einmal Zehnjährigen.

Von Dirk Lorenzen | 30.04.2012
    Der Knirps hat umgehend das Ergebnis 5050 aufgeschrieben. Denn er hatte erkannt, dass 1 und 100 101 ergeben, ebenso wie 2 und 99, 3 und 98 und so weiter – bis 50 und 51.

    Die Zahlen von 1 bis 100 bilden 50 Zahlenpaare zu je 101, in der Summe also 5050. Einer Anekdote nach hat der Lehrer dem pfiffigen Schüler namens Carl Friedrich Gauß vor Schreck eine Ohrfeige gegeben.

    Danach aber hat er ihn gefördert und der Wunderknabe Gauß bekam ein Stipendium des Herzogs. Der Rest ist Legende: Carl Friedrich Gauß, der heute vor 235 Jahren geboren wurde, sorgte schon während des Studiums für weltweites Aufsehen, etwa durch die Bahnbestimmung von Planetoiden.

    Seine Konstruktion des regelmäßigen Siebzehnecks allein mit Zirkel und Lineal war der erste Fortschritt dieser Art seit der Antike. Gauß galt schon zu Lebzeiten als "Fürst der Mathematiker".

    Ob Zahlentheorie oder Physik, ob Astronomie oder Magnetismus, ob Optik oder Landvermessung und vieles mehr – Gauß hat in vielerlei Disziplinen Bahnbrechendes geleistet.

    Fast 50 Jahre lang war er Direktor der Göttinger Sternwarte – und zierte gemeinsam mit ihr den letzten 10-Mark-Schein. Wenn Sie noch einen haben, sehen Sie doch mal nach!

    Links zum Thema:
    Die Gauß-Gesellschaft in Göttingen
    http://www.math.uni-hamburg.de/spag/ign/gauss/gaussges.html

    Biografie des großen Astronomen und Mathematikers
    http://www.math.uni-goettingen.de/historisches/gauss/index.html