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Yellens Nominierung stützt Wall Street

Die Spatzen pfiffen es schon seit langem von den Dächern. Jetzt ist es offiziell: Ab 2014 wird erstmals eine Frau an der Spitze der US-Notenbank stehen. Die Wall Street ist begeistert.

Von Beatrice Uerlings | 10.10.2013
    In den USA gibt es mittlerweile mehr weibliche als männliche Arbeitnehmer. An der Wall Street ist jedoch das Gegenteil der Fall. Bis heute arbeiten auf dem Schlachtfeld der Bullen und Bären nur rund drei Prozent Frauen. Und die freuen sich natürlich ganz besonders, dass Janet Yellen demnächst den Chefposten bei der mächtigen US-Notenbank übernimmt. "Die Führungskarten werden neu gemischt, wir brauchten diesen Impuls von oben", sagt die Investmentbankerin Sallie Krawcheck.

    Aber egal, ob Mann oder Frau: An der Wall Street haben eigentlich alle großen Respekt vor Yellen. Die stets schlicht gekleidete 67-Jährige mit den schneeweißen Haaren hat an der renommierten University of Berkeley gelehrt, war Wirtschaftsberaterin unter Bill Clinton und dann zuletzt eine stellvertretende Notenbankchefin, die keinen Hehl aus ihren Überzeugungen macht. Yellen gilt als Verfechterin der ultra-lockeren Geldpolitik. Dramatische oder schnelle Änderungen sind von der Notenbankchefin in spe nicht zu erwarten. Das gefällt den Finanzakteuren natürlich. "Yellen steht für das Versprechen, die Zinsen noch lange niedrig zu halten", frohlockt der CNBC-Chefökonom Steve Liesman.

    Der New Yorker Börse half die Personalie nur bedingt. Zu groß bleibt die mit dem US-Haushaltsstreit einhergehende Unsicherheit. Die Aktienindizes gingen ohne klare Tendenz aus dem Handel. Der Dow Jones machte 0,2% auf 14.802 Punkte gut. Der Nasdaq schloss 0,5% tiefer.

    Bei den Einzelwerten war Yum Brands das Schlusslicht. Dem Fast-Food-Konzern, zu dem Marken wie KFC, Pizza Hut oder Taco Bell gehören, braucht länger als gedacht, um seine Umsätze in China zu steigern. Vielen Restaurantgästen war dort wegen eines Lebensmittelskandals und eines Vogelgrippe-Ausbruchs der Appetit auf Hühnchen vergangen.

    Positive Impulse lieferte Alcoa. Der von Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geleitete Aluminiumkonzern hatte am Vorabend eine starke Quartalsbilanz präsentiert. Das honorierten die Marktteilnehmer.

    Auch der Herrenausstatter Men's Wearhouse stand ganz oben in der Gunst. Das Unternehmen will sich vom Konkurrenten Jos. A. Bank übernehmen lassen. Der Kaufpreis wird mit 2,3 Milliarden Dollar veranschlagt.

    Die 10-jährigen US-Staatsanleihen rentieren bei 2,65 %. Der Euro war im späten New Yorker Handel 1,3524 Dollar wert, die Feinunze Gold 1.306 Dollar.

    Am japanischen Aktienmarkt haben Hoffnungen auf Fortschritte im US-Haushaltsstreit die Kurse nach oben getrieben. Der Nikkei stieg um 0,8 Prozent auf 14.154 Punkte.