Dienstag, 19. März 2024

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Zeichensetzung
Linguist über Kommaregeln, Rufzeichen und Gendersternchen

Bei der Anwendung von Kommaregeln scheint das Erregungspotenzial der meisten Menschen groß. Wehe, man hält sich nicht daran! Umso erstaunlicher ist es aber, dass es bislang gar keine Theorie der Interpunktion gab, sondern nur Richtlinien. Ein Gespräch mit dem Sprachwissenschaftler Karsten Rinas.

Karsten Rinas im Gespräch mit Florian Felix Weyh | 11.08.2019
Auf einer Ausgabe des Duden formen Buchstaben das Wort Gender mit einem Gendersternchen am Ende.
Das Gendersternchen auf dem Weg in den Duden? (Imago Images)
Der Linguist Karsten Rinas hat in einer großen Monografie die Geschichte der deutschen Zeichensetzung erforscht und ist dabei auf Namenskuriositäten wie Satzkerbe fürs Komma und Lärmstange fürs Ausrufungszeichen gestoßen. Davon abgesehen fand er aber eine hochkomplexe, 400-jährige Debattenkultur vor, die sich um Sprachverständlichkeit, Sinnfragen und Ästhetik dreht.
All dies ist bis heute relevant, denn die Interpunktion hilft uns als weithin unbeachtetes Kommunikationswerkzeug, die Welt zu strukturieren und damit zu verstehen. Wenn wir inzwischen Gendersternchen setzen oder die ursprünglich aus Satzzeichen konstruierten Smileys gebrauchen, schließen wir unbewusst an diese traditionelle Debatte an.
Ihr übergreifendes Credo: "Geschriebenes muss auch gesprochen werden können."
Karsten Rinas studierte Germanistik, Philosophie und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Köln. 1997 ging er als DAAD-Lektor nach Tschechien. Seit 2006 lehrt er als Dozent für Sprachwissenschaft an der Palacký-Universität in Olomouc/Olmütz, wo er mit seiner Familie lebt.

Von Satzkerben und Lärmstangen
Florian Felix Weyh: "Satzkerben, Lärmstangen, Schriftscheidung, Verwunderungszeichen, Gänseaugen" – über all das werden wir in der kommenden halben Stunde reden. Getrennt habe ich diese Worte übrigens mit lauter "Zwergstrichlein". Nein, stimmt nicht ganz! Vor den "Gänseaugen" stand ein "Ruh‑Zeichen". Was das für komische Worte sind, und warum wir sie heute nicht mehr verwenden, erklärt jetzt gleich Karsten Rinas. Er ist Linguist an der Palacký‑Universität Olomouc, also in Tschechien, und er hat vor zwei Jahren ein tolles Buch herausgebracht, an dem sich jeder erfreuen kann – so ging es mir jedenfalls –, der sich mit den ganz kleinen Details in der deutschen Sprache beschäftigen möchte: "Theorie der Punkte und Striche" heißt es, Untertitel: "Die Geschichte der deutschen Interpunktionslehre", und das geht intellektuell weit über das Dauerschlachtfeld der Kommasetzung hinaus. Karsten Rinas, was habe ich denn da aufgezählt mit den Satzkerben, Lärmstangen und Ruh-Zeichen?
Karsten Rinas: Das waren historische Versuche, die Interpunktionszeichen zu bezeichnen mit rein deutschen Bezeichnungen, wie das ja eine Zeit lang durchaus üblich war oder angestrebt wurde, dass man in dieser Art und Weise versucht hat, die alten Bezeichnungen wie "Komma", "Semikolon" durch genuin deutsche Zeichen zu ersetzen. Wie das oft bei dem Purismus der Fall ist, waren diese Versuche nicht sonderlich erfolgreich. Einiges hat sich doch durchsetzen können als deutsche Bezeichnung wie etwa die Bezeichnung "Satzzeichen", aber in vielen Fällen sind das dann doch eher Kuriositäten.
Weyh: Aber bedauerlich, also "Lärmstange" … was bitte ist die Lärmstange?
Rinas: Das war allerdings eine nicht ganz ernst gemeinte Bezeichnung, die eher im Umfeld der normativen Stilkritik entstanden ist. Also da hat man gleich den Anspruch damit verbunden, vor dem Gebrauch dieses Zeichens zu warnen. Das war ja auch durchaus etwas, was in der Interpunktionslehre sich bis heute findet und das auch schon relativ früh, schon vor 100 Jahren, gesagt wurde, dass ein Ausrufezeichen nur dort verwendet werden sollte, wo auch ein gewisser Nachdruck vorhanden ist. Also nicht jede Aufforderung muss mit einem Ausrufezeichen abgeschlossen werden. Wenn ich etwa ein Lehrbuch habe und das einleite mit "Bitte erledigen Sie die folgenden Aufgaben", dann kann ich das auch mit einem Punkt abschließen und muss dort kein Ausrufezeichen setzen.
Weyh: Das "Ruh-Zeichen", das ist der Gedankenstrich, aber die "Satzkerbe" bitte, was ist die Satzkerbe? Schönes Wort, ein wunderbares Wort!
Rinas: Ja, ich muss zugeben, das ist auch einer meiner Favoriten in diesem Buch, was ich da in den Quellen gefunden habe. Das war ein sehr wenig erfolgreicher Versuch an der Wende zum 20. Jahrhundert, dieses Komma – oder die Bezeichnung Komma – durch eine deutsche Bezeichnung zu ersetzen, also "Satzkerbe" ist gleich Komma. Ich muss sogar ehrlich sagen, ich wäre gar nicht drauf gekommen, dass das eine Arbeit ist, die für mich einschlägig wäre. Es war einfach ein Bibliografieren, das mich dazu geführt hat, dass ich dann letztlich auf diese Arbeit gestoßen bin.
Weyh: So, ich versuche, diesen Zeichen jetzt mal die Ehre zu erweisen: Ich muss gestehen / Satzkerbe / ich gehöre zu den Leuten / Satzkerbe / die bisweilen ein – jetzt gehe ich über zu unserer Sprache – Komma / zwei Minuten lang darüber nachdenken / Komma / welches Satzzeichen die emotionale Tönung eines bestimmten Satzes am besten rüberbringt. Wir kommen sofort zu dem Punkt, dass Satzzeichen eigentlich in der gesprochenen Sprache völlig überflüssig sind und stören.
Vom Sinn der Satzzeichen in gesprochener Sprache
Rinas: Wenn Sie das in dieser Form realisieren, wie Sie es gerade realisiert haben, dann sind Satzzeichen definitiv störend. Wenn man also laut liest: "Komma, Semikolon" – das würde man ja allenfalls machen, wenn man diktiert. Es ist natürlich die Frage, ob wir nicht trotzdem eine Entsprechung zu den Satzzeichen in der gesprochenen Sprache haben, und da gibt es eine schon sehr lange währende Kontroverse, eine Kontroverse, die im Laufe der Zeit sogar eher noch sich verschärft hat: Also es geht um die Frage, inwieweit führt überhaupt die geschriebene Sprache ein Eigenleben im Vergleich zur gesprochenen Sprache? Ist es so, dass die Satzzeichen etwas genuin Schriftsprachliches sind, also etwas, das sich völlig autonom entwickelt hat, unabhängig von der lautlichen Realisierung? Oder gibt es doch Korrespondenzen, sodass man sagen kann, dass ein Satzzeichen entweder eine Sprechpause bezeichnet oder zum Beispiel auch eine bestimmte Art von Stimmführung, wenn wir an das Ausrufezeichen oder Fragezeichen etwa denken. Ob es eine lautliche Entsprechung hat und ob man das für jedes Zeichen behaupten kann – das ist eine Frage, die durchaus kontrovers diskutiert wird.
Weyh: Das ist, finde ich, schon eine der verblüffenden Ergebnisse der Lektüre Ihres Buches. Ich dachte immer, ein Satzzeichen ist eigentlich nichts weiter als eine Anweisung, mehr Pausen, eben Atempausen zu sagen oder so. Das stimmt aber nicht ganz. Es gibt zwei Richtungen.
Rinas: Ja, so ist es. Also es gibt einerseits diesen Versuch, die Satzzeichen so zu gebrauchen, dass man fast eine Art Notensystem entwickelt und demjenigen, der das Ganze laut lesen soll, versucht anzuzeigen, wie er das genau realisieren soll. Das ist auch eine recht alte Tradition. Es gibt guten Grund anzunehmen, dass etwa der Gedankenstrich ursprünglich im Kontext von Dramen oder Theaterstücken verwendet wurde, und genau diese Funktion hatte wirklich nur eine Pause zu bezeichnen. Erst später ist er dann in andere Texte hineingewandert und dann auch irgendwann in Interpunktionslehren reflektiert worden.
Weyh: Aber es hat ja auch einen inhaltlichen Sinn. Es hat ja den Sinn … und Sie fangen dann sehr früh an im Frühmittelalter und zeigen Beispiele, wie zum Beispiel die Mönche in Großbuchstaben – auch noch in Versalien! –, ein Wort sogar ohne Zwischenräume schreiben, und dann sind wir völlig hilflos. Dann fangen wir an, die Buchstaben nacheinander zu sprechen, um zu merken: Wo fängt das eine Wort an, wo endet das andere Wort? Also wir könnten die geschriebene Sprache ohne Satzzeichen vermutlich intellektuell nicht bewältigen, oder?
Rinas: Auf jeden Fall wäre das eine sehr große Herausforderung, und es würde auch eine etwas andere Art des Lesens erfordern als wir das heute gewohnt sind. Diese Art des Zusammenschreibens ist noch älter, es gab sie sogar schon in der Antike. Das ist die sogenannte "scriptio contiua", dass man Buchstaben einfach aneinandergereiht hat wie sozusagen Perlen auf einer Schnur, also auch ohne Freiräume, ohne Spatien, und dass man auf diese Art und Weise dann wirklich den Text richtig dechiffrieren musste. Es gibt die Hypothese – und die ist auch recht plausibel –, dass man solche Texte eigentlich überhaupt nur laut lesen konnte, dass man sich also in solchen Texten eigentlich gar nicht orientieren kann, sondern man muss das erst einmal in eine Lautgestalt umsetzen, um überhaupt dann aus dem Ganzen einen Sinn machen zu können. Und entsprechend, weil es da keinerlei Satzzeichen gab, war es dann auch schwierig, überhaupt erst mal den Text so zu segmentieren, dass man erkennen kann: Hier ist jetzt eine Äußerung zuende, und die wäre dann mit dieser und jener Intonation zu sprechen.
Slash! Oder Virgel?
Weyh: Dann öffnet sich dieser Textraum irgendwann mal. Dann taucht ein Zeichen auf, das ich eigentlich bislang für ungeheuer modern gehalten habe: Ich nenne das jetzt englisch "Slash", also wir kennen es aus den Computeradressen, also aus den http-Protokollen. Das ist aber eigentlich die Virgel, also dieser leicht angeschrägte Strich. Das war sozusagen der Vorläufer des Kommas.
Rinas: Richtig. Das kann man ja noch in Texten des 18. Jahrhunderts sehr oft sehen. Das war gerade so der Bruch, dass da die Virgel allmählich durch das Komma verdrängt wurde, durch ein Zeichen, das weniger ins Auge springt, ein bisschen unauffälliger ist, weil es dann auch nach unten gerutscht ist, auf der Zeile liegt. Ja, richtig!
Weyh: Nun schreiben Sie ja, sagen Sie: Ich will eine Theorie der Zeichensetzung herausfinden! Und wenn man das liest … das ist ja eine historische Arbeit. Sie haben ja unfassbar viele alte Schriftwerke dazu gelesen und interpretiert und analysiert. Man hat den Eindruck, dass spätestens ab dem 18. Jahrhundert jeder Gymnasialdirektor mal irgendwann eine Zeichensetzungslehre geschrieben hat. Trotzdem hat man dann den Eindruck: Wir haben heute Regeln – aber wir haben keine Theorie! Also keine wissenschaftliche Theorie, warum ein Komma an der Stelle kommt, warum ein Semikolon kommt. Das gibt es nicht.
Punkte und Striche: Die theoretische Durchdringung der Satzzeichen
Rinas: Also es gibt sehr wohl, gerade in der jüngeren Linguistik, so der letzten 20 Jahre, gibt es schon verstärkte Bemühungen, das theoretisch zu durchdringen. Das musste man sich auch in der Linguistik erst einmal erkämpfen, weil eine doch vorherrschende Tendenz in der Linguistik seit Beginn des 20. Jahrhunderts die war, dass man gesagt hat: Die eigentliche, natürliche Sprache ist ja die gesprochene Sprache! Die entwickelt sich recht spontan. Außerdem ist es ja so, dass jeder Mensch eine gesprochene Sprache auf natürliche Art und Weise erlernt im Kindesalter, offenbar, wenn man so will, im Rahmen eines von der Natur vorgegebenen Programms. Es ist offensichtlich, dass Kinder alle ungefähr in demselben Alter anfangen zu sprechen und sich da in einer sehr vergleichbaren Weise entwickeln, während das ja beim Schreiben keineswegs selbstverständlich ist, sondern da muss man unterwiesen werden. Da muss man über Jahre hinweg eine schulische Ausbildung genießen, die dann keineswegs überall vorhanden ist, in manchen Kulturkreisen überhaupt nicht bis heute. In diesem Sinne hat man also lange gesagt, dass die gesprochene Sprache etwas Natürliches ist und die geschriebene Sprache etwas Kulturelles. In der jüngeren Zeit gibt es die Tendenz, diese Grenzen ein wenig zu verwischen. Und ich denke, das ist auch richtig, dass man gesehen hat, dass auch die geschriebene Sprache durchaus ihre Evolution hat. Wenn man sie einmal hat, hat man auch da viele Sprachteilnehmer, viele Schreiber, die auch ihre Gewohnheiten einbringen, oft durch Tradition, indem sie einfach was erlernen vom Lehrer – oder von wem auch immer –, und das dann weiter benutzen, natürlich. Aber auch durchaus in dem Sinne, dass sie manchmal Intuitionen einfließen lassen. Und auf die Art und Weise kann die geschrieben Sprache genauso ihre Entwicklungen durchlaufen und können sich genauso Dinge festsetzen wie in der gesprochenen Sprache.
Weyh: Sie haben Kinder, das weiß ich, und jeder, der Kinder hat, weiß, dass er irgendwann mal vor dem Problem der Kommaregeln steht. Wenn man mal Texte redigiert, was ich auch hin und wieder tue – inklusive der eigenen Unfähigkeit, immer Bescheid zu wissen, wann ein Komma kommt und wann nicht –, stoßen wir auf ein großes nicht nur Problem, sondern auch Kampffeld. Also Komma … Komma ist auch ein großes Kapitel bei Ihnen. Das Semikolon ist ein großes Kapitel. Gibt es tatsächlich Kommaregeln, die Sie in einem Satz erklären können: Da muss immer … oder gibt es das gar nicht?
Rinas: Bei meinen Kindern hat es eigentlich ganz gut geklappt. Mein Sohn ist da ein bisschen nachlässiger, wie Jungs manchmal so sind, meine Tochter hat durchaus manchmal Tendenzen, selbst den Lehrer zu korrigieren, wenn er an der Tafel ein Komma vergisst.
Weyh: Aber diese Regel, die wir dann in der Schule lernen und vielleicht auch ein Leben lang weiter praktizieren, wenn wir sie gelernt haben: Wo kommt die her? Ist das eine normative Setzung, die Duden gemacht hat, der Staat gemacht hat, irgend jemand gemacht hat, aber die sich nicht intuitiv zwangsläufig erschließt?
Rinas: Generell kann man sagen, wie entsteht eigentlich sowas wie Grammatik? Das ist natürlich generell eine Sache, wo einerseits Sprechergewohnheiten sich quasi akkumulieren. Es gibt sowas wie eine Sprachgemeinschaft, die gewisse Gewohnheiten herausbildet. Und zumindest in einer weiterentwickelten Sprachkultur gibt es dann irgendwann die Tendenz, eine Auswahl aus dem Gegebenen zu treffen und zu versuchen, das zu kodifizieren, sodass man dann irgendwann eine kodifizierte Grammatik hat. Wo kommen die Regeln her? Es gab ein ziemlich vages Regelwerk zur Interpunktion seit der Antike. Das war vage insofern, als die Kategorien, mit denen man da gearbeitet hat, recht vage definiert waren. Im Laufe der Zeit hat man das immer präziser definiert und immer stärker an die Grammatik, an die Syntax angebunden.
Weyh: Die Syntax heißt das Satzverständnis.
Rinas: Genau, richtig.
Weyh: Da geht es um ein Satzverständnis, und das ist dann diese berühmten, ich weiß nicht, fünf oder zehn oder 100 Beispiele, wo Sie einen Satz durch Kommaverschiebung oder Kommasetzung mit einem anderen Sinn versehen können. Also zum Beispiel: "Ich bedaure / Komma / nicht studiert zu haben." Ist was völlig anderes zu sagen: "Ich bedaure nicht / Komma / studiert zu haben." Da leuchtet es ein, da kippt ja im Satz etwas, weil der Sinn sich verändert. Aber es gibt ja ganz viele Fälle, wo man tatsächlich denkt: Ist egal, ob das dasteht, beim Semikolon sowieso.
Satzzeichen dienen dem Satz-Verständnis
Rinas: Das war übrigens eigentlich auch der historische Beginn der Zeichensetzung, gerade auch der Kommasetzung. Das Beispiel, das Sie jetzt gerade gebracht haben, das hat in ganz ähnlicher Weise schon Aristoteles gebracht, also wo er gerade das Thema Interpunktion aufgreift, um zu sagen: Es gibt solche Fälle, wo ein Interpunktionszeichen klären kann, ob man diesen Satz jetzt so oder so verstehen soll. Das war eigentlich der Anfang. Und die Interpunktion wurde auch lange so verwendet oder gerade an Stellen verwendet, wo ein Missverständnis droht. Später hat man dann versucht, das zu generalisieren. Dann wird es natürlich schwierig. Dann stellt sich erst mal die Frage: Auf welche Ebenen rekurriere ich dann, wenn ich versuche, das zu generalisieren? Wir sind heute gewohnt, das so zu verstehen, dass wir sagen, wir reden von Satzzeichnung – also ist die zentrale Kategorie, auf die wir uns beziehen –, die des Satzes, und von daher leiten sich dann weitere Kategorien ab wie Hauptsatz, Nebensatz zum Beispiel, was natürlich in Bezug auf die Kommasetzung einer der ganz zentralen Kontexte ist. Klingt auch immer noch einfacher als es ist, denn die Frage: Was ist genau satzwertig? Und wann zerfällt ein Gebilde in diese zwei Teile, dass wir sagen können, dies hier ist ein Hauptsatz, und dies hier ist ein Nebensatz, ist auch nicht so ganz trivial wie sie klingt. Aber das ist jedenfalls grundsätzlich die Denkweise, die wir heute verfolgen. Trotzdem, diese alte Idee, dass man sagt, ein Komma setzt man dort, wo man Missverständnisse beseitigen kann, die lebt immer noch fort. Dann gibt es noch ein paar andere Kontexte. Zum Beispiel Koordinationen, also Aufzählungen gleichberechtigter Satzglieder, wie Sie das eben zu Beginn des Gesprächs gemacht haben. Wenn ich sagen würde, was weiß ich … "Satzkerben, Komma, Lärmstangen" und was auch immer, dann werde ich bei diesen koordinierten Gliedern, die nicht mit "und" verbunden sind, ein Komma setzen, praktisch alternativ zum "und", wenn man so will.
Weyh: Das Gespräch in "Essay & Diskurs" im Deutschlandfunk heute mit dem Linguisten Karsten Rinas über die Theorie der Punkte und Striche, also die Lehre von den Satzzeichen. So, Gedankenstrich … jetzt mache ich etwas für diese Gesprächsform eher Ungewöhnliches: Ich spiele eine fremde Stimme ein.
Stimme: "Ich finde Karsten Rinas, leicht lächelndes Gesicht, lächelndes Gesicht mit Heiligenschein, Gesicht mit herzförmigen Augen, Zunge herausstreckendes Gesicht, Gesicht mit kaltem Angstschweiß, angewidertes Gesicht, Gesicht mit leicht gerunzelter Stirn, nicht in deinen Kontakten. An wen soll die Nachricht gesendet werden?"
Weyh: An niemanden, denn er sitzt mir gegenüber, Karsten Rinas. Das war hörbar kein menschliches Wesen, sondern ein Bordcomputer im Auto, und der hat Folgendes gemacht: Er hat alle Smileys, die ich ins Adressfeld der Kontaktdatenbank hineingeschrieben habe – und das habe ich abgeguckt, das macht meine Tochter nämlich so –, die hat er als Bilder interpretiert und umfangreich mit Worten beschrieben. Es ist ein völlig absurder Vorgang. Dabei sind das doch eigentlich Zeichen – jetzt sind es Bilder bei Apple und bei den Handys –, aber als das losging mit diesen Emoticons, war das Ur-Emoticon ein Doppelpunkt und dann kam eine schließende Klammer.
Emoticons als neue Zeichenwelt
Rinas: So wie Sie das gerade sagen, ist mir jetzt gerade ein Gedanke gekommen, der mir vorher noch gar nicht gekommen ist, dass sich ja im Grunde genommen ein Kreis fast schließt, denn diese Emoticons sind ja in der Tat zunächst mit Interpunktionszeichen realisiert worden, weil man einfach wohl keine anderen Mittel hatte. Also hat man sich dieser Interpunktionszeichen bedient und haben sich dann aber später doch zu eigenen grafischen Zeichen entwickelt. In gewisser Weise könnte man überlegen, ob sich da der Kreis nicht schließt insofern, als es zumindest eine Debatte darüber gibt, ob diese Emoticons im engeren Sinne – also wirklich diese Smileys als grafische Darstellung –, ob diese sich nicht allmählich auch zu einem Interpunktionssystem entwickeln? Da sind wir jetzt ein bisschen futurologisch unterwegs, das kann niemand so ganz klar sagen gegenwärtig, aber man kann schon konstatieren, dass sich in der Funktion Überschneidungen finden zwischen den klassischen Interpunktionszeichen und diesen Emoticons. Also in dem Sinne etwa, dass wir auch mit unseren klassischen Interpunktionszeichen Ironie markieren können, beispielsweise indem ich einen Satz mit drei Punkten beende und damit andeute, dass man sich was hinzudenken soll. Oder auch mit einem Gedankenstrich. Oder indem ich zum Beispiel ein Wort, das man so "cum grano salis" nehmen sollte, dass ich dieses Wort dann in Anführungsstriche setze oder Ähnliches.
Weyh: Ein Zitat, das ich gefunden habe, nicht bei Ihnen, sondern in meiner großen Sammlung an überflüssigen Zitaten, die dann doch in Sendungen hineingeworfen werden können: "Mir wird unter anderem der Abusus mit Gedankenstrichen vorgeworfen, die ich indessen schlecht entbehren kann. Das Komma gehört zum Duktus, der Gedankenstrich kündet eine Schwelle an." Der Duktus sagt es, es ist Ernst Jünger, also es ist schon alles sehr hochgestylt, aber tatsächlich finde ich das ein bisschen einleuchtend. Also eine Schwelle, es passiert was Neues nach dem Gedankenstrich.
Rinas: Gerade die Entwicklung des Gedankenstrichs – also ich wende es jetzt ein bisschen ins Historische –, die ist besonders interessant, weil sie gerade diese Dimension auch berührt, die Sie hier genannt haben. In der Tat war eine der frühen Funktionen des Gedankenstriches, so etwas anzukündigen, irgendeine Art von Sprung, wenn nicht sogar einen jähen Gedankenumbruch. Ganz früh können wir beobachten den Gedankenstrich wirklich nur als Pausenzeichen in Dramentexten. Da war er aber eigentlich eher marginal noch und wurde auch eher in diesen speziellen Textsorten verwendet. So richtig in den Mainstream ist er erst so … na ja, so in den 1740er-Jahren etwa hineingeraten, als man neue Schreibweisen ausprobiert hat, als man sich distanziert hat von der traditionellen Rhetorik und Poetik. Bis dahin hat man Texte sehr streng konstruiert und sie nach sehr, sehr klar festgelegten Regeln aufgebaut. Nun auf einmal fing man an, dagegen zu rebellieren.
Rhetorik und Poetik - Satzzeichen und Emotion
Weyh: Sturm und Drang.
Rinas: Sturm und Drang natürlich. Man könnte auch noch Sterne erwähnen, also diesen "Tristram Shandy", das war so ein Vorbild, das die gesamte europäische Sprachkultur beeinflusst hat. Das war ja ein Roman, der einerseits diese ganzen strengen Regeln aufgreift, aber in einer hochironischen Form, und der eigentlich alles durcheinanderschmeißt – bewusst durcheinanderschmeißt! –, und wo ein Gedankenabbruch den nächsten jagt, und entsprechend wimmelt es in diesem Text auch von Gedankenstrichen. Das war das Vorbild dann für viele dieser jüngeren Rebellen, die auf diese Art und Weise sich gegen allzu strenge Regeln gewandt haben. Wie Sie schon sagten, Sturm und Drang im deutschen Sprachraum, und dann der "Werther" wäre so das typische Beispiel. Da wimmelt es auch nur so von Gedankenstrichen.
Weyh: Wobei Kleist … in der "Marquise von O" sind drei Gedankenstriche, wenn ich das richtig erinnere aus meinem Deutschunterricht, lang ist es her, die Vergewaltigung.
Rinas: Ja, genau. Auch das natürlich als Andeutungszeichen, das in dem Fall dann wirklich klassisch geworden ist. Es gab dann auch später zivilisiertere Gebrauchsweisen sozusagen, also den Gedankenstrich, den doppelten Gedankenstrich zur Einklammerung, also alternativ eigentlich zur Klammersetzung, um eine bestimmte Art von Parenthese zu markieren. Das ist jetzt auch kulturhistorisch interessant zu sehen, wie dieser Gedankenstrich eigentlich relativ früh schon auch in die Theorie hineingelangt ist, obwohl ja eigentlich die Theorien auch eher daran interessiert waren, Ordnung zu schaffen. Aber die Interpunktionslehren haben schon so um 1760, 1770 diesen Gedankenstrich versucht zu reflektieren und dann auch wieder ein bisschen Ordnung reinzubringen, fast schon eine kleine Auseinandersetzung, ein kleiner Kampf zwischen dieser antirhetorischen Bewegung auf der einen Seite und den Normierungsbestrebungen auf der anderen Seite.
Weyh: Also ich lerne daraus, am Gedankenstrich, der jüngeren Datums ist, es kommt auch manchmal was Neues in das System der Satzzeichen.
Rinas: Mir ist jetzt übrigens, Entschuldigung, mir ist noch aufgefallen, dass wir das Semikolon übersprungen haben.
Weyh: Ja, ganz schlecht, ganz schlecht, wo es ja sowieso vom Aussterben bedroht ist! Also das Semikolon, was ist das für ein Zwitter?
Rinas: Das ist auch ein ganz merkwürdiges Zeichen. Ich habe mich eigentlich in meinem Buch im Wesentlichen konzentriert auf die vier sogenannten Hauptzeichen oder Hauptgliederungszeichen, und das sind Punkt, Doppelpunkt, Semikolon und Komma. Ich habe zwar auch andere Zeichen, wie Gedankenstrich, Anführungszeichen und so weiter behandelt, aber die nicht so intensiv, weil sie auch nicht ganz so viele theoretische Probleme aufwerfen, wie das bei diesen Hauptgliederungszeichen, insbesondere bei Komma, Semikolon, Doppelpunkt der Fall ist. Doppelpunkt mag vielleicht auch trivial erscheinen, ist er aber gar nicht, denn der Doppelpunkt war in früheren Zeiten auch ein Gliederungszeichen. Also wir haben heute die Tendenz, wenn wir alte Texte lesen, dann interpretieren wir automatisch einen Doppelpunkt als Ankündigungszeichen. So war er gar nicht gemeint, sondern im Rahmen der älteren Periodenlehre war der Doppelpunkt nur das Zeichen, das so eine Art Wendepunkt in der Periode markiert, was nicht unbedingt mit Ankündigungszeichen gleichzusetzen ist. Das Semikolon hatte eigentlich dieselbe Funktion oder eine sehr ähnliche Funktion wie der Doppelpunkt. Auch hier wurde es in älteren Texten oft verwendet, um Wendepunkte zu markieren. Beides sind eigentlich Zeichen, die klar an diese Einheit "Periode" gebunden waren. Ich muss es vielleicht noch ein bisschen erläutern. Also die klassische Lehre der Periode besagte, dass eine Periode mindestens aus zwei Teilen besteht, dem sogenannten Vorsatz und dem Nachsatz – Protasis, Apodosis –, der Vorsatz ist Spannung schaffend, der Nachsatz spannungslösend. Ein prototypisches Beispiel wäre ein Zwar-aber-Satz. Zwar blablabla ist jetzt der Vorsatz … da wird schon durch das Zwar signalisiert, das da noch was kommen muss, und was da kommt, das realisiere ich dann mit diesem Doch- oder Aber-Satz, der löst dann die Spannung. Damit zerfällt also diese Periode in zwei Hälften – die waren in Wirklichkeit viel komplexer natürlich, also Perioden wurden noch ganz, ganz massiv ausgebaut, aber die Struktur ist grundsätzlich so angelegt –, und da wo ich jetzt diesen Umschlag habe, also sozusagen die Mitte zwischen "zwar" und "aber", da stand nach der älteren Lehre ein Kolon, also der Doppelpunkt. Jetzt ist die Frage: Wofür brauche ich dann ein Semikolon? Manche Autoren haben einfach dort ein Semikolon gesetzt, wo man auch den Doppelpunkt setzen konnte. Es gab auch noch eine weitere Lehre, eine recht kluge Lehre, die besagt hat, man setzt den Doppelpunkt – das Kolon – dort, wo wir eine Grenze haben von Vorsatz und Nachsatz erster Stufe, wenn man so sagen will. Wenn jetzt meinetwegen ein Vorsatz zerfällt in zwei Hälften – also der Vorsatz zerfällt wiederum in Vorsatz und Nachsatz –, dann setze ich an der zweiten Stufe ein Semikolon. Das heißt, die Zeichen signalisieren mir sozusagen, auf welcher Etage in der Periode ich mich gerade befinde.
Gendersprache
Weyh: Jetzt habe ich richtig viel gelernt, aber jetzt klaue ich Ihnen zum Schluss, Karsten Rinas, den Doppelpunkt. Sie haben es ganz schön schon angedeutet, was der für spannende Funktionen haben kann. Wir haben ja inzwischen die Frage nach der Genderisierung der Sprache, also wie kann man das sprachliche Geschlecht in einem Wort doppelt kenntlich machen und nicht nur die männliche Genderform? Und da gibt es verschiedene Zeichen wie der Asterisk – nicht Asterix, Asterisk –, das ist dieses hochgesetzte, heute nennen wir das Gendersternchen. Da gibt es einen Unterstrich, dann gibt es das Binnen-I. Ich bin durch Zufall in einigen Fachtexten – aber sehr selten – auf die Methode gestoßen, dass jemand da einen Doppelpunkt gesetzt hat. Und ich war sofort erleichtert, weil ich das Wort trotzdem im Lesefluss lesen konnte. Also Zuhörer:innen. Da ist keine Höhenabweichung in der Zeile, ich muss nicht meinen Blick nach oben richten, und ich dachte, wenn ich mich damit anfreunden muss, damit könnte ich mich anfreunden. Nach allem, was Sie über den Doppelpunkt erzählt haben als sozusagen Umkipp-Punkt oder als Ankündigung, da kommt was Neues, könnte das doch fast in diese Methodik noch reinpassen. Kann es sein, dass der Doppelpunkt eine neue Funktion kriegt?
Rinas: Natürlich auch eine schwierige Frage. Ich versuche mich mal auf mehreren Wegen an die Beantwortung heranzutasten. Zunächst einmal – das aber nur so als Fußnote gewissermaßen –, es gibt den Kernbereich der Interpunktion, der eigentlich dafür zuständig ist zu klären, wie man Wörter oder Wortgruppen voneinander abtrennt. Und dann gibt es noch andere Zeichen, die eher am Einzelwort gebraucht werden, zum Beispiel der Apostroph. Da kann man sich jetzt schon streiten, ob man das überhaupt zur Interpunktion im engeren Sinne rechnen soll? Die meisten rechnen es dazu, aber es ist was anderes. Ein Komma ist normalerweise dazu da, dass es zwischen Wörtern irgendwie trennt, während ein Apostroph am Wort steht. Das, was Sie jetzt gerade angesprochen haben, wäre natürlich auch eine Verwendung sogar innerhalb eines Wortes. Also wir bewegen uns an der Peripherie der Interpunktion, was ja nicht schlimm ist, aber es ist nur von der Sache her ein etwas anderer Status. Inwiefern das, sagen wir mal, interessant wäre als Möglichkeit, das haben Sie ja gerade schon begründet. Rein typografisch gesehen ist ein Doppelpunkt sicherlich besser ins Wort integriert als so ein Sternchen, einfach deshalb, weil er schmaler ist und nicht so brutal ins Auge springt wie so ein Sternchen.
Weyh: Es gibt noch den Aspekt des Scannings. Also ich bin ein Schnellleser, ich gebe es zu.
Rinas: Ja, genau.
Weyh: Bei allen anderen dieser Genderformen werde ich abgebremst. Jedes Mal, in jedem dritten Wort werde ich abgebremst und meine Lesegeschwindigkeit bricht zusammen. Mag eine Übung sein, in zehn Jahren hat man das anders gelernt, aber ich habe das Gefühl, wenn es der Doppelpunkt wäre, dann könnte ich das viel schneller scannen wie bisher.
"Wir schreiben nicht so wie wir sprechen"
Rinas: Das leuchtet durchaus ein. Vielleicht noch ein weiterer Aspekt, den ich ansprechen möchte, den habe ich schon zu Beginn des Gesprächs genannt, wäre die Frage der Autonomie der Schriftsprache. Ich habe ja vorhin schon gesagt, es gibt so eine Diskussion darüber, inwieweit Satzzeichen tatsächlich etwas Autonomes sind, etwas rein Schriftsprachliches, das keine Entsprechung in der gesprochenen Sprache hat. Generell gibt es die Frage auch, inwieweit die Schriftsprache sich wirklich von der gesprochenen Sprache abkoppeln kann und abkoppeln sollte? Das ist gerade bei unserem Schriftsystem, das ja ein Lautschriftsystem ist, eine interessante Frage. Grundsätzlich ist es ja so, dass wir mit unseren Buchstaben, entweder Konsonanten oder Vokale darstellen und dass es da eine Korrespondenz zur gesprochenen Sprache gibt. Auf der anderen Seite lernt man, gerade wenn man Sprachwissenschaft studiert, eigentlich schon im ersten Semester, dass wir eben nicht so schreiben wie wir sprechen. Das hat man jetzt in Nordrhein-Westfalen gerade auch relativ schmerzhaft wieder erfahren müssen, als man versucht hat, dieses System an den Schulen durchzusetzen, dass man schreiben sollte wie man spricht, zunächst in den ersten Schuljahren. Und jetzt hat man festgestellt, dass die Ergebnisse doch recht problematisch sind, weil das zu einer sehr starken Abweichung von der schriftsprachlichen Norm führt. Wir sagen der "Tag", da ist ein klares K am Ende. Aber wir schreiben "Tag" mit G, weil der Plural etwa die "Tage" sind. Es gibt viele solcher Fälle, wo man sagen kann, die geschriebene Sprache orientiert sich zwar prinzipiell an der gesprochenen Sprache, aber es gibt noch andere Prinzipien, die das überlagern, es gibt auch Traditionen, und das führt doch in vieler Hinsicht dazu, dass wir ein wenig anders schreiben als wir sprechen. Dennoch, diese Anbindung an die Lautsprache ist sicherlich vorhanden, und das ist jetzt die Frage, wie weit wollen wir diese beiden Bereiche der Sprache sich auseinanderentwickeln lassen? Was ist da noch akzeptabel und was nicht? Gerade das Gendern schafft da gewisse Probleme. Also das, was Sie jetzt angesprochen haben, diese Sache mit der "in"- oder "innen"-Endung, das ist vielleicht noch eigentlich gar nicht so ein großes Problem. Ein anderes Problem hätten wir zum Beispiel beim Slash, wenn wir dann so Beispiele haben wie, was weiß ich, der, die LehrerIn muss seine / ihre SchülerInnen informieren blablabla. Dann haben wir natürlich Texte, die sich doch sehr schwer lesen, und die Frage ist, wollen wir das? Wollen wir also das Gendern so weit durchgreifen lassen, dass daraus Texte entstehen, die eigentlich schon fast mathematischen Formeln gleichen und kaum noch wirklich lesbar sind? Bei dieser Form ":in" oder ":innen" ist das Problem vielleicht nicht so akut, aber es stellt sich trotzdem die Frage: Wie lesen wir das dann, wenn ich tatsächlich sowas habe wie Lehrer:innen, muss ich dann so einen "glottal stop", diesen sogenannten Knacklaut einbauen und das dann lesen als Lehrer…innen oder lese ich einfach Lehrerinnen, was aber auch wieder die Gefahr von Missverständnissen heraufbeschwören könnte. Also diese Mittel mögen vielleicht gut zu lesen sein, oder definitiv wäre der Doppelpunkt besser zu lesen als der Stern, aber die Frage, wie man dann in der Sprachkultur damit umgeht, die ist sicherlich noch nicht definitiv beantwortet.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.