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Zentralrat der Juden: "Mein Kampf" sollte publiziert werden

Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, hat sich für eine historisch-kritische Ausgabe des Hitler-Buches "Mein Kampf" ausgesprochen.

25.04.2008
    "Grundsätzlich bin ich dafür, dass das Buch mit einer Kommentierung öffentlich und sogar noch über den eigentlichen Druck eines normalen Buches hinaus vor allem im Internet zugänglich gemacht wird", sagte Kramer.
    Kramer kündigte an, der Zentralrat der Juden sei bereit, an einer solchen Kommentierung mitzuwirken und sich möglicherweise auch bei der bayerischen Staatsregierung für eine Publikation von Hitlers "Mein Kampf" einzusetzen: "Wir würden uns an einer solchen Initiative beteiligen, wir würden auch gerne mitarbeiten."
    Der Freistaat Bayern ist Inhaber der Urheber- und Verwertungsrechte von Hitlers "Mein Kampf", die 2015 auslaufen. Der Freistaat begründet seine restriktive Haltung zur Neuveröffentlichung des Buches mit Verantwortung und Respekt vor den Opfern des Holocausts. In einem schriftlichen Statement des zuständigen bayerischen Finanzministeriums an den Deutschlandfunk heißt es, die restriktiv gehandhabte Praxis bei Abdruckgenehmigungen sei im "In- und Ausland, im Besonderen auch von der jüdischen Bevölkerung, allgemein anerkannt und hoch geschätzt". Davon "abzurücken, würde weltweit enorme politische Aufmerksamkeit erregen und vermutlich auf großes Unverständnis stoßen."
    Bereits gestern hatte sich der Historiker Hans-Ulrich Wehlerim Deutschlandfunk dafür ausgesprochen, "Mein Kampf" historisch-kritisch zu edieren und sich damit einer Forderung des Kuratoriums des Nürnberger Dokumentationszentrums.