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Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien gegründet

Zu den Ergebnissen der heutigen Kultusminister-Konferenz gehörte die Gründung des "Zentrums für internationale Bildungsvergleichstudien" durch Bund und Länder haben. Außerdem erstattet die KMK Bericht, wie es voran geht mit ihrer 2007 beschlossenen Initiative "Integration als Chance".

Von Philip Banse | 15.10.2010
    Der bayrische Staatsminister und Präsident der Kultusministerkonferenz, Ludwig Spaenle, CSU:

    "Ein wichtiger Moment ist die Bildung und rechtliche Festigung des Zentrums für internationale Bildungsvergleichstudien, das am gestrigen durch die Gründung eines Trägervereins hier im Haus auf den Weg gebracht wurde. Damit verbunden ist die Verstetigung der Studien an den drei Orten, Frankfurt und München. Federführend wird hier die School of Education an der Technischen Universität in München sein."

    Diese neue Forschungseinrichtung hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: Sie soll erstens die regelmäßigen PISA-Tests durchführen, als prüfen, wie gut die deutschen Schüler sind. Und das neue Zentrum soll zweitens erforschen, wie solche großen Vergleiche von Schulleistungen methodisch überhaupt gemacht werden können.

    Eine wichtige Frage, mit der sich das neue Forschungs-Zentrum beschäftigen wird, ist etwa: Wie kann der Pisa-Text zukünftig mit Computern durchgeführt werden? Aktuell lösen die Schüler ihre Aufgaben mit Papier und Stift – zukünftig sollen sie das am Rechner machen. Wie ist so eine Umstellung zu bewältigen? Das Medium verändert die Ergebnisse, heißt es dazu aus der KMK. Der Politik sei es da besonders wichtig, dass die bisherigen Trends "fortgeschrieben werden", wie es heißt. Konkret heißt das: Haben sich die Matheleistungen in einem Bundesland zuletzt verbessert, sollen sie jetzt nicht schlechter werden, nur weil der Test mit Computern durchgeführt wird.

    Das "Zentrum für internationale Bildungsvergleichstudien" ist verteilt auf drei Standorte: Das Deutsche Institut für internationale Pädagogikforschung in Frankfurt am Main, das Leibnitz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, sowie die Technische Universität München, die die Leitung übernimmt und Sitz des Vorstands ist. Jedes dieser drei Institute bekommt durch das neue "Zentrum für internationale Bildungsvergleichstudien" eine neue Professur, Kosten zusammen 900.000 Euro. Zusätzlich erhält das "Zentrum für internationale Bildungsvergleichstudien" 600.000 Euro für die reine Bildungs-Forschung. Wie dieses Geld ausgegeben wird, entscheidet der Vorstand des neuen Zentrums, der aus Abgesandten der drei beteiligten Institute besteht. Die zusammen 1,5 Millionen Euro teilen sich Bund und Länder.

    Die Kultusminister-Konferenz hat heute auch Bericht erstattet, wie es voran geht mit ihrer 2007 beschlossenen Initiative "Integration als Chance", die Kinder mit Migrationshintergrund in der Schule fördern soll. Die Kultusminister waren sich einig. Da bohren sie ein dickes Brett: Sprachförderung schon vor der Schule, mehr Ganztagsschulen, weniger Schulabbrecher - in den Zielen waren sich angeblich alle einig. Migrantenverbände hatten geklagt, es gäbe in allen Bereichen zu wenig Fortschritte - stimmt, sagte Berlins Bildungssenator Zöllner, SPD:

    "Ich glaube, dass es allen Kollegen zu langsam geht, aber es geht ohne Zweifel in die richtige Richtung. Etwa die Zahlen aus Berlin: Wir haben die Abbrecherquote in den letzten zwei bis drei Jahren um 30 Prozent gesenkt. Im selben Zeitraum haben wir die Zahl der Migranten, die Abitur machen erhöht. Das sind keine Petitessen, aber das Problem ist noch lange nicht gelöst."

    Mehr Migranten mit Hochschulzugangsberechtigung, das berichtete auch Bayerns Staatsminister Spaenle – allerdings seien es immer noch zu wenig. Verbunden damit ist natürlich auch die Hoffnung, dass es bald mehr Lehrer mit Migrationshintergrund geben könnte.