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Zum Tod der Autorin Rada Biller
Eine Jahrhundertbiografie, aus der Literatur wurde

Die Schriftstellerin Rada Biller ist am 11. September 2019 im Alter von 88 Jahren gestorben. Erst mit 73 Jahren debütierte sie mit ihrem Roman "Melonenschale". Die Erfahrung von Emigration und Exil und ihr kosmopolitisches Leben hätten ihre Werke geprägt, sagte der Literaturexperte Andrian Kreye im Dlf.

Andrian Kreye im Gespräch mit Tanya Lieske | 12.09.2019
Ein Portrait der Schriftstellerin Rada Biller
Die Schriftstellerin Rada Biller (© S. Rellib / Berlin Verlag)
Wenn man die Stationen von Rada Billers Leben benennt, dann entsteht eine jener bewegten Biografien, wie das letzte Jahrhundert sie hervorgebracht hat. 1930 wurde Rada Biller in Baku in Aserbaidschan geboren als Tochter einer jüdischen Mutter und eines armenischen Vaters. 1937 zog ihre Familie nach Moskau. Während des Zweiten Weltkrieges lebte sie in Baschkirien und in Stalingrad.
Nach dem Krieg studierte sie unter ihrem bürgerlichen Namen Raissa Tschachmachtschewa Wirtschaftsgeografie an der Lomonossow-Universität von Moskau. 1950 emigrierte die Familie nach Prag, nach dem Prager Frühling 1970 weiter nach Hamburg. Rada Biller veröffentlichte zunächst wissenschaftliche Bücher.
Als Romanautorin debütierte Rada Biller, die ihr ganzes Leben lang geschrieben hat, im Jahr 2003. Zwei Romane und einen Erzählband hat sie verfasst: "Melonenschale" (2003), "Lina und die anderen" (2007) und "Meine sieben Namen und ich" (2011). Alle erzählen auf die eine oder andere Art von ihrem bewegten Leben. Rada Biller schrieb ihre Bücher in russischer Sprache, das war eine der vielen Sprachen, die sie beherrschte. Mehr über Rada Biller lässt sich auch den Romanen ihrer Kinder Elena Lappin und Maxim Biller entnehmen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.