Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Zum Tod des US-amerikanischen Pianisten
Peter Serkin und die Bürde des Stammbaums

Nicht nur der Großvater des US-Pianisten Peter Serkin gilt als Musiklegende, sondern auch sein Vater. Von ihm emanzipierte sich Peter Serkin, indem er sich vor allem mit Neuer Musik auseinandersetzte. Nun ist der Klaviervirtuose, Kammermusiker und Pädagoge im Alter von 72 Jahren gestorben.

Von Christoph Vratz | 03.02.2020
    Der Pianist Peter Serkin am Flügel bei einem Konzert in San Diego (USA) im Jahr 2006
    Der US-amerikanische Pianist Peter Serkin wurde 1947 in eine Musiker-Dynastie hineingeboren (imago/ZUMA Press)
    Der US-amerikanische Pianist Peter Serkin wurde 1947 in eine Musiker-Dynastie hineingeboren. Sein Vater Rudolf Serkin zählt zu den großen Pianisten des 20. Jahrhunderts und sein Großvater mütterlicherseits, Adolf Busch, zu den prägenden Geigenvirtuosen jener Zeit. Peter Serkin trat in die Fußstapfen dieser Musikerlegenden und machte eine eigene Karriere als Klaviervirtuose, Kammermusiker und Pädagoge. Am 1. Februar 2020 verstarb Serkin im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung in Red Hook im US-Bundesstaat New York.
    Vater und Sohn Serkin
    Sein Vater Rudolf Serkin hat einmal in einem Interview gesagt, dass er am Talent seines Sohnes gezweifelt habe. Weil er selbst vom Vater dazu getrieben wurde, ein Musiker zu werden, wollte er Peter nicht in diese Richtung drängen. Er hat ihn dann aber doch am Curtis Institute in Philadelphia unterrichtet.
    Beim Repertoire gibt es große Unterschiede zwischen Vater und Sohn. Im Gegensatz zu seinem Vater hat sich Peter Serkin intensiv mit Neuer Musik auseinandergesetzt, hat etwa das Kammermusikensembles TASHI mitbegründet und mehrere Uraufführungen unter anderem von Peter Lieberson gespielt. Zudem hat Peter Serkin anders als sein Vater auch auf historischen Flügeln gespielt. Doch gibt es auch Schnittmengen im Repertoire von Vater und Sohn, zum Beispiel bei Beethoven und einigen Klavierkonzerten von Mozart.
    In den USA genoss Peter Serkin einen ausgezeichneten Ruf. Dort konzertierte er überwiegend und unterrichtete an renommierten Instituten - der Juilliard School und am Curtis Institute of Music. In Europa konnte man ihn hingegen nur selten in Konzerten erleben. Auch ist seine Diskografie nicht besonders umfangreich und einige Aufnahmen sind hierzulande nie erhältlich gewesen.