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Zum Tod von Hans Hollein
Alles ist Architektur

Dieser Mann war ein Universalkünstler: Der österreichische Architekt Hans Hollein ist tot. Er wurde 80 Jahre alt - und baute Museen, Banken und Konzerthallen in aller Welt, versuchte sich aber ebenso im Design.

24.04.2014
    Zwei Käfer aufeinander: Eine Auto-Skulptur von Hans Hollein - in Karlsruhe 2011
    Eine Auto-Skulptur von Hans Hollein - in Karlsruhe 2011 (picture-alliance / dpa / Uli Deck)
    Hans Hollein war gebürtiger Wiener, Jahrgang 1934. Er studierte in den USA und eröffnete 1964 sein Architekturbüro. Drei Jahre später verkündete er dann sein Motto als Pionier der Postmoderne: "Alles ist Architektur". Hollein war die Grenzüberschreitung wichtig, also erschuf er nicht nur Gebäude, sondern auch Möbel und Türgriffe.
    Seine wichtigste Auszeichnung war der Pritzker-Preis im Jahr 1985, der als bedeutendster Architekturpreis der Welt gilt. Zu seinen bekannten Bauwerken zählen das Frankfurter Museum für Moderne Kunst und das Museum Abteiberg in Mönchengladbach. Das Gebäude ist in einen Hang hinein gebaut und gilt, so schreibt es die Deutsche Presse-Agentur, "mit seiner begehbaren Dachlandschaft als einer der architektonisch besonders originellen" Entwürfe Holleins. Auch in Clermont-Ferrand in der Auvergne baute er in den Hang, genauer gesagt: in einen Berg hinein.
    Der Architekt Hans Hollein 2009
    Der Architekt Hans Hollein 2009 (picture-alliance / dpa / Roland Schlager)
    Hollein baute auch in Teheran
    Dort entstand das Vulkanmuseum "Vulcania" (2002). In den vergangenen Jahrzehnten entwarf Hans Hollein Bankzentralen in Spanien, Liechtenstein und Peru sowie Hochhäuser in Taiwan. Auch im Iran war er tätig - noch vor der Islamischen Revolution baute er dort das "Museum für Glas und Keramik.". Und noch immer laufen Projekte von ihm - eines in Peru für die Interbank, eines im chinesischen Shenzhen (dort soll ein 200 Meter hoher Turm enstehen). Besonders wichtig dürfte ihm aber als Österreicher auch die Verwirklichung der Botschaft seines Landes in Berlin gewesen sein.

    Der österreichische Kulturminister Josef Ostermayer würdigte Hollein als "meisterhaften Architekten, mitreißenden Lehrer, Visionär und Wegbereiter."
    Der Entwurf Holleins für die Österreichische Botschaft in Berlin
    Der Entwurf Holleins für die Österreichische Botschaft in Berlin (picture-alliance / dpa / Peer Grimm)
    Seine wichtigsten Projekte:
    1969: Feigen Gallery, New York (USA)
    1978: Museum für Glas und Keramik, Teheran (Iran)
    1982: Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
    1990: Haas-Haus (Geschäfts- und Bürohaus mit Gastronomie), Wien
    1991: Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
    2001: Österreichische Botschaft, Berlin
    2001: Torre Interbank, Lima (Peru)
    2002: Vulcania-Museum, Auvergne (Frankreich)
    2000: Media Tower, Wien
    2004: Saturn Tower (Bürohochhaus), Wien
    (nin/jcs)