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Zum Tod von Peter Hintze
Politikstratege für Orion und Ariane

Als Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt bewies Peter Hintze politisches Durchsetzungsvermögen - etwa als es um Europas Beteiligung am Orion-Raumschiff ging oder der Weiterentwicklung von Europas Rakete Ariane-5. Seine Begeisterung für das Fach und sein direkter Draht zur Kanzlerin wurden in der Raumfahrtszene sehr geschätzt.

Von Dirk Lorenzen | 11.01.2017
    Peter Hintze
    Peter Hintze war von 2007-2013 Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt. Er starb im November 2016 (imago stock&people)
    Als Peter Hintze im Februar 2007 Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt wurde, war das Erstaunen groß. In der Raumfahrtszene spotteten manche, sein einziger Bezug zum Himmel sei seine Ausbildung als Pastor.
    Beim Start von Europas Raumlabor Columbus zur Internationalen Raumstation nur ein Jahr später war Peter Hintze ein gewisses Fremdeln mit seinem Fach noch deutlich anzumerken.
    Doch dann arbeitete er sich intensiv ein – und bildete mit Jan Wörner, seinerzeit Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, ein fast kongeniales Paar.
    Peter Hintze bewies besonderes Verhandlungsgeschick beim Treffen des Ministerrats der europäischen Weltraumorganisation ESA in Neapel 2012. Im Vorfeld war ein komplettes Scheitern befürchtet worden, weil Frankreich und Deutschland bei vielen Fragen gegensätzliche Ansichten hatten.
    Politische Durchsetzungsvermögen und direkter Draht zur Kanzlerin
    Mit viel Diplomatie wusste Peter Hintze seine Positionen durchzusetzen und ließ in einer langen Nachtsitzung sehr klug DLR-Chef Jan Wörner praktisch freie Hand. Am Ende der Konferenz war Europas Beteiligung am Orion-Raumschiff der NASA beschlossen – ebenso wie eine Weiterentwicklung von Europas Rakete Ariane-5.
    Als Peter Hintze 2013 ins Präsidium des Deutschen Bundestags wechselte, war in der Raumfahrtszene das Bedauern groß. Seine Begeisterung für das Fach, sein politisches Durchsetzungsvermögen und sein direkter Draht zur Kanzlerin werden sehr vermisst.
    Ende November ist Peter Hintze im Alter von 66 Jahren verstorben. In der Raumfahrt erinnern an ihn das Orion-Raumschiff und die Ariane-6.