Früher führte eine Temperaturänderung in der Sternwartenkuppel oder ein stärkeres Kippen des Teleskops dazu, dass sich der Spiegel etwas verbog. Dadurch wurden die Bilder unscharf. Heute korrigiert dies die aktive Optik.
Das Neue-Technologie-Teleskop der Europäischen Südsternwarte La Silla in Chile war 1989 das erste Instrument mit einer aktiven Optik. Sein Spiegel hat einen Durchmesser von dreieinhalb Metern.
Chef des Projekts war Raymond Wilson. Der Entwickler dieser Schlüsseltechnologie wuchs in der Nähe von Birmingham auf und hat schon als Kind eigene Teleskope gebaut.
Nach dem Studium entschied sich Raymond Wilson für eine Karriere in der optischen Industrie. Da damals deutsche Firmen weltweit führend waren, wanderte der Engländer in den 50er-Jahren nach Deutschland aus – zu jener Zeit ein äußerst ungewöhnlicher Schritt.
Er machte rasant Karriere: Elf Jahre lang leitete er die Entwicklungsabteilung bei Carl Zeiss in Oberkochen. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war er Chef der Optik- und Teleskopgruppe der Europäischen Südsternwarte.
Die aktive Optik ist längst Standard. Viele Astronomen wissen kaum noch, wem sie die scharfen Bilder vom All zu verdanken haben. Der Teleskop-Pionier Raymond Wilson ist im März wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag gestorben.