Donnerstag, 28. März 2024

Archiv


Zwischen Uniklinik, Deutschkurs und Yoga

Seit Oktober studiert Anna Koptina aus Russland an der Universität in Bonn. Ein Jahr lang wird die DAAD-Stipendiatin am Uniklinikum forschen. Bei der offiziellen Begrüßung der DAAD-Stipendiaten im Uniclub der Universität Bonn knüpft Anna neue Kontakte und erholt sich vom stressigen Laboralltag.

Von Nina Treude | 19.11.2010
    "Ich bin wegen meiner Forschungsarbeit nach Deutschland gekommen. Ich habe meine Promotion in Russland beendet und hatte die Chance, ein Stipendium des DAAD zu bekommen und damit in Bonn meine Forschung im Bereich der Biotechnologie zu erweitern."

    Anna Koptina kommt aus Russland. Seit Oktober ist sie DAAD-Stipendiatin und Post-Doktorandin an der Uniklinik der Universität Bonn. Annas Forschungsbereich ist die Biotechnologie. Dabei untersucht und vergleicht sie die Effekte von pflanzlichen Wirkstoffen und synthetischen Medikamenten, um Behandlungsmethoden zu optimieren. Anna ist zum ersten Mal in Deutschland. Vor Semesterbeginn hat sie in Dortmund zwei Monate Deutsch gelernt und übt fleißig. Auch mit ihren vier Mitbewohnern versucht sie nur Deutsch zu sprechen, momentan muss sie aber noch auf ihre Englischkenntnisse zurückgreifen.

    "Ich wohne in einer WG. Sie sind alle sehr nett und ich habe die Gelegenheit Deutsch mit ihnen zu sprechen. Es ist ein bisschen ungewöhnlich für mich, aber ich habe so eine Erfahrung schon gemacht, als ich in Russland mit dem Studium begonnen habe. Ich habe dort drei Jahre in einem Studentenwohnheim gelebt, also bin ich daran gewöhnt."

    Annas Tage sind lang. Von neun bis 17 Uhr arbeitet sie in der Uniklinik, danach hat sie Deutschunterricht oder macht Yoga. An den Wochenenden trifft sie sich mit Freunden, die sie aus ihrem Deutschkurs kennt. Zum Beispiel mit Elnur aus Aserbaidschan. Ihn trifft Anna auch bei der Begrüßung der DAAD-Studenten an der Uni Bonn:

    "Es ist toll auch Leute zu treffen, die man schon ein bisschen kennt. Ich habe mich sehr gefreut Anna hier wiederzusehen, aber auch andere Leute aus der ganzen Welt zu treffen."

    Bei der Begrüßung der Studenten sollen vor allem neue Kontakte geknüpft werden. Darauf legt der Direktor der Uni Bonn, Professor Jürgen Fohrmann besonders viel wert:

    "Mir ist besonders wichtig, dass wir persönliches Kennenlernen als Basis auch für wissenschaftliche Zusammenarbeit begreifen. Weil ich eben glaube, dass diese persönliche Ebene die zentrale Voraussetzung ist für die Fortsetzung wissenschaftlicher Kooperation."

    Anna freut sich über die vielen neuen Gesichter. Die europäische Kultur ist noch neu für sie und überrascht sie immer wieder:

    "Ich bin zum ersten Mal in Europa und es ist eine besondere Erfahrung, weil hier so viele unterschiedliche Menschen leben. In Russland gibt es solch eine internationale Vielfalt nicht. Ich kannte das schon aus den USA, aber hier habe ich gemerkt, dass Deutschland auch sehr vielfältig ist."

    Bei so vielen neuen Eindrücken und dem vollen Terminkalender hat Anna kaum Zeit ihre Familie in Russland zu vermissen. Sie hat schon viele Studierende kennengelernt, auch einige aus ihrer Heimat. Anna ist eine von knapp 17.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem osteuropäischen und russischen Raum. Damit gehört sie zur größten Gruppe internationaler Studierender in Deutschland. Die Generalsekretärin des DAAD, Dorothea Rüland, weiß, warum so viele russische Studenten nach Deutschland kommen:

    "Das eine ist, dass zum Teil die deutsche Sprache dort noch sehr weit verbreitet ist, dass es für viele Studenten auch nahe liegt, das zu nutzen und das andere, dass es auch sehr viele lange und gute Kontakte zu Universitäten der Region gibt. Von daher ist es für viele sehr attraktiv nach Deutschland zu kommen."

    Auch Anna hat sich in Bonn gut eingelebt und will ihr Deutsch weiter verbessern. Für das kommende Wochenende hat sie schon neue Pläne:

    "Am Wochenende treffe ich mich mit einigen Leuten aus meinem Deutschkurs. Sie kommen zum Beispiel aus Düsseldorf und Stuttgart nach Köln zu unserem Treffen, das wird sicher toll."

    Weitere Beiträge zur Serie "Welcome to Germany":
    Neue Sendereihe über ausländische Studierende