Der Geist der Caipirinha

Von Karl-Ludolf Hübener · 24.11.2013
Den fruchtig grünen, erfrischenden Cocktail kennt jeder: Caipirinha, Synonym für Fiesta und Tropen. Doch keine "Caipi" ohne Cachaça. Alles darf im Leben fehlen, erzählt ein populäres brasilianisches Karnevalslied, aber nicht die "verruchte Cachaça".
Der Zuckerrohrschnaps ist Brasiliens Nationalgetränk und wird vor allem in Minas Gerais, einem Bundesstaat mit kolonialer Vergangenheit, gebrannt. Vor 300 Jahren lockten die Allgemeinen Minen mit einer Goldschwemme zahlreiche Glücksritter an. Schürfen mussten allerdings Sklaven aus Bahia.

Mit ihnen kam auch der Zuckerrohrschnaps in das bergige Minas Gerais. Lange Zeit war er als Tröster der Schwarzen und Armen verrufen. Später galt es als Protest gegen die portugiesischen Kolonialherren, Cachaça zu trinken. Inzwischen lassen sich auch bessere Kreise erlesene, teure Cachaça-Tropfen oder Caipirinha, mit frischem Maracuja-Saft gemixt, servieren.

Über eine Milliarde Flaschen gehen alljährlich in den Verkauf. Unter den Importeuren ist Deutschland klarer Spitzenreiter.