Die Eislers - eine Ausnahmefamilie

Von Henry Bernhard · 22.04.2011
Charlie Chaplin meinte, dass es in dieser Familie zuging wie in Shakespeares Königsdramen. Und wenn sich die Geschwister Gerhart Eisler, Hanns Eisler und Ruth Fischer auch nicht umbrachten, so kamen doch ihre gegenseitigen Verleumdungen mindestens einem Rufmord gleich.
Die drei waren sich in ihrer Jugend durchaus ähnlich: antibürgerlich, antichristlich, kommunistisch gesinnt, aufrührerisch, von hoher Intelligenz und Geistesschärfe.

Hanns schrieb als Komponist der Arbeiterbewegung das Einheitsfrontlied, Gerhart wurde Funktionär und Revolutions-Exporteur der Komintern und Ruth fast zur ersten Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands - wenn Stalin sie nicht daran gehindert hätte.

Sie war es auch, die sich angesichts der kommunistischen Verbrechen zur glühenden Antikommunistin wandelte und ihren Bruder 1947 vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten als "den gefährlichsten Terroristen der Welt" bezeichnete.

Gerhart Eisler sprach dafür öffentlich von seiner "ehemaligen Schwester".

Von Ruth Fischers Ex-Ehemännern wurde einer von den Nazis und einer vom sowjetischen Geheimdienst umgebracht. Ein besonderes Familienporträt aus einer Zeit, als in totalitären Parteien "alle menschlichen Beziehungen verkommen" waren.