Hörspiel

Eine von Einhundertzwanzig

Der Schriftsteller Heinrich Böll in seiner Bibliothek, aufgenommen am 07.12.1970.
Der Schriftsteller Heinrich Böll in seiner Bibliothek, aufgenommen am 07.12.1970. © dpa
Hörspiel von Heinrich Böll · 19.12.2017
Für den SDR schrieb Heinrich Böll 1952 sein erstes Originalhörspiel, dessen Erstproduktion verschollen ist.
Eine von 120 täglichen Nachrichtenminuten (24x5 Minuten im damaligen Einheitsprogramm) reicht ihm aus, um ein Bild der BRD-Gründerjahre zu entwerfen: "Wir kennen den Schmerz, haben ihn gekannt, jenen Schmerz, den die anderen nun noch erleiden."

Während Westdeutschland eben beginnt, sich im Wirtschaftswunder und in einer klinisch sauberen Welt des Vergessens einzurichten, ist die kriegsbedingte Zerrissenheit der Familien, die Anarchie der Schwarzmärkte, die Schutzlosigkeit der Asylsuchenden und der Displaced Persons nicht einfach in die Vergangenheit verbannt, sondern nur nach draußen verlagert.
Aus Nachrichten wird ein Beziehungsgeflecht von Geschichten, das von den Stresssymptomen der neuen Arbeitswelt bis zu Judenpogromen in Tunis und dem Brand einer Auswandererbaracke in Australien reicht.
Regie: Hermann Naber
Mit Kornelia Boje, Marc Oliver Bögel, Friedrich von Bülow, Walter Renneisen, Matthias Heidepriem, Heinz Schimmelpfennig, Klaus Spürkel, Kristin Zein, Helmut Wöstmann, Joachim Nottke, Wolfgang Condrus, Patrick Blank u.a.

Produktion: SWF 1994
Länge: 36'