Vom Recht auf Stadt

Das Syndikat der migrantischen Straßenhändler

Im Herbst 2015 hat sich in Barcelona das "Populare Syndikat der Ambulanten Verkäufer" gegründet. Es gibt jetzt eine Handvoll Sprecher, etwa 200 Mitglieder, regelmäßige Versammlungen, einen Facebook- und Twitteraccount und eine eigene Webseite.
Umherziehende Straßenverkäufer in Barcelona. © Àngel García/OTR
Von Barbara Eisenmann · 19.09.2017
In Barcelona haben Straßenhändler ohne Papiere ein Syndikat gegründet: das Sindicato Popular de Vendedores Ambulantes. Sie wollen sich damit eine Stimme im Kampf um das Recht auf Teilhabe an der Stadt und ihren Ressourcen verschaffen, aber auch für die Entkriminalisierung ihrer Arbeit auf der Straße und gegen Polizeigewalt und Rassismus kämpfen.
Das Syndikat und die neue Stadtregierung, deren Bürgermeisterin früher Aktivistin gegen Zwangsräumungen war, entstanden zeitgleich: 2015, dem Jahr eines rebellischen Aufbruchs, in dem die Kommunalwahlen in vielen spanischen Städten links-alternative Listen an die Regierung gebracht haben. Auf beide Akteure wird seither von Geschäftsinhabern, Medien und Stadtpolizei Druck ausgeübt. Doch der Zusammenschluss der ambulanten Händler hat auch namhafte Unterstützer gewonnen, zu denen Black Panther-Gründer Bob Brown ebenso gehört wie der Papst. In spannungsreichen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung hat das Syndikat der Migranten mittlerweile erste Maßnahmen wie die Gründung einer Genossenschaft auf den Weg gebracht.
Produktion: Dlf/SWR 2017