Russlands siegreiche „Spezial-Operation“ gegen die Ukraine, Chinas weltbester Umgang mit Covid-19, der Riesenerfolg des Brexit, gestohlene Wahlen in den USA, Wandel durch Handel – die krassesten politischen Lügen kleiden sich in groß angelegte Erzählungen. Alles hat heute eine Narrativ – nur die Literatur hat keins mehr. Dokumentationen, Autobiografien, Recherchen tarnen sich als Romane. Wer will noch fiktional erzählen, wenn er sich mit Aluhutträgern, Verschwörungsidioten oder Reichsbürgern gemein macht? In Russland und China demonstrieren Todesmutige mit unbeschriebenen Blättern: Taugt gegen die grotesken Fiktionen nur noch das Anti-Narrativ der Leere?