Klimagipfel in Paris

"Der Loser will keiner sein"

Der französische Präsident Francois Hollande (r.-l.), der französische Außenminister Laurent Fabius und der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon applaudieren nach der Unterzeichnung des Weltklima-Vertrags in Paris, am 12. Dezember 2015
Der französische Präsident Francois Hollande (r.-l.), der französische Außenminister Laurent Fabius und der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon applaudieren nach der Unterzeichnung des Weltklima-Vertrags in Paris, am 12. Dezember 2015 © picture alliance / dpa / Christophe Petit Tesson
Regine Günther im Gespräch mit Kirsten Lemke · 13.12.2015
Beim Klimagipfel in Paris haben sich die Staaten geeinigt: Die Erderwärmung soll eingedämmt werden. Wir fragen Regine Günther, die Generaldirektorin Politik und Klimaschutz des World Wide Fund for Nature (WWF), ob diese Absichtserklärung ein Grund zum Jubeln ist.
196 Staaten haben in der französischen Hauptstadt ein historisches Dokument unterzeichnet: den Weltklimavertrag. Demnach soll die Erderwärmung begrenzt werden - Freude und Erleichterung auf der einen Seite, aber auch schon erste skeptische Stimmen von der anderen. "Wenn ich die Kritiker höre, dann ist es schon so, dass die Arbeit jetzt erst losgeht", sagt Regine Günther, die Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF.
Dennoch: "Wir müssen erst mal sehen, dass wir einen großen Schritt im Klimaschutz nach vorne gekommen sind." Denn immerhin haben die Staaten eine Dekade lang verhandelt. Daher sei die Absichtserklärung der 196 Staaten schon ein historischer Schritt, meint Regine Günther. Obwohl etwa die Republikaner in den USA schon verkündet haben, dass sie gegen das Abkommen sind, hält Günther die Maßnahmen, die schon eingeleitet seien, für glaubwürdig.
Das Abkommen von Paris sei nicht bloß eine Absichtserklärung: "Es ist schon ausdifferenziert", sagt sie. Die Ziele seien verbindlich festgeschrieben. Was bedeutet das für Deutschland? "Wir sind dazu aufgerufen, schnell zu einem Kohleausstiegsprogramm zu kommen", meint Günther. Dass keine Sanktionsmöglichkeiten vorgesehen sind, sollte ein Staat sich nicht an das Abkommen halten, befindet Günther als unproblematisch. Die Staaten haben sich darauf verständigt, dass sie alle fünf Jahre Rechenschaft ablegen. Es sei peinlich vor der Weltgemeinschaft, zuzugeben, dass man es nicht geschafft habe, sagt Günther. "Der Loser möchte da keiner sein in der Weltgemeinschaft."
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