Schäuble stellt Hackertruppe auf - Obama macht sich für breitband stark

11.02.2009
Natürlich hat die Bundeswehr den Ernst der Lage längst erkannt. Angesichts immer größer werdender krimineller Energie im Netz, soll jetzt unter dem Oberkommando von Innenminister Schäuble eine spezielle Hackertruppe aufgestellt werden.
Natürlich hat die Bundeswehr den Ernst der Lage längst erkannt. Angesichts immer größer werdender krimineller Energie im Netz, soll jetzt unter dem Oberkommando von Innenminister Schäuble eine spezielle Hackertruppe aufgestellt werden. Wir beschäftigen uns in der kommenden breitband-Sendung mit dem Auftrag der Cyber-Soldaten. Was können die IT-Krieger tun, um die nationalen Datennetze vor Spionage zu schützen? Und was wird getan, um die geheimsten Geheimnisse der Anderen aus dem Netz zu fischen?
Jedenfalls hätte Wolfgang Schäuble die Hilfe der Truppe jetzt schon mal gut gebrauchen können. Über eine Lücke im Content Management System Typo3 ist die persönliche Webseite des Bundesinnenministers geknackt und mit einem prominenten Link zur Informationen zur Vorratsdatenspeicherung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung versehen worden . Mit einem Hinweis auf das Typo3-Update verrieten die Aktivisten auch, wie sie in das System gekommen waren: Sie konnten offenbar über eine spezielle URL die Konfigurationsdatei localconf.php abrufen. Erschwerend kam hinzu, dass sich der dort abgelegte Passwort-Hash für die Administration via Google auffinden und somit leicht knacken ließ.
Vielleicht hat der jüngste Angriff auf Schäubles Web-Site auch Barack Obama aufgeschreckt? Kurz nach seiner Amtsübernahme stockte der erste Internet-Präsident der Geschichte schon mal die Anzahl seiner IT-Sicherheitsberater mächtig auf, weil sich auch die neue US-Regierung davor fürchtet, von Hackern ausspioniert zu werden. Obama führt die USA wie ein Unternehmen aus der Web 2.0-Geschäftswelt. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, wann CEO Obama einen CTO, einen Chief Technology Officer, für seine Regierungsmannschaft benennt, spekuliert Tobias Moorstedt in der Süddeutschen Zeitung.Fest steht, dass die neue amerikanische Administration in großem Stil in Technologie investieren wird. Milliardensummen aus dem Konjunkturpaket für die lahmende Wirtschaft sollen zum Beispiel auch für bessere Breitbandanschlüsse ausgegeben werden. Die offizielle Regierungswebsite whitehouse.gov hat jedenfalls schon von neuen Hausherren in Washington profitiert und präsentiert sich nach einem umfassenden Relaunch in ganz neuem Glanz. Auch auf diesem medienpolitischen Feld sind uns die Amerikaner in Sachen Innovationsfreude, Tempo und Professionalität mindestens eine Nasenlänge voraus. Farblich wird bundesregierung.de zwar auch vom nüchtern seriösen Blau dominiert, dennoch wirkt der Netzauftritt der deutschen Regierungsmannschaft um einiges farbloser als das amerikanische Pendant.
Foto: Peter Liebetrau/CC