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Nach den Polizistenmorden in den USA
Obama ruft zu Einigkeit auf

US-Präsident Barack Obama hat die tödlichen Schüsse auf Polizisten in Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana als "feiges Werk" bezeichnet. Der mutmaßliche Täter, der am Tatort von der Polizei getötet wurde, ist mittlerweile identifiziert.

17.07.2016
    US-Präsident Barack Obama spricht im Weißen Haus.
    US-Präsident Barack Obama äußert sich zur Gewalt gegen Polizisten in Baton Rouge. (YURI GRIPAS / AFP)
    Obama betonte, dass das Tatmotiv noch unbekannt sei. Dennoch stellte er klar: "Attacken auf die Polizei sind Attacken auf alle von uns und die Rechtsstaatlichkeit, durch die die Gesellschaft möglich wird." Die Bürger müssten deutlich machen, dass nichts Angriffe auf Polizisten rechtfertige.
    Obama sagte, die Amerikaner müssten ihre Rhetorik mäßigen und darauf hinarbeiten, das Land zu einen, nicht zu spalten. Seinen Appell richtete er vor den anstehenden Parteitagen der Demokraten und Republikaner insbesondere an Politiker und Lobbygruppen. Heute beginnt der Parteikonvent der Republikaner, auf dem Donald Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden soll.
    Trump hat die jüngsten Vorfall als Beleg dafür bezeichnet, dass es dem Land an Führungskraft mangele. Obama hielt dagegen, ohne dabei Namen zu nennen. "Wir brauchen keine hetzerische Rhetorik. Wir brauchen keine leichtfertig dahingeworfenen Anschuldigungen, um politisch zu punkten und eine Agenda voranzutreiben. Wir müssen unsere Worte zügeln und unsere Herzen öffnen - alle von uns."
    Täter wurde identifiziert
    Bei dem Angriff waren drei Polizisten erschossen und mehrere verletzt worden. Offenbar waren die Polizisten in eine Falle gelockt worden. Sie gingen einem Notruf wegen eines mit einem Sturmgewehr bewaffneten Verdächtigen nach und wurden dann aus dem Hinterhalt minutenlang beschossen.
    Der mutmaßliche Täter wurde getötet. Dabei soll es sich um einen 29-jährigen Ex-Marine aus Kansas City handeln, der im Irak-Krieg gedient hat. Die Behörden gingen davon aus, dass er der einzige Schütze gewesen sei, sagte ein Polizeisprecher. Doch sei nicht auszuschließen, dass er Komplizen gehabt habe. Zwei Verdächtige, die am Abend festgenommen wurden, wurden später ohne Anklage wieder auf freien Fuß gesetzt.
    Polizeisperre nach dem Anschlag in Baton Rouge
    Polizeisperre nach dem Anschlag in Baton Rouge (dpa, picture alliance, Dan Anderson)
    Fünf tote Poliziste bei Attentat in Dallas
    Der Angriff ist der zweite gegen US-Polizisten in diesem Monat. Vor knapp zwei Wochen erschoss ein Heckenschütze fünf Polizisten in Dallas. Das Attentat wurde als Reaktion auf Polizeigewalt gegen Schwarze gewertet. Der Attentäter hatte nach Angaben der Polizei gesagt, er wolle weiße Polizisten töten.
    Obama wiederholte nach den neuesten Ereignissen nun, was er bei seiner Trauerrede für die fünf Polizisten in Dallas befürchtet hatte, wie ARD-Korrespondent Andreas Horchler berichtet. Dass die Beamten von Dallas nicht die letzten Opfer in Uniform sein würden. Jetzt fügte Obama hinzu: Die toten Polizisten von Baton Rouge auch nicht.
    In den USA gab es in der vergangenen Zeit wiederholt tödliche Schüsse von Polizisten auf Schwarze, auch in Baton Rouge. Dort erschossen Polizisten Anfang des Monats einen 37-Jährigen, der am Boden lag. Dieser und einer weiterer Fall führten in der Folge zu Protesten gegen Polizeigewalt.
    (jcs/cvo/jan/has)