27. März 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Der angekündigte Rücktritt des Boeing-Chefs Calhoun ist Thema in den Kommentaren.

27.03.2024
USA, Everett: Dave Calhoun, Boeing Co. CEO, spricht während einer Zeremonie zur Auslieferung des letzten Jumbo-Jets Boeing 747.
Boeing-Chef Calhoun hat seinen Rücktritt angekündigt. (John Froschauer/AP/dpa)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt:
"Die Qualität in der Produktion wiederherzustellen wird nicht von heute auf morgen gelingen. Zu viel ist über die Jahre schiefgelaufen: etliche Sparrunden, durch die an der falschen Stelle Mitarbeiter gehen mussten, deren Kompetenz dem Unternehmen jetzt fehlt. Calhoun, seine Leute und ihre Vorgänger haben eine Unternehmenskultur ermöglicht, die die alten Boeing-Werte zurückgedrängt hat. Zu den besten Zeiten haben bei Boeing immer die Ingenieure das letzte Wort gehabt – diese Zeiten sind lange vorbei."
Ähnlich sieht es das HANDELSBLATT:
"Boeing braucht endlich wieder eine Führung, die etwas von Flugzeugen versteht und nicht nur von Finanzen. Dass Calhoun nicht gleich geht, liegt wohl nicht nur daran, dass der Airbus-Konkurrent zu viel Unruhe auf einmal vermeiden will. Wenn Boeing eine passende Führungsperson mit Flugzeug- und Management-Know-how schnell findet, dann sollte Calhoun seinen Posten besser schon vor Ende des Jahres räumen."
Nach der Tarifeinigung bei der Bahn blickt die BERLINER MORGENPOST auf den deutschen Arbeitsmarkt:
"Das Hauptproblem vieler Unternehmen sind heute nicht mehr vergleichsweise hohe Löhne und Abgaben, sondern der Mangel an Personal. Zwei, drei Generationen in diesem Land sind in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass die Massenarbeitslosigkeit die größte Geißel der Gesellschaft ist. Das Problem der Zukunft wird der Arbeitskräftemangel sein. Das, was jedermann im Alltag heute schon spüren und sehen kann, ist erst der Anfang. Schon jetzt können sogar Beschäftigte, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind und in Betrieben ohne Tarifbindung arbeiten, ihre neue Macht ausnutzen: Wer etwa als IT-Spezialist, Busfahrerin oder Pflegekraft weiß, dass es überall freie Stellen gibt, der kann sich den besten Arbeitgeber aussuchen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert die Ankündigung von Vodafone, 2.000 Stellen in Deutschland zu streichen:
"Knapp 15.000 Mitarbeiter zählt der britische Konzern in Deutschland, damit sind gut 13 Prozent der Beschäftigten von dem Umbau betroffen. Die Tendenz zu mehr Automatisierung ist in der gesamten Branche zu erkennen, bei Vodafone kommen aber noch ein paar hausgemachte Probleme hinzu. Das Unternehmen hat zwar eifrig zugekauft über Jahre - wie etwa 2019 den Kabelbetreiber Unitymedia für mehr als 18 Milliarden Euro - gleichzeitig die IT-Systeme aber nicht vernünftig daran angepasst. Vodafone tut gut daran, sich im harten Wettbewerb moderner aufzustellen. Gerade im Mobilfunk wuchsen Telekom und Telefónica zuletzt deutlich schneller. Mit 1&1 drängt zudem ein vierter Spieler auf den ohnehin umkämpften deutschen Mobilfunkmarkt."