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Vom Aussterben bedroht
Einer der letzten Asiatischen Geparden im Iran gestorben - Vorwürfe gegen Regime

Die iranischen Behörden melden den Tod eines der letzten Asiatischen Geparden weltweit. Was dabei nicht erwähnt wird: Seit fünf Jahren ist im Iran eine Gruppe von Umweltschützern inhaftiert, die diese Tierart erforscht hatte. Die Festnahme wegen angeblicher Spionage sorgte 2018 international für Empörung.

01.03.2023
    Das Foto des iranischen Umweltministeriums zeigt den Geparden "Pirouz".
    Das Foto des iranischen Umweltministeriums zeigt den Geparden "Pirouz". (AFP / Iranisches Umweltministerium)
    Die Hintergründe zuerst: Der Asiatische Gepard ist vom Aussterben bedroht. Die wenigen Exemplare der Art leben im Iran. Der Gepard "Pirouz" (in etwa: "siegreich") war deswegen im Land sehr bekannt und geradezu populär. Er wird sogar in dem Song "Baraye" erwähnt, der inoffiziellen Hymne der aktuellen Proteste. Pirouz wurde zehn Monate alt und starb nach offiziellen Angaben an Nierenversagen. Nach dem Tod gab es in den sozialen Medien zahlreiche Reaktionen - und viel Kritik. Dabei wird den iranischen Behörden unter anderem Inkompetenz vorgeworfen.

    Angebliche Spionage wegen Kamerafalle

    Außerdem wird im Zusammenhang mit dem Tod des Geparden über das Schicksal der bis heute inhaftierten Umweltschützer diskutiert. Sie waren für die Teheraner Tierschutzorganisation "Persian Wildlife Heritage Foundation (PWHF)" tätig und wurden Anfang 2018 festgenommen. Auch das Magazin National Geographic und Amnesty International berichteten über den Fall.
    Das Regime wirft den Betroffenen unter anderem Spionage vor und hat sie zu langen Haftstrafen verurteilt - offenbar, weil sie bei ihren Forschungen auch Kamerafallen eingesetzt hatten. Amnesty International betonte schon vor der Urteilsverkündung, es seien keinerlei Beweise für die Vorwürfe vorgelegt worden. Der Gründer der Organisation PWHF, Kavous Seyed-Emami starb 2018 in Haft. Das Regime sprach von Selbstmord, was die Familie bestritt.

    Folter in der Haft?

    Im vergangenen Jahr gab es auch Berichte, nach denen die Betroffenen in der Haft gefoltert worden sein sollen. Nun berichten unter anderem die Journalistin Nahayat Tizhoosh vom kanadischen Sender CBC über den Fall der Wissenschaftler, ebenso wie die deutsche Iran-Aktivistin Daniela Sepehri.
    Im Iran sind viele Umweltaktivisten inhaftiert. Das Land erlebt zudem seit September eine Welle von Protesten, die sich gegen die Kopftuchpflicht für Frauen und gegen das Regime an sich richten.