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Lage in Syrien
Feuerpause ist in mehreren Regionen brüchig

Trotz der vereinbarten Feuerpause in Syrien haben sich Regierungstruppen und islamistische Rebellen im Osten der Hauptstadt Damaskus heftige Kämpfe geliefert. Eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrates zu dem Konflikt wurde kurzfristig abgesagt. US-Präsident Obama mahnte, endlich Hilfslieferungen zuzulassen.

17.09.2016
    Ein Panzer in den Straßen der syrischen Stadt Aleppo.
    Ein Panzer in den Straßen der syrischen Stadt Aleppo. (imago / Kyodo News)
    Bei den Kämpfen in Damaskus handelt es sich um den bisher größten Verstoß gegen die seit Montag geltenden Feuerpause. Armee und Rebellen hätten sich in der Region um den Ort Dschubar gegenseitig mit Granaten beschossen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
    Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld, mit den Gefechten begonnen zu haben. In Aleppo schlug nach Angaben eines Geistlichen eine Rakete in ein Kirchengebäude ein. Aktivisten gaben an, in der Stadt Chan Scheichun seien erstmals seit Beginn der Waffenruhe drei Zivilisten durch Luftangriffe getötet wurden.
    USA und Russland offenbar gegen UNO-Sitzung
    Eine für den späten Freitagabend deutscher Zeit angesetzte Sitzung des UNO-Sicherheitsrates zum Syrien-Konflikt wurde kurzfristig abgesagt. Diplomaten zufolge baten die USA und Russland um eine Vertagung. Eigentlich wollten Washington und Moskau die anderen Mitglieder über ihre Pläne zur gemeinsamen Bekämpfung der Terrormiliz IS unterrichten, falls die Waffenruhe Bestand hat. Des Weiteren sollte es um die Lieferung von Hilfsgütern gehen.

    Die Außenminister Russlands und der USA, John Kerry und Sergej Lawrow, hatten sich auf gemeinsame Luftangriffe auf Extremistengruppen wie den IS verständigt, sollte eine einwöchige Waffenruhe zustande kommen. Der von beiden Ländern ausgehandelte Pakt soll den Weg für eine friedliche Lösung des seit mehr als fünf Jahren tobenden Syrien-Konflikts ebnen. Die Kooperation mit Russland ist allerdings in den USA umstritten.
    Eine Frau und zwei Kinder sitzen vor ihrem Haus in Aleppo. In der Hauswand sieht man viele Einschusslöcher. 
    Eine Frau und zwei Kinder sitzen vor ihrem Haus in Aleppo. (dpa-picture-alliance)
    Obama fordert Erlaubnis für Hilfstransporte
    Die derzeitige Feuerpause soll eigentlich dazu dienen, notleidende Menschen in belagerten Gebieten zu versorgen. Rund 40 Lastwagen mit Hilfsgütern stehen seit Tagen an der Grenze zur Türkei bereit, haben aber bislang vom Regime kein grünes Licht bekommen.
    US-Präsident Barack Obama kritisierte die Blockade. Bei einem Treffen mit Sicherheitsberatern betonte er nach Mitteilung des Präsidialamts zudem, dass die USA erst dann zu weiteren Schritten in der Kooperation mit Russland bereit seien, wenn Hilfslieferungen zu den bedürftigen Menschen gelangen könnten und die vereinbarte Waffenruhe sieben Tage lang halte.
    (hba/db)