Im Grundwasser wurden die Konstruktionen aus Eichenholz konserviert. "Das Holz sieht teilweise aus wie neu", sagte Projektleiter und Archäologe Felix Biermann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt der Deutschen Presse-Agentur. Das Holz ermöglicht den Fachleuten eine jahrgenaue Datierung. So wurde einer der Brunnen im Jahr 770 gebaut, ein anderer im Jahr 888 nach Christus. Biermann schätzt die Gesamtzahl der Brunnen auf 20 bis 30, jedes Gehöft hatte seinen eigenen Brunnen und wenn einer versiegte, wurde daneben ein neuer gegraben. Etwa 500 Menschen lebten in der bäuerlichen Siedlung.

Die Ausgrabungen sollen die Geschichte der Altmark in der Völkerwanderungszeit und im Mittelalter erhellen, als die Region bewegte Zeiten erlebte. Im 5. und 6. Jahrhundert wanderten einige germanische Gruppen ab, andere wanderten ein, im 7. Jahrhundert kamen die Slawen hinzu. "Fortan war die spätere Altmark Kontaktzone zwischen Menschen unterschiedlicher Sprache und kulturellen Hintergründe", erklärt der Archäologe.

Der Fundplatz bei Belkau erweist sich als Brennpunkt dieser Prozesse. Bei den Grabungen gab es Funde aus fast allen Epochen seit der Jungsteinzeit. Römische Münzen und Militärausrüstung künden von Handel und vom Dienst germanischer Krieger in der Römischen Armee. Besonders bemerkenswert sind Gewandspangen des 6. und frühen 7. Jahrhunderts, die Spangen in Südschweden und Gotland ähneln. Ihre große Zahl wirft die Frage auf, ob skandinavische Völkerschaften auf ihren Wanderungen zeitweise in der Altmark Station gemacht haben.