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Ligue 1
Frankreichs Fußball und das Gewaltproblem

In Frankreichs Fußball gibt es ein offenkundiges Gewaltproblem. Ex-Nationalspieler Dimtri Payet ist zum wiederholten Mal von Fans beworfen und verletzt worden. Nun nimmt sich die Regierung des Themas an: Das Überleben des französischen Fußballs stehe auf dem Spiel.

Von Christiane Kaess | 22.11.2021
Dimitri Payet liegt am Boden, sein Mannschaftskamerad steht neben ihm und blickt empört in Richtung Zuschauer.
Erneutes Opfer eines Flaschenwurfs: Marseilles Dimitri Payet (Duje Caleta-Car steht über ihm) (Norbert Scanella/imago images/PanoramiC)
Am Dienstag werden Fußballverbände und Vereine mit Sportministerin Roxana Maracineanu, Innenminister Gerald Darmanin und Bildungsminister Jean-Michel Blanquer zusammenkommen, um zu beraten, wie die Gewalt beendet werden kann.

"Das Überleben des französischen Fußballs steht auf dem Spiel"

Die Sportministerin plädiert für Sanktionen. Solche Vorfälle müssten mindestens zum automatischen Abbruch des Spiels führen, sagte Maracineanu. Und zum weiteren Vorgehen:

Wir müssen es schaffen, alles auf den Tisch zu legen. Das ist jetzt die sechste Aggression im Fußball. Das muss aufhören. Es ist an der Liga, dieses Problem zu regeln. Dafür gibt es diese Instanz. Mitten im Spiel verteidigt jeder ein bisschen seine Seite. Aber alle müssen verstehen, dass heute das Überleben des französischen Fußballs auf dem Spiel steht.

Die französische Fußball-Liga hat Olympique Lyonnais vorläufig sanktioniert. Die kommenden Spiele im Groupama-Stadion finden ohne Zuschauer statt. Das betrifft zunächst die Partie gegen Reims am 1. Dezember. Am 8. Dezember wird die Liga verkünden, welche endgültigen Konsequenzen sie aus dem erneuten Gewaltausbruch zieht und wie das abgebrochene Spiel gewertet wird.

Zweiter Angriff auf Payet

Maseilles Mittelfeldspieler Dimitri Payet hat Anzeige erstattet, teilte sein Verein Olympique Marseille mit. Zum Training erschien er am Montag nicht. Beim Spiel Lyon gegen Marseille am Sonntagabend wurde Payet vier Minuten nach Spielbeginn aus der Zuschauertribüne eine Wasserflasche an die Schläfe geschleudert. Nachdem die Partie erst unterbrochen worden war, wurde sie schließlich zwei Stunden später ganz abgesagt. Ende August war Dimitri Payet bereits in einem Spiel gegen Nizza von einer Wasserflasche in den Rücken getroffen worden.