Nun birgt eine auf Dauer angelegte intensive Zusammenarbeit immer auch die Gefahr einer sich einschleichenden Routine. Die Fähigkeit, sich selbst - und damit auch den Hörer - zu überraschen, kann im Laufe jahrelanger gemeinsamer Spielpraxis verloren gehen. Die Drei haben diese nur allzu normale Begleiterscheinung früh erkannt und eine Maßnahme ergriffen, die kreativen Verschleißerscheinungen entgegenwirken soll: Seit geraumer Zeit agieren sie ohne "Setlist", ohne ein vorher festgelegtes Programm.
Stattdessen spielt das Trio seine Konzerte ohne Pause in einem durch und steuert dabei immer wieder thematische Materialien vollkommen verinnerlichter Kompositionen an - jedes Mal anders und in einer Reihenfolge, die sich nur aus dem Moment, dem spontanen Interagieren ergibt. Kleinste musikalische Impulse lösen den Fortgang aus; es geht nicht um das "Abspielen" einzelner Stücke, vielmehr ist der Prozess das Entscheidende. Diese Art improvisatorischer Gestaltung, wie sie etwa das Wayne Shorter Quartett zelebriert, wird in Deutschland derzeit von keiner anderen Formation so konsequent betrieben wie vom Pablo Held Trio.
Pablo Held, Piano
Robert Landfermann, Kontrabass
Jonas Burgwinkel, Schlagzeug
Aufnahme vom 3.12.13 aus dem Loft in Köln
Robert Landfermann, Kontrabass
Jonas Burgwinkel, Schlagzeug
Aufnahme vom 3.12.13 aus dem Loft in Köln