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Ruderer und Sportfunktionär
Roland Baar verstorben

Einer der prominentesten Ruderer Deutschlands ist am Wochenende bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Roland Baar, der ehemalige Schlagmann des Deutschland-Achters starb im Alter von 53 Jahren. Baar war nach seiner Athleten-Karriere sportpolitisch unter anderem im IOC aktiv.

Von Andrea Schültke | 26.06.2018
    Roland Baar zu Gast im Aktuellen Sportstudio anlässlich einer Diskussion zur Dopingproblematik.
    Roland Baar, der ehemalige Schlagmann des Deutschland-Achters starb im Alter von 53 Jahren. (imago sportfotodienst)
    "Wir gedenken Roland Baar als einer großartigen, aber bescheidenen Persönlichkeit mit hohem Respekt und großer Wertschätzung", würdigt der Deutsche Ruderverband den Verstorbenen, der mit dem Achter fünf WM-Titel gewann und zwei Medaillen bei Olympischen Spielen. Nach seiner aktiven Laufbahn blieb der promovierte Maschinenbauer dem Rudern als Funktionär verbunden.
    Auch sportpolitisch war der gebürtige Niedersachse aktiv: als Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees und in der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees. Seine Zeit im IOC verglich Baar 2009 im Deutschlandfunk-Sportgespräch mit dem Rudern:
    Baar wollte im IOC seine Unabhängigkeit wahren
    "Wenn man als Sportler Erfolg haben will, dann ist man möglichst gut, trainiert viel, hat die guten Leute um sich, einen guten Stützpunkt und einen guten Trainer. Dann hat man eine gute Leistung und wer als Erster über die Ziellinie fährt, hat gewonnen. In der Sportpolitik ist das ein bisschen anders. Die Netzwerkbildungen sind undurchsichtiger und wenn man da nicht die richtigen Player im Rücken hat, die richtigen Unterstützer, hat man keine Chance."
    Dennoch habe er immer großen Wert darauf gelegt, unabhängig zu sein, "und unabhängig meine Meinung zu äußern, aber Unabhängigkeit heißt vielleicht auch, weniger Einfluss nehmen zu können, weil man nicht im Netzwerk steckt."
    Große Anerkennung unter den Athleten
    Bei den Athleten in Deutschland genoss Roland Baar große Anerkennung. 2012 wurde er von der Athletenkommission als Ombudsmann der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA eingesetzt, zuständig für Fragen und Problemen zum Anti-Doping-Regelwerk.
    Roland Baar hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.