Hohe Kosten und Umweltbelastung
120 Millionen Tonnen Kleidung landen jährlich auf dem Müll

Weltweit landen jedes Jahr den Berechnungen einer Beratungsfirma zufolge rund 120 Millionen Tonnen Kleidung im Müll. Recycelt wird davon den Angaben zufolge fast nichts - die Umweltbelastung und auch die wirtschaftlichen Kosten sind hoch.

    Gebrauchte Kleidungsstücke liegen in einer Müll-Deponie in der Wüste.
    Kleidung als Müll - die Kosten und die Umweltbelastung sind hoch (Antonio Cossio/dpa)
    Ein Großteil der weggeworfenen Kleidung wurde demnach kaum genutzt: Im Schnitt tragen Käufer ein Kleidungsstück laut BCG nur sieben bis zehn Mal, bevor sie es wegschmeißen, schreibt die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) in einer neuen Analyse zur Textilwirtschaft. Oft gilt das Prinzip "Fast Fashion", bei dem kurzlebige Kleidung zu geringen Preise produziert wird.
    80 Prozent des Kleidermülls lande anschließend auf Deponien oder werde direkt verbrannt. 12 Prozent werden wiederverwendet. Und nur 1 Prozent des Kleidermülls werde zu neuen Fasern recycelt. Viele Kleidungsstücke bestünden weiterhin aus Mischgeweben, die sich mit heutigen Verfahren kaum trennen und wiederverwerten lassen. 

    Hohe Kosten erfordern eine Kreislaufwirtschaft

    Die verschwindend geringe Recyclingquote sei einerseits ein gewaltiges ökologisches Problem, so BCG. Denn mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen der Modebranche entfielen auf die Gewinnung und Verarbeitung neuer Rohstoffe. Andererseits sei sie für die Branche auch ein betriebswirtschaftliches Defizit, denn der Materialwert der Kleiderabfälle liege bei geschätzten 150 Milliarden US-Dollar (129,3 Mrd Euro) jährlich. 
    Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche sei daher keine Zukunftsvision, sondern ein Gebot der ökologischen und ökonomischen Vernunft, heißt es. Es brauche keine Einzelinitiativen, sondern branchenweite Lösungen um recycelte Materialien leichter verfügbar für Hersteller und Konsumenten zu machen. Als Beispiele nennt BCG etwa vereinfachte Rücknahmesysteme, neue Sortiertechnologien oder auch chemisches Recycling, um Mischgewebe besser verarbeiten zu können.

    Müllberge aus dem Weltall zu sehen

    Geht es so weiter, könnte der jährliche Müllberg bis 2030 auf mehr als 150 Millionen Tonnen wachsen. Im Norden Chiles türmen sich Kleiderberge laut BCG schon heute so hoch, dass sie selbst aus dem All zu erkennen sind.
    Diese Nachricht wurde am 12.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.