Südafrika
41 junge Männer bei traditionellen Beschneidungsritualen gestorben

In Südafrika sind in diesem Jahr während der traditionellen Beschneidungsrituale insgesamt 41 junge Männer gestorben.

    Junger Mann vom Volk der Xhosa in traditionellem Gewand
    Ein junger Xhosa-Mann in Südafrika am Tag seiner Beschneidung. (Symbolbild) (picture alliance / Friedel Gierth)
    Als Hauptgrund für die zahlreichen Todesfälle nennt die Regierung Fahrlässigkeit. Im Vorjahr waren während ritualisierten Beschneidungen 28 junge Männer ums Leben gekommen. Die südafrikanische Regierung berief ein Krisentreffen ein.

    Traditionelles Initiationsritual

    Besonders bei den Völkern der Xhosa und Ndebele gilt die traditionelle Beschneidung als notwendiger Übergang vom Jungen zum Mann. Das Ritual umfasst neben der Beschneidung auch eine Unterweisung in Bezug auf die sozialen Pflichten junger Männer. Behörden und traditionelle Führer rufen regelmäßig dazu auf, nur bei registrierten Schulen an dem Ritual teilzunehmen, in denen medizinisch geschultes Personal die Bescheidungen vornimmt.
    Bei der sogenannten Ulwaluko verbringen die Jugendlichen ihre Zeit in improvisierten Lagern in den Bergen an der Ostküste des Landes. Es gelten strenge Regeln. Die jungen Männer müssen fasten, Speisen mit Salz und Öl sind verboten. Nach einer Woche kommt der Beschneider.
    Laut einem früheren Bericht der ”Frankfurter Allgemeinen Zeitung” geht es bei dem Ritual auch um Geld und Macht der "Traditionshüter". Wegen der Entbehrungen und einer mangelnden Hygiene bei der Beschneidung sterben jedes Jahr zahlreiche junge Männer an Infektionen, Wassermangel, Unterernährung und Schock.

    Gesetz nennt Bedingungen für Beschneidungen

    Seit 2010 werden die zugelassenen Einrichtungen von der Regierung streng reguliert. Grundsätzlich sind in Südafrika Beschneidung von Jungen unter 16 Jahren untersagt. Ausnahmen gibt es nur aus medizinischen oder religiösen Gründen. Jungen ab 16 Jahren müssen vor der Prozedur eine Beratung bekommen. Sie haben ausdrücklich das Recht, die Beschneidung zu verweigern.
    Versuche, eine medizinische Beschneidung in Kliniken zu fördern, um gesundheitliche Risiken zu minimieren, hatten bislang kaum Erfolg. In diesem Jahr wurden mehr als 40 Personen festgenommen.
    Diese Nachricht wurde am 31.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.