Freitag, 19. April 2024

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Ärger beim Schach-Weltverband
"Ein problematischer Präsident"

Der Weltschachverband hatte den Rücktritt seines Präsidenten bekannt gegeben - der dementierte und wittert einen Putsch. Die aktuellen Verwicklungen rund um Kirsan Iljumschinow sind laut Ulrich Stock von "Zeit Online" hinderlich für die Entwicklung des Sports: "Man müsste eigentlich Tabula rasa machen an der Spitze des Weltschachverbandes", sagte der Journalist im DLF.

Ulrich Stock im Gespräch mit Matthias Friebe | 01.04.2017
    Der Präsident des Weltschachverbandes, Kirsan Iljumschinow, steht an einem Pult vor Mikrofonen.
    Der Präsident des Weltschachverbandes, Kirsan Iljumschinow (picture-alliance / dpa / Ramil Sitdikov)
    Schon vor Jahren habe man beim Weltschachverband versucht, Kirsan Iljumschinow als Präsidenten abzusetzen, erklärte Ulrich Stock in der Sendung Sport am Samstag: Für "Zeit Online" berichtet Stock regelmäßig über den Schachsport und beschreibt den Präsidenten des Weltverbandes Fide als "schillernde Figur", der beispielsweise des öfteren von einer angeblichen Entführung durch Außerirdische erzählt habe.
    Von Außerirdischen und Diktatoren
    Doch auch aus anderen Gründen sei Kirsan Iljumschinow - der sich in der Vergangenheit unter anderem mit Diktatoren wie dem Iraker Saddam Hussein oder dem Libyer Muammar al-Gaddafi getroffen habe - ein "problematischer Präsident": So dürfe Iljumschinow zum Beispiel nicht in die USA einreisen, weil er auf einer schwarzen Liste stehe. Das sei schade, erklärte Ulrich Stock im DLF, weil Schach gerade wieder sehr populär ist und der Verband nicht richtig handlungsfähig: "Wie will man in den USA Sponsoren gewinnen, wenn der Präsident nicht einmal einreisen darf, weil er sonst verhaftet werden würde."
    Nach Ansicht von Ulrich Stock ist Iljumschinow für die Entwicklung des Schachsports ein Hindernis. Der Journalist plädierte in der Sendung Sport am Samstag für einen Personalwechsel an der Spitze des Weltschachverbandes.
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