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Anschlag auf den BVB
Zweites Bekennerschreiben

Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen. Inzwischen werden zwei angebliche Bekennerschreiben auf ihre Echtheit geprüft, eines davon mit islamistischen Bezügen.

12.04.2017
    Die Spieler und mehrere Polizisten stehen neben einem Polizeifahrzeug.
    Die Dortmunder Spieler Sven Bender und Nuri Sahin stehen nach der Explosion mit Polizisten zusammen (dpa/Ina Fassbender)
    Die Bundesanwaltschaft will am frühen Nachmittag weiter über den Stand der Ermittlungen informieren. Die Ermittler in Karlsruhe sind zuständig für Terrorfälle und andere politisch motivierte Straftaten. Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, sie ermittele in alle Richtungen. Man gehe aber davon aus, dass es sich um einen gezielten Angriff auf die Fußballer handelte.
    In einem am Tatort gefundenen Bekennerschreiben, dessen Echtheit noch nicht feststeht, wird nach Informationen mehrerer Medien auf den Syrien-Krieg Bezug genommen. Auch der islamistische Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt wird demnach erwähnt. Später wurde auf einer Antifa-Internetseite noch ein zweites angebliches Bekennerschreiben entdeckt. Auch dieses wird Medienberichten zufolge geprüft.
    Ein Spieler und ein Polizist verletzt
    In unmittelbarer Nähe des Mannschaftsbusses waren kurz nach der Abfahrt vom Hotel gestern Abend drei Sprengsätze detoniert. Der Dortmunder Spieler Marc Bartra wurde an der Hand und am Arm verletzt und noch am Abend operiert. Auch ein Polizist, der den Bus auf einem Motorrad begleitete, wurde verletzt, wie die Polizei mitteilte. Für die Fans im und am Stadion habe keine Gefahr bestanden.
    Der Tatort war auch am Morgen danach weiter abgesperrt. Querstehende Polizeiautos blockierten die Straßen. An den Zufahrten standen Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen.
    Champions-League-Spiel wird nachgeholt
    Die BVB-Mannschaft war auf dem Weg zum Champions-League-Viertelfinalspiel im eigenen Stadion gegen AS Monaco, als die Sprengsätze explodierten. Das Spiel wurde auf heute Abend verschoben. Anstoß in Dortmund soll um 18.45 Uhr sein. Die Polizei bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen Großeinsatz vor, um die Veranstaltung zu sichern.
    BVB-Präsident Rauball sagte im ZDF, für die Spieler sei es eine schwierige Situation. Sie müssten nun zwei Dinge auf einmal bewältigen: den Anschlag verarbeiten und sich zugleich auf das Nachholspiel vorbereiten.
    Solidaritätsbekundungen auch von Schalke
    Innen- und Sportminister de Maizière erklärte via Twitter, seine Gedanken seien bei der Mannschaft von Borussia Dortmund. Jetzt gelte es, die Hintergründe aufzuklären. Er hoffe, dass am heutigen Abend wieder der Fußball im Mittelpunkt stehen werde.
    Fürst Albert II. von Monaco, der zum Spiel nach Dortmund gereist war, verurteilte den Anschlag als schrecklich und abscheulich und betonte: "Der Sport darf sich nicht als Geisel nehmen lassen."
    Borussia Dortmund forderte seine Fans noch am Abend auf, den Fans der Gastmannschaft aus Monaco privat Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten.
    Auch der BVB-Rivale FC Schalke 04 äußerte sich solidarisch und twitterte: "In solchen Momenten hält man im Revier fest zusammen."
    (riv/am)