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Architektur macht Schule

Oft fehlt der Schulleitung das Geld, um Klassenzimmer zu renovieren. In Aachen machen Schülerinnen des Mädchengymnasiums St. Ursula freiwillig bei dem Projekt "Kammer in der Schule" - kurz Kids - der Architektenkammer NRW mit sie wollen ihre Schule nach ihren Ideen und Vorstellungen verbessern.

Von Ingo Wagner | 18.09.2010
    "Okay, das sieht gut aus"."

    ""Es geht"."

    ""Zeig doch mal"."

    ""Grad nicht. Jetzt warte doch mal."

    Die zehn Schülerinnen des St. Ursula-Gymnasiums sind eifrig bei der Sache. Die Mädchen im Alter von zwölf bis 16 Jahren sind heute zu ihrer regelmäßigen AG zusammengekommen, weil sie ihren Schulhof verschönern wollen. Heute geht es aber nicht darum, zu planen oder Modelle zu bauen, sondern darum Geld aufzutreiben. Die 15-jährige Dana ist gerade dabei.

    "Wir suchen uns Unternehmen raus, die wir anschreiben und fragen, ob sie uns sponsern werden.”"

    Denn die Mädchen bekommen für dieses Projekt keine finanzielle Unterstützung von der Architektenkammer. Allerdings gibt es professionelle Anleitung durch zwei Architektinnen.

    Seit rund einem Jahr läuft dieses sogenannte Kids-Projekt am St. Ursula-Gymnasium. Schülerinnen wie die 16-jährige Katharina haben schon ganz konkrete Pläne, was sie verändern wollen. Auf dem Schulhof zeigt sie einen öden, lehmigen Hang auf dem Gelände, von dem bekannt ist, dass er an Regentagen schnell zur Rutschbahn wird:

    ""Der Hang soll halt so sein, dass man nicht mehr so schnell ausrutscht, wenn es regnet, das heißt, dass wir da so Betonstufen machen wollen, wo man sich draufsetzen kann. Das man hier ein bisschen gemütlich sitzen kann und als Mädels quatschen kann, wie das so manche Mädchen gerne machen."

    Auch der Sportbereich, haben sich die Schülerinnen überlegt, soll überholt werden.

    Katharina: "Das ist eine kahle Betonfläche, die sehr viele Risse hat und so ein aufgemaltes Spielfeld, was man kaum noch sehen kann. Und verändern soll sich eigentlich nur, dass das Feld größer wird und noch mal schön aufgemalt wird und dass die Basketballkörbe repariert werden."

    Und für den Bioteich, der von Pflanzen völlig überwuchert ist, haben sich die Schülerinnen auch etwas einfallen lassen. Der soll bald wieder gepflegter aussehen.

    Katharina: "Über den Bioteich soll zuerst mal eine Brücke gemacht werden und dann der Trinkbrunnen, da soll so ein Gitterrost drüberkommen, damit wir den zum Grillen nutzen können. Und neue Bänke, dass man da gemütlicher sitzen kann. Dass alles ein bisschen gemütlicher und schöner wird."

    Und die frühere Sprunggrube an der Turnhalle soll zu einer Ruhezone werden – inklusive Hängematten, in denen die Mädchen in der Pause die Seele baumeln lassen können.

    All diese Vorhaben werden eine Menge Geld kosten, weiß Rainer Hermanns, der das Projekt als Lehrer betreut:

    "Wir haben in mehreren Etappen geplant und setzen unsere Prioritäten, und wenn wir dann 10.000 Euro oder 12.000 Euro haben, dann wird der erste Abschnitt gemacht, wenn wir etwas mehr kriegen, können wir zwei Abschnitte machen. Es wird ein Volumen sein bis zu 40.000 Euro."

    Und wenn es dann losgeht, werden die Schülerinnen nicht nur zusehen, wie das umgesetzt wird, was sie geplant haben. Auch dabei werden sie sich aktiv beteiligen.

    Hermanns: "Das Ganze zielt darauf ab, dass nicht nur die Planung von Schülerinnen durchgeführt werden sollte, sondern auch die Umsetzung. Ich denke, dass wir da auch die Hilfe von Müttern und Vätern in Anspruch nehmen müssen, je nach Kraftaufwand sind bestimmte Sachen von den Schülerinnen nicht zu leisten."

    Aber was sie tun können, werden sie tun. Im Augenblick stecken sie mitten in dem großen Projekt – die Planung ist jetzt abgeschlossen. Und im nächsten Jahr wollen die Schülerinnen damit beginnen, ihren Schulhof nach ihren Ideen umzugestalten.