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Athleten Deutschland
"Es sind die Rechte der Athleten, die wir schützen wollen"

Die unabhängige Sportlervertretung "Athleten Deutschland e.V." professionalisiert sich: Der ehemalige Basketball-Nationalspieler Johannes Herber wird neuer Geschäftsführer. Er hat sich vorgenommen, dem Verein noch mehr Durchschlagskraft zu verleihen.

Von Josef Opfermann | 30.07.2019
Basketball-Nationalspieler Johannes Herber, aufgenommen am 31.03.2014 in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Ehemaliger Basketball-Nationalspieler Johannes Herber. (dpa)
Noch hat Johannes Herber mit seinem privaten Umzug nach Berlin alle Hände voll zu tun. Doch: ab Donnerstag packt der ehemalige Basketball-Nationalspieler für die deutschen Top-Sportler richtig mit an. Herber wird erster hauptamtlicher Geschäftsführer von "Athleten Deutschland e.V.", einer Art Arbeitnehmervertretung für Spitzensportler. Die ist in dieser Organisationsform einmalig auf der Welt.
"Ich freue mich total, hier zu beginnen. Das ist eine sehr spannende Aufgabe, sehr herausfordernd, sehr vielfältig. Es sind die Rechte der Athleten, die wir schützen wollen. Und wir wollen helfen, ihre Zukunft positiv zu gestalten und den Wandel in der gesamten Sportlandschaft voranzutreiben."
"Athleten Deutschland" hat schon viel erreicht
Seit der Gründungsversammlung im Oktober 2017 hat "Athleten Deutschland" ohne hauptamtliches Personal viel erreicht. Gegen den Widerstand des Dachverbandes DOSB erkämpfte sich die Interessenvertretung ihre Unabhängigkeit vom organisierten Sport. Unter Führung des Fechters Max Hartung. Mittlerweile wird der Verein jährlich mit 450.000 Euro vom Steuerzahler finanziert – aus dem Sportetat des Bundesinnenministeriums.
Auch mit dem IOC legte sich der Verein schon erfolgreich an. "Athleten Deutschland" war unter anderem maßgeblich beteiligt an der Lockerung der strengen Werberegeln. Deutsche Athleten dürfen nun während Olympischer Spiele ihre Sponsoren ausgiebiger präsentieren. Dennoch glaubt Johannes Herber, dass Athletenvertretungen großen Verbänden noch immer weitgehend hilflos gegenüberstehen.
"Es ist ganz wichtig, dass es Menschen gibt, die das professionell betreiben. Der Sport wird in allen seinen Bereichen professionell gemanagt. Und wenn die Athleten dem nichts professionell entgegensetzen, dann wird sich an deren Lage nichts ändern."
Viel Erfahrung in Sportlervertretungen
Herber hat selbst schon in mehreren gewerkschaftsähnlichen Sportlervertretungen Erfahrung gesammelt. In seiner Sportlerkarriere ist er als Basketballer unter anderem Meister und Pokalsieger mit Alba Berlin geworden. In der Nationalmannschaft hat er unter Führung von Dirk Nowitzki eine erfolgreiche Ära mitgeprägt.
Bei "Athleten Deutschland" ist der noch aktive Fecht-Europameister Max Hartung Herbers Chef. Er ist froh, dass mit dem neuen Geschäftsführer noch mehr Schwung in das Projekt Athletenvertretung kommt. Auch bei der Suche nach einem Hauptquartier in Berlin.
"Wir haben uns zurückgehalten mit Personaleinstellungen und auch mit Immobilienfragen. Wir sind jetzt in Berlin auf der Suche. Also, wenn da jemand eine gute Idee hat in Berlin, der gerne Sportler bei sich hat, kann sich gerne bei uns melden."
Dann können Johannes Herber und seine Mitstreiter auch bald die letzten Kisten auspacken – und das Projekt unabhängige Athletenvertretung weiter vorantreiben.