Wie soll das Saisonfinale jetzt genau ablaufen?
Ganz anders als in der Fußball-Bundesliga. Das sieht man schon daran, dass nicht alle Teams mitspielen, sondern nur zehn der 17 Mannschaften. Die werden in zwei Fünfergruppen aufgeteilt. Dort spielt jeder gegen jeden.
Die besten Vier in jeder Gruppe qualifizieren sich dann jeweils für die K.o.-Runde. Ab da geht’s weiter mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Jeweils mit Hin- und Rückspiel. Das Ganze wird drei Wochen dauern. Samstag beginnt das Turnier, das Finale ist am 28. Juni.
Wie wird die Einhaltung der Corona-Maßnahmen organisiert?
Das Finalturnier ist eine in sich fast hermetisch abgeschlossene Veranstaltung. Das heißt: Die Teams, Betreuer und Schiedsrichter werden isoliert, wohnen alle in einem Hotel in München. Das ist ausschließlich für die Basketballer reserviert, die nur zum Training und zu den Spielen das Gebäude verlassen dürfen.
Es gibt keinen pysischen Kontakt zur Familie oder zu Freunden, keine Friseurbesuche, kein Essen-Gehen im Restaurant, kein Zimmerservice. Die Zimmer werden nur gereinigt, wenn die Spieler zum Spielen weg sind. Die Wäsche müssen die Teams selber waschen.
Wer sind die Beteiligten?
Zehn Teams à maximal 22 sogenannte Aktive, darunter fallen Spieler, Trainer, Betreuer, Ärzte, Physiotherapeuten und Sportdirektoren, also insgesamt 220 Personen, dazu die Schiedsrichter. Verlässt ein Spieler diese Quarantäne (etwa für eine Untersuchung im Krankenhaus), darf er erst zurück, wenn er negativ auf Corona getestet wurde.
In die Halle zu den Spielen dürfen dann auch noch sogenannte Passive: Zeitnehmer, Sprecher, Scouter, Techniker, Sanitäter, Reinigungspersonal, Polizisten und Journalisten. Alle "Passiven" benutzen getrennte Zu- und Ausgänge und getrennte Zonen. In der Fußball-Bundesliga sind gut 300 Personen auf dem Stadiongelände erlaubt, beim Basketball maximal 130.
Wie geht die Basketball-Bundesliga mit Anti-Rassismus-Äußerungen um, wie sie im Fußball wegen des Tods von George Floyd in den USA getätigt wurden?
Wer sind die sportlichen Favoriten?
Bayern München ist auch im Basketball inzwischen der klare Titelfavorit – schon die letzten zwei Meisterschaften holte sich das Team. Vor dem Abbruch der bisherigen Saison - deren Ergebnisse komplett annulliert wurden - stand Bayern auch auf Platz 1 mit nur zwei Niederlagen aus 21 Spielen. Dazu kommt: Das Turnier findet in München statt, in der heimischen Halle – wenn auch ohne Zuschauer.
Durch die Umstände ist der Ausgang aber wenig berechenbar. Bei vielen Teams gab es Veränderungen während der Corona-Pause. Nachdem am 12. März die Liga unterbrochen wurde, sind viele US-Amerikaner zurück in die USA gegangen und nicht mehr zurükgekehrt. Viele Verträge wurden aufgelöst. Jedes Team durfte daher zwei Spieler nachverpflichten. Deswegen haben sich einige Mannschaften stark verändert.
Gerade Teams wie die Riesen Ludwigsburg, die Überraschungsmannschaft der bisherigen Hauptrunde, die Merlins Crailsheim oder auch Alba Berlin werden sicher hoffen können, im neuen Turniermodus eine größere Chance zu haben, den dritten Bayern-Titel in Folge zu verhindern.
Neben den teilweise neu zusammengestellten Kadern könnten dabei laut Bundestrainer Henrik Rödl auch die kurze Vorbereitung und der ungewohnte Rhythmus - mit zwei Spielen alle zwei Tage - eine Rolle spielen. Auch der Modus begünstigt Überraschungen: In normalen Playoffs muss ein Team mindestens drei Partien gewinnen. Jetzt gibt es nur ein Hin- und Rückspiel. Da kann ein schlechter Tag gleich das Aus bedeuten.
Was sagen die Mannschaften zu dem Prozedere?
Die Entscheidung, dass es weitergeht, haben alle 17 Teams einstimmig getroffen. Sieben Clubs haben sich dann aber dagegen entschieden, an dem Turnier teilnehmen. Unter den zehn Teilnehmern sind nun vorallem die Mannschaften, die sich Chancen auf den Titel ausrechnen können.
Von den Top-Ten-Teams der Tabelle vor dem Saisonabbruch nehmen nur die die Würzburg Baskets nicht teil. Geschäftsführer Steffen Liebler meinte, es wären zu viele offene Fragen geblieben.
Warum muss die Saison überhaupt weitergespielt werden?
Zum einen, weil den Clubs sonst noch größere finanzielle Einbußen drohen, als ohnehin schon. Zuschauereinnahmen gibt es zwar jetzt nicht und die Kosten für das Turnier in München sind hoch, aber bei einem Abbruch der Saison wären Sponsorengelder weggebrochen, sogar hohe Rückforderungen fällig geworden.
Außerdem geht es um Aufmerksamkeit. Für Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer ist das Turnier eine "einmalige Chance" und zugleich ein Mutmacher für andere Sportarten. "Dieses Finalturnier bringt uns wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zurück", sagte Hainer in einem Interview des "Focus".
Und das Turnier hat Strahlkraft auch ins Ausland. Mit einem ähnlichen Konzept will auch die NBA in den USA ab Ende Juli wieder in die Saison einsteigen. Die Teams dort sollen in Disney World in Florida in Quarantäne untergebracht werden. Dann wäre die BBL sogar mal Vorbild für die große NBA.