Für die meisten Werke, die Ludwig van Beethoven zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Uraufführung brachte, gab es sofort reges publizistisches Interesse. Das fünfte und letzte seiner Klavierkonzerte, heute das beliebteste, fand jedoch zunächst kaum Resonanz. Dabei hätten aufmerksame Ohren die Originalität und Novität dieses Werks bemerken können. Es wurde am 28. November 1811 im Leipziger Gewandhaus mit dem ortsansässigen Solisten Friedrich Schneider zur Uraufführung gebracht. Schon am Anfang markiert das Orchester mit gewaltigen Fortissimo-Schlägen die Grundakkorde der Ausgangs- und Zieltonart Es-Dur. In den Pausen zwischen den vier gewaltigen Akkorden aber lässt der Pianist, der fürwahr die Schule der Geläufigkeit durchlaufen haben muss, Arpeggien aufrauschen und Kaskaden hinunterdonnern. Die pathetische Wirkung wurde ins Erhabenste gesteigert.
Nach dieser wuchtigen Introduktion setzt das ein, was den Zeitgenossen als eigentliches Thema erscheinen musste.
Die gewaltige Banalität des repräsentativen Eingangsportals kehrt später wieder. Daraus schließt der Hörer, dass sie nicht Vorprogramm ist, sondern schon als Bestandteil des thematischen Hauptgedankens zu hören sei.
Nicht zufällig wurde diesem Werk, das dem österreichischen Erzherzog Rudolf gewidmet ist, im angelsächsischen Raum später der Titel Emperor zugesellt. Das verdankt sich auch dem rhythmisch vertrackten, als trotzig-heroisch wahrgenommenen Rondo-Thema des Schlusssatzes.
Das Finale erhebt sich als scharf konturierter, herrischer Kontrast aus dem elysischen Feld des H-Dur-Mittelsatzes. Nach einer jähen harmonischen Rückung galoppiert er im 6/8-Takt los. Könnte da, so eine mögliche Assoziation, nicht ein Feldherr seinem Pferd die Sporen gegeben haben und ins letzte Gefecht gesprengt sein?
Als das Es-Dur-Konzert uraufgeführt wurde, in diesen kriegerischen Zeiten der letzten großen Feldzüge Napoleons, mag die Aufmerksamkeit der Beobachter durch manch anderes als vom musikalisch-technischen Fortschritt einer Komposition in Beschlag genommen worden sein. Aber für subtile Anspielungen oder subkutane Huldigungen waren die Ohren gespitzt: Das offenkundig Heroische erschien zunehmend zwiespältig.
Im Sinne des Erfinders hörten die Zeitgenossen gerade dieses Werk als Ideendrama, dessen Reichweite sich auf Symphonie und Konzert ausgeweitet hatte. Jedenfalls stellte die Theaterzeitschrift "Thalia" etwas indigniert fest, wie unerbittlich und "mit unermüdeter Hast" Beethoven da "sein Thema" verfolgt habe - das Erschaffen eines großkalibrigen Konzerts. Beklagt wurden "die nicht selten barock scheinenden Seitensprünge" und "die Gefahr, dass ein schwächerer Musikliebhaber" den "Ideengang nicht zu verfolgen vermag".
Doch wurde dem Werk ein Trost mit auf den Lebensweg gegeben wie noch so manchem jener zunächst unverstandenen, dann aber durchgesetzten Werke.
"Beethoven, voll stolzen Selbstvertrauens, schreibt nie für die Menge; er will verstanden und gefühlt werden."
Längst aber hat die Menge, zumindest die der Konzertgänger, das fünfte Klavierkonzert Beethovens zum Favoriten gekürt. Zwar gellte sein bombastischer Ton neusachlich gestimmten Geistern wie Bertolt Brecht unangenehm in den Ohren. Doch alle ästhetischen Einwände und selbst den Missbrauch durch die deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts hat das Opus 73 überlebt.
Nach dieser wuchtigen Introduktion setzt das ein, was den Zeitgenossen als eigentliches Thema erscheinen musste.
Die gewaltige Banalität des repräsentativen Eingangsportals kehrt später wieder. Daraus schließt der Hörer, dass sie nicht Vorprogramm ist, sondern schon als Bestandteil des thematischen Hauptgedankens zu hören sei.
Nicht zufällig wurde diesem Werk, das dem österreichischen Erzherzog Rudolf gewidmet ist, im angelsächsischen Raum später der Titel Emperor zugesellt. Das verdankt sich auch dem rhythmisch vertrackten, als trotzig-heroisch wahrgenommenen Rondo-Thema des Schlusssatzes.
Das Finale erhebt sich als scharf konturierter, herrischer Kontrast aus dem elysischen Feld des H-Dur-Mittelsatzes. Nach einer jähen harmonischen Rückung galoppiert er im 6/8-Takt los. Könnte da, so eine mögliche Assoziation, nicht ein Feldherr seinem Pferd die Sporen gegeben haben und ins letzte Gefecht gesprengt sein?
Als das Es-Dur-Konzert uraufgeführt wurde, in diesen kriegerischen Zeiten der letzten großen Feldzüge Napoleons, mag die Aufmerksamkeit der Beobachter durch manch anderes als vom musikalisch-technischen Fortschritt einer Komposition in Beschlag genommen worden sein. Aber für subtile Anspielungen oder subkutane Huldigungen waren die Ohren gespitzt: Das offenkundig Heroische erschien zunehmend zwiespältig.
Im Sinne des Erfinders hörten die Zeitgenossen gerade dieses Werk als Ideendrama, dessen Reichweite sich auf Symphonie und Konzert ausgeweitet hatte. Jedenfalls stellte die Theaterzeitschrift "Thalia" etwas indigniert fest, wie unerbittlich und "mit unermüdeter Hast" Beethoven da "sein Thema" verfolgt habe - das Erschaffen eines großkalibrigen Konzerts. Beklagt wurden "die nicht selten barock scheinenden Seitensprünge" und "die Gefahr, dass ein schwächerer Musikliebhaber" den "Ideengang nicht zu verfolgen vermag".
Doch wurde dem Werk ein Trost mit auf den Lebensweg gegeben wie noch so manchem jener zunächst unverstandenen, dann aber durchgesetzten Werke.
"Beethoven, voll stolzen Selbstvertrauens, schreibt nie für die Menge; er will verstanden und gefühlt werden."
Längst aber hat die Menge, zumindest die der Konzertgänger, das fünfte Klavierkonzert Beethovens zum Favoriten gekürt. Zwar gellte sein bombastischer Ton neusachlich gestimmten Geistern wie Bertolt Brecht unangenehm in den Ohren. Doch alle ästhetischen Einwände und selbst den Missbrauch durch die deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts hat das Opus 73 überlebt.