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Biennale
Venezia, Alaaf!

Deutschland beteiligt sich mit einem Beitrag am 6. Carnevale Internazionale dei Ragazzi der Biennale in Venedig. Ziel ist es, auf die kommende Karl-Lagerfeld-Ausstellung in Bonn hinzuweisen. Dazu ruft das Bonner Kinderprinzenpaar in Venedig: Alaaf!

Von Bamdad Esmaili | 12.02.2015
    Die Eröffnung des Kinderkarnevals mit dem Bonner Kinderprinzenpaar, Kinderbonna Amy die Erste und Kinderprinz Niclas den ersten. Der deutsche Beitrag zur Carnevale Internazionale dei Ragazzi der Biennale von Venedig kommt von der Bundeskunsthalle aus Bonn. Verschiedene Länder wie die Türkei, USA, Ungarn oder Polen stellen dazu ihre Projekte zusammen. Bei dem deutschen Beitrag geht es unter dem Titel "My style, my fashion show" um Mode. Denn das Programm bezieht sich auf die Ausstellung Karl Lagerfeld – Modemethode. Die veranstaltet die Bundeskunsthalle Ende März in Bonn berichtet Koordinatorin Eva Müller, während die italienischen Kinder im Hintergrund ihre eigene Modelinie entwerfen und basteln.
    "Die Kinder können ihre eigene Mode aus ganz verschiedenen Materialien erschaffen, anziehen, tragen. Sie können sie aber auch – und darum geht es ja auch in unsere Ausstellung – sie inszenieren. Inszenieren im Rahmen von Fotoshootings, sie können sie inszenieren im Rahmen von Modenschauen. Wir haben hier einen Laufsteg aufgebaut, eine Wand, vor der sie sich präsentieren, fotografieren können. Sie können sich mit diversen Accessoires ein Fotosetting zusammenstellen, können also all diese Facetten des Schaffens dieses großen Modedesigners nacherleben."
    Die Workshops finden im Gebäude der ehemaligen Waffenarsenale im Werftgelände der venezianischen Flotte statt. An einem langen Tisch sitzen rund 20 Kinder aus verschiedenen italienischen Schulen und basteln mit Luftpolsterfolien, farbigen Kartons, bunten Strohhalmen oder Tetra Pak Folien sehr kreative Kleidungsstücke.
    "Was wir versuchen, ist eben die Vielfalt des Schaffens eines international tätigen Modedesigners, insbesondere Karl Lagerfeld, den Kindern nahe zu bringen. Und ihnen auch nahe zu bringen, dass es nicht nur heißt mal eben eine Zeichnung zu machen und daraus ein Kleidungsstück nähen zu lassen, sondern es bedeutet eben auch Einfluss zu haben darauf, wie diese Kleidungsstücke zu einem späteren Zeitpunkt präsentiert werden. Sei es im Rahmen von Schaufenstergestaltung, von Modenschauen, auf die Lagerfeld ja auch einen enormen Einfluss hat. Das heißt, er denkt sich die Szenerien für seine Modeschauen alle selber aus. Sodass quasi sechs unterschiedliche Szenerien auch von den Kindern geschaffen werden können."
    Das Bonner Kinderprinzenpaar auf der Titelseite
    Für eine selbstinszenierte Modezeitschrift posiert das Bonner Kinderprinzenpaar für die Titelseite. Im prachtvollen weiß-goldenen Ornat mit selbst hergestellten, modischen Brillen à la Lagerfeld. Apropos - kennen sie den überhaupt?
    "Das ist ein Mann der Mode macht."
    "Wie sieht er aus?"
    "Keine Ahnung weiß ich nicht."
    "Weiße Haare, hat hinten immer so einen Zopf. Hat immer so ein schwarzes Smoking an. Also eigentlich nett."
    Sagt das Paar und eilt zum nächsten Termin. Mit der Fähre geht es vorbei an Rialto- und Seufzerbrücke zum Markusplatz. Dort findet der historische Umzug statt. Amy und Niclas dürfen sich auf der Bühne präsentieren. Neben dem Dogen, dem Oberhaupt des venezianischen Karnevals. Allerdings werden ihnen statt 3000 wie auf dem Bonner Marktplatz etwa 35.000 Menschen zujubeln.
    "Ich finde das eigentlich richtig schön, dass wir eingeladen worden. Ich finde das richtig Hammer."
    "Seid ihr aufgeregt?"
    "Ja, sehr."
    Und dann ist es endlich soweit. Auf der Bühne vor Tausenden Touristen aus der ganzen Welt und Einheimischen wird das Bonner Kinderprinzenpaar vorgestellt.
    "...das Paar wird vorgestellt....dann...Venezia alaaf...."
    Nervös vor 35.000 Menschen
    Das Bonner Kinderprinzenpaar steht zum ersten Mal in ihrem Leben vor rund 35.000 Menschen. Zurecht sind die beiden nervös. Die Bundeskunsthalle stellte den Bönschen Karneval in Verbindung mit ihrer Karl-Lagerfeld-Ausstellung in Venedig vor. Projektleiterin Eva Müller zieht am Ende eine positive Bilanz.
    "Wir nehmen an diesem Kunstvermittlungsprojekt teil um unsere Arbeit, die wir in der Bundeskunsthalle seit über 20 Jahren zu unseren Wechselausstellungen anbieten, um die auf internationalem Parkett präsentieren zu können und auch in Italien mal zeigen zu können, was wir so drauf haben. Wir machen das ja schon zum dritten Mal. Immer bevor die jeweilige Ausstellung los geht. Das ist für uns eine wunderbare Gelegenheit zu testen, wie kommen die Konzepte, die wie uns ausgedacht haben überhaupt an."
    Mit der Karl-Lagerfeld-Ausstellung beleuchtet die Bundeskunsthalle erstmals und umfassend den Modekosmos des Ausnahmedesigners und erzählt auf diese Weise ein Kapitel der Modegeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Lagerfelds Arbeiten und Sammlungen werden vom 27. März bis zum 13. in der Bonner Bundeskunsthalle präsentiert.