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Bilanz der "Deutschen Islam Konferenz"
Auf dem Weg zu einem deutschen Islam

In den vergangenen zwei Tagen hat die Deutsche Islam Konferenz erneut in Berlin getagt. Ziel der Konferenz ist auch eine bessere Integration der Muslime in Deutschland. Was hat die Konferenz gebracht? Eine Bilanz.

Abdul-Ahmad Rashid im Gespräch mit Susanne Fritz |
    28.11.2018, Berlin: Serap Güler (l-r, CDU), Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Bülent Ucar, deutsch-türkischer Islamwissenschaftler und Religionspädagoge, Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, und Horst Seehofer (CSU), Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, nehmen an der Podiumsdiskussion der Auftaktveranstaltung zur 4. Deutschen Islam-Konferenz des Bundesinnenministeriums teil.
    Die Deutsche Islam Konferenz - die Auftaktveranstaltung mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (Picture Alliance / Kay Nietfeld)
    Seit 12 Jahren gibt es die Deutsche Islamkonferenz. Im Jahr 2006 wurde das Gremium vom früheren Innenminister Wolfgang Schäuble gegründet. Ihm ging es darum, das Verhältnis zwischen dem deutschen Staat und den in Deutschland lebenden Muslimen auf eine tragfähige Grundlage zu stellen und sie religions- und gesellschaftspolitisch besser zu integrieren. Um das Verhältnis zwischen Islam und Christentum geht es nicht, sondern um das Verhältnis zwischen Staat und Religion.
    Personelle und inhaltliche Neuausrichtung
    In den vergangenen beiden Tagen (28. und 29. November 2018) hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer zur Deutschen Islamkonferenz in dieser Legislaturperiode eingeladen. Zuvor hatte er eine personelle und inhaltliche Neuausrichtung des Gremiums angekündigt. Zuletzt hatten nur die islamischen Verbände teilnehmen dürfen. Bei der diesjährigen Deutschen Islam Konferenz waren auch wieder islamkritische Einzelpersonen und liberale oder säkulare muslimische Initiativen dabei. Darüber hinaus waren Vertreter der christlichen Kirchen und des Zentralrats der Juden eingeladen.

    Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte auf der Konferenz betont, dass ein in Deutschland verwurzelter Islam auch hier ausgebildete Imame haben müsse. Und so wurde auch über die Imam-Ausbildung in dem Gremium diskutiert. Ein weiteres zentrales Thema war das Leben junger Muslime in Deutschland. Aber auch die Finanzierung islamischer Verbände durch das Ausland wurde diskutiert. Vor allem mit Blick auf den islamischen Verband DITIB, der vom türkischen Staat finanziert und kontrolliert wird. Vertreter des Verbandes waren gleichwohl bei der Islamkonferenz anwesend.
    "Es ist möglich, miteinander zu debattieren"
    Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte, der Staat brauche im Dialog mit dem Islam einen festen Ansprechpartner. Doch angesichts der Struktur des Islams und der Vielfalt der religiösen Überzeugungen, scheint dies nach Ansicht von Beobachtern nach wie vor in weiter Ferne.

    Inwieweit die Integration der Muslime durch die Konferenz vorangetrieben wird, ist ebenfalls fraglich. Säkulare Muslime wie der Politologe Hamed Abdel-Samad haben den Islamverbänden vorgeworfen, für einen abgeschotteten, konservativen Islam zu stehen. Die deutsche Islam Konferenz sei vor zwölf Jahren gegründet worden, um die Verbände als Partner für die Integration und gegen die Bildung von Parallelgesellschaften zu gewinnen. Doch nichts davon sei passiert.

    Abdul-Ahmad Rashid, Islam-Redakteur beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), konnte die jüngste Islam-Konferenz von Anfang bis Ende beobachten. Sein Eindruck: "Die Konferenz hat gezeigt, wie vielfältig der Islam in Deutschland ist und dass es möglich ist, miteinander zu debattieren und zu streiten."