Samstag, 04. Mai 2024

24. April 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Viele Zeitungen kritisieren, wie die AfD-Führung mit ihrem Spitzenkandidaten für die Europawahl, Krah, umgeht, nachdem einer seiner Mitarbeiter unter dem Verdacht festgenommen wurde, für China spioniert zu haben.

24.04.2024
Tino Chrupalla schaut in die Kamera, Krah schaut zu Chrupalla
AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah (l.) mit Parteichef Tino Chrupalla (picture alliance / SvenSimon / Frank Hoermann)
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG meint dazu:
"Statt klare Kante zu zeigen, soll Krah nicht mehr beim Wahlkampfauftakt der Partei auf der Bühne auftreten. Wollen Weidel und Chrupalla den Spitzenkandidaten vor den Wählern also wirklich wochenlang verstecken? Sieht so Führungsstärke aus? Nein, das ist Führungsschwäche von besonderem Ausmaß."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG sieht es ganz ähnlich und formuliert:
"Mit Mühe haben die AfD-Parteivorsitzenden den Problembären Maximilian Krah in den Giftschrank bugsiert. Doch der Wille und die Konsequenz, ihn komplett aus dem Rennen zu nehmen, fehlen."
Mehrere Zeitungen fordern, dass Krah seine Kandidatur zurückziehen soll, unter anderem die VOLKSSTIMME aus Magdeburg:
"Die Parteiführung lässt ihn gewähren und hofft wie der völkische Vorkämpfer Krah darauf, dass die Geschichte schnell versandet. Das wird nicht passieren: Krahs politische Verantwortung für die Spionage für Peking ist keine lässliche Sünde. Sondern ein zwingender Grund, die Kandidatur zurückzuziehen."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER schreibt über die Parteichefs Chrupalla und Weidel:
"Sie agieren plan- und ratlos. Und sie hinterlassen ein wenig schmeichelhaftes Bild von der AfD als Sicherheitsrisiko für die Bundesrepublik: eines von nützlichen Idioten."
Ein weiteres Thema in den Zeitungen ist die dreitägige Türkeireise von Bundespräsident Steinmeier, die heute zu Ende gegangen ist.
Da hätte sich der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER mehr kritische Töne gewünscht:
"Wenn Deutschland die Sicherheit Israels schon zur Staatsräson erklärt, dann muss auch das Staatsoberhaupt die Unterstützung der Hamas durch die Türkei scharf kritisieren. Deren erklärtes Ziel es ja ist, Israel zu vernichten. Auch ein paar kritische Worte zur Lage der Demokratie und den Menschenrechten in der Türkei hätten Steinmeier gut zu Gesicht gestanden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zeigt Verständnis für die Kritik aus der deutsch-türkischen Gemeinschaft an Bildern, die Steinmeier mit einem mitgebrachten Dönerspieß zeigen:
"Es war das Bild, das von der Reise bleiben wird. Wie verstimmt viele Deutschtürken nun reagierten, zeugt von alten Verletzungen. 'Die Türken', das waren aus Sicht vieler jene, die Fleisch in Fladenbrot packten."
Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg lobt, dass Steinmeier immerhin auch die Erfolgsgeschichten türkischer Migranten in Deutschland thematisiert hat - das Blatt schreibt:
"Wertschätzung ist ein wichtiges Gut in der erfolgsorientierten Diplomatie. Ein überhebliches Vor-den-Kopf-Stoßen ist das Gegenteil davon."