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Blutspur im Hörsaal

07.07.2000
    Das Jurastudium gilt als eine trockene, theoretische Angelegenheit. Dass es aber auch anders geht, haben Mitarbeiter des Lehrstuhls für Strafrecht an der Ruhr-Universität Bochum mit einer selbstproduzierten CD-Rom gezeigt. Um strafrechtlich relevante Themen anschaulich aufzubereiten, haben sie sich mit Requisitenkoffer und einer Kamera auf den Weg gemacht und kriminelle Szenen nachgestellt. Die Idee, Fallbeispiele sichtbar zu machen, hatte Professor Ellen Schlüchter vom Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht schon 1996: "Da habe ich meine Mitarbeiter überredet, dass sie bereit sind nach dem Motto zu handeln: Studierende filmen für Studierende." Zunächst gab es für die Idee nur wenig Unterstützung in der seriösen Jurisprudenz. Man befürchtete wohl eine Art "Aktenzeichen XY" an der Juristischen Fakultät. Doch es gelang der Rechtswissenschaftlerin, ihre Mitarbeiter zu überzeugen und zu begeistern. Drehbücher wurden geschrieben, und was der Mitarbeiterstab an Schauspielern oder Maskenbildnerinnen nicht hergab, organisierte man im Freundeskreis. Gedreht wurde in Häusern von Eltern, in Wohnsiedlungen und auf der Straße. Insgesamt sind so elf Filmsequenzen entstanden, die juristische Problemstellungen veranschaulichen. Lösungsmöglichkeiten liefert die CD-Rom auch, per Grafik oder als Text. Nach einer Videovorstellung an der Uni zeigen nun auch diejenigen Kollegen Interesse, die zuvor die Nase gerümpft hatten.

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    Professor Ellen Schlüchter ist Leiterin des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Ruhr-Uni Bochum.