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Börsengespräch
Kaufhof und Karstadt: "Quasi eine Zwangsehe"

Es sei eine Art Verzweiflungstat: So bezeichnet Stefan Riße von der Investmentfirma Acatis den geplanten Zusammenschluss der Kaufhausketten Kaufhof und Karstadt. Aber das neu entstehende Unternehmen habe durchaus Chancen, wenn es neue Käufergruppen finde.

Stefan Riße im Gespräch mit Franka Welz | 11.09.2018
    Die Warenhäuser Karstadt und Kaufhof stehen in Trier nebeneinander.
    Karstadt und Kaufhof wollen fusionieren (dpa/Harald Tittel)
    Karstadt schreibt gerade mal knapp eine schwarz Null, Kaufhof produziert Verluste. Deshalb sei der Zusammenschluss der beiden Kaufhausketten eine Verzweiflungstat, bestätigt Börsenanalyst Stefan Riße von der Investmentfirma Acatis. Ein Zwangsehe, die aber durchaus Chancen berge, indem - wie in vielen Städten - nahe beieinander liegende Doppelstandorte aufgelöst würden. Wenn die eine Filiale geschlossen werde, ließe sie sich vermieten oder verkaufen und der andere Standort könne dann mit den zusätzlichen Kunden der Partnerkette weiterbestehen.
    Klar bringe der Zusammenschluss auch eine größere Marktmacht gegenüber Lieferanten mit. Deshalb schaue sich das Bundeskartellamt vor allem an, inwieweit der Zusammenschluss die Preise im Online-Geschäft beeinflusse. Grundsätzlich geht Stefan Riße aber davon aus, dass das Kartellamt die Fusion eher durchwinkt, bevor beide Ketten die Schließung trifft. Das neue Unternehmen habe eine Chance, als Kaufhauskette zu bestehen, wenn es ihm gelinge, neben älteren Kunden auch neue und jüngere Käufer zu gewinnen.